Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (2008) (107)

Vaduz? Oder des Kunsthaus-Projekts? Oder die 1978 unerwartet verlorene Wahl? Er schildert das Ge- schehen, analysiert die Gründe, kommt auch zu Ein- sichten, wie man klüger hätte handeln können. Aber er gebraucht auch deutliche Worte. Dass das Kunst- haus, für welches Fürst Franz Josef II. wertvollste Gemälde sowie Waffen als Leihgaben zur Verfügung gestellt hätte, am politischen Fiickhack scheiterte, charakterisiert Kieber als «vertane Jahrhundert- chance». (Woraus sich, aus österreichischer Warte als Glücksfall gesehen, das Liechtenstein Museum in Wien ergeben hat, wie Gerhard Wanner im Rheticus- Heft 4/2007 bilanziert.) Zur 1978 verlorenen Wahl titelt Kieber «Keine de- mokratische Legitimation»: Dass seine FBP, die lan- desweit eine Stimmenmehrheit von 51 Prozent er- zielte, infolge der zwei Wahlkreise ein Mandat weniger als die VU erhielt, erschien Kieber unge- recht, zwar legal, aber demokratisch nicht legitim. Als bitterste Erfahrung hält er fest: «Für mich war der Wahltag ein traumatisches Erlebnis. Ich wurde den Gedanken nicht los, dass ich um den Lohn für einen totalen Arbeitseinsatz und für eine ablesbar überdurchschnittliche Leistung im Dienste unseres Landes und seiner Bevölkerung gebracht worden war.» Wie geht der Autor mit Personen um? Generell zurückhaltend, versöhnlich. Er bewertet positiv die Leistungen der mit ihm Zusammenwirkenden, ebenso Haltungen von politischen Gegnern. In eini- gen Fällen schimmert Verärgerung durch, auch per- sönliche Verletztheit. Zu schaffen machte Walter Kieber besonders die <Vaterland>-Politkolumne des fiktiven Bürodieners «Theobald», der, von anony- men Personen der Opposition verfasst, satirisch ge- gen die Bürgerpartei-Exponenten agitierte, auch In- terna verplauderte und nicht fassbar, aber wirksam war. Auf ein Namenregister verzichtet der Autor - leider, sagt der Historiker, da dieses Arbeitsinstru- ment fehlt -, doch liess der Autor es bewusst weg, Neugierige sollten nicht nur von dort her lesen. 
REZENSIONEN / LEBENS- UND ZEITGESCHICHTE: ERINNERT, ERZÄHLT, ERKLÄRT Die geplante Linienführung (gestrichelt) der 1976 in ei- ner Volksabstimmung hoch abgelehnten Ortsumfah- rungsstrasse Schaan - Vaduz 103
	        

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