Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (2007) (106)

REZENSIONEN / HERMANN ZICKERT - DEUTSCHER BÖRSIANER MIT WAHLHEIMAT LIECHTENSTEIN kunft falsch gesehen wird. Wer ein wirklich freies, ob- jektives Urteil erhalten will, muss sich deshalb dieser ganzen Atmosphäre entziehen und einen freieren, weiteren Blick gewinnen, die Meinungen des Aus- landes auf sich wirken lassen.» (Wachet auf!, Nr. 9, 12. September 1931). Als «Wirtschaftsliberaler», für den «politische und wirtschaftliche Freiheit des menschlichen Schaffens und Denkens» zu unverzichtbaren Grundrechten ge- hörten und der auch weiterhin für «Freizügigkeit für Person und Kapital, Gewerbefreiheit» und «Freihan- del» (S. 28) eintreten wollte, sah Zickert seine Ein- flussmöglichkeiten in der Weimarer Republik zuneh- mend schwinden. Inwiefern für diesen Entscheid auch die später für Zickert wichtige Perspektive des neutralen Beobachters, der das Geschehen von aus- sen kommentiert, von Relevanz war, kann nicht be- urteilt werden. Ein Besucher habe einmal zu Zickert gesagt, er sei im « <kleinen Liechtenstein nicht am richtigen Ort. Sie gehören in die Wall Street.) Da war seine Antwort: <Nein, hier ist mein Platz. Denn nur von hier aus kann ich die Lage der Börsen klar über- sehen und unbeeinflusst beurteilen).» (S. 149). 1931 Hessen sich Zickert, seine Frau Herta und ihre gemeinsamen fünf Kinder in Schaan nieder. Ab 1933 lebten sie in Vaduz. Ihr Haus ist vom deutschen Architekten Ernst Sommerlad, einem Pionier der ar- chitektonischen Moderne in Liechtenstein, errichtet worden und steht seit 1998 unter Denkmalschutz. Zi- ckert scheint sich in seiner neuen Heimat schnell ein- gelebt zu haben und war willens, die von ihm gesam- melten wirtschaftlichen Daten und Informationen mit den Behörden zu teilen, sofern sie für Liechten- stein von Relevanz waren. Dies geht aus dem Schrift- wechsel zwischen ihm und den liechtensteinischen Regierungschefs Dr. Josef Hoop (Amtszeit 1928- 1945) sowie Alexander Frick (Amtszeit 1945-1962) hervor, denen er wiederholt Liechtenstein betreffen- de Artikel aus ausländischen Zeitungen zukommen liess. 1936 wandte sich Zickert unter umgekehrten Vor- zeichen an die Regierung, dieses Mal war er auf Hil- fe angewiesen. Der «Spiegel der Wirtschaft» war im Juni 1936 aufgrund zweier kritischer Artikel in 
Spiegel derQOirtschaft Spirgrldrr Wirtsthaft Die Herausgabe des «Spiegel der Wirtschaft», der zuerst unter dem Titel «Wachet auf!» erschien, war in den Jahren 1931 bis 1954 das LIauptwerk Her- mann Zickerts. 231
	        

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