Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (2007) (106)

JOHANN ROMARICH BRÜGLER VON HERKULESBERG KARL HEINZ BURMEISTER scher Thematik durch viele Jahrhunderte bewähr- te. Noch der französische Code Civil von 1804 und das österreichische Allgemeine Bürgerliche Gesetz- buch von 1812 folgten diesem System. Da das Buch, wie wir gesehen haben, in erster Linie für Juristen geschrieben war und jedem Juristen diese Systematik vertraut war, musste sich der Leser auch von daher gut in diesem Buch zurechtfinden. Erstaunlich ist das Ausmass an wissenschaftli- cher Literatur, das Brügler in sein Büchlein ein- bringt. Brügler muss über eine grosse Bibliothek an Fachliteratur verfügt haben; jedenfalls hinterlässt er den Eindruck erstaunlicher Belesenheit. Es sei hier übergangen, dass natürlich auch die Geschich- te eine Menge von Beispielen lehnsrechtlicher Pro- blematik bereit hält. Und so zitiert Brügler über seine juristischen Belegstellen hinaus auch immer wieder Historiker und Chronisten, sei es aus der Antike Thukydides oder Julius Caesar, sei es aus dem Frühmittelalter Paulus Diaconus, sei es auch aus dem Spätmittelalter und der frühen Neuzeit Jo- hann de Bei, Albert Krantz, Johannes Trithemius, Johannes Naukler, sei es aus dem Humanismus Jo- hannes Cuspinian, Sebastian Münster, Konrad Gessner oder Kyriak Spangenberg. Es soll hier nicht näher auf die von Brügler zitier- ten Quellen des Göttlichen Rechts (Altes und Neues Testament) oder des Weltlichen Rechts (Digesten, Institutionen, Novellen, Regulae Iuris) eingegangen werden. Das mittelalterliche Schrifttum ist nur spär- lich vertreten. Am auffälligsten ist, dass die einst grösste juristische Kapazität Bartolus de Saxoferra- to (1313-1357) überhaupt nicht aufscheint. Wohl aber wird auf die Glossatoren Bezug genommen, auf Baldus de Ubalbis (1319-1400) und Johannes An- dreae (t 1338). Hingegen fehlt kaum ein Name aus der kontinentaleuropäischen spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Jurisprudenz Deutschlands, der Niederlande, Frankreichs, Italiens und Spaniens. Die folgende alphabetische Auflistung soll einen Ein- druck von der Belesenheit Brüglers vermitteln, aber zugleich auch den Zeitgeist widerspiegeln. Brügler zitiert u. a. Matthaeus de Afflictis (tl510), Jacobus Alvarotus (t 1546), Nicolaus Baumann (t Ende 16. Jh.), Nicolaus Bellon (um 1600), Christoph Besold 
(1577-1640), Henricus Bocer (Anf. 17. Jh.), Jean Bodin (1530-1596), Nicolaus Boerius (1469-1539), Johannes Borcholten (1535-1593), Gerlacus Bux- torf (t 1628), Julius Clarus (1525-1575), Didacus Covarruvias (1512-1577), Jacques Cujas (1520- 1590), Franciscus Duarenus (1509-1559), Charles Dumoulin (1500-1566), Nikolaus Everhard (1461- 1532), Elias Förster (t 1625), Andreas Gail (1525- 1587), Melchior Goldast (1576-1635), Michael Grass d. Ä. (Ende 16. Jh.), Johann Harprecht (1560- 1639), Hartmann Hartmann (t 1547), Thomas de Marinis (Ende 15. Jh.), Horatius Marta (um 1600), Fridericus Martini (um 1600), Jacobus Menochius (1532-1607), Thomas Metzger (Anf. 17. Jh.), Petrus Nicolaus Moccia (Ende 16. Jh.), Joachim Mynsinger (1514-1588), Arias Pinhel (Ende 16. Jh.), Hartmann Pistoris (t 1601), Andreas Isernia Rampinus (t 1553), Heinrich Rosenthal (Anf. 17. Jh.), Johannes Schenck (2. Hälfte 17. Jh.), Johann Schneidewein (1519- 1568), Hieronymus Schürpf (1480-1554), Francis- cus Sonsbec (Mitte 16. Jh.), Dominicus de Soto (1494-1560), Andreas Tiraquellus (t 1558), Alvarus Valascus (Ende 16. Jh.), Hermann Vultejus (1555— 1634), Matthias Wehner (1583-1612), Matthaeus Wesenbeck (1531-1586), Bernhard Wurmser (Mit- te 16. Jh.) und Ulrich Zasius (1461-1535), den berühmten Freiburger Rechtslehrer, dessen lehen- 82) Augsburg: Jakob Koppmeyer, 1695. 1 2°, 422 gez. Seiten. Exem- plarnachweis: Slowenische National- und Universitätsbibliothek Ljubljana. Bibliographiert in: Slovenski Biografski Leksikon (wie Anm. 2), S. 62; Pohlin, Marcus, Bibliotheca Carniolae, Wien 1803. Für die freundliche Beschaffung des Titelblatts danke ich Herrn Jürgen Schindler vom Historischen Lexikon für das Fürstentum Liechtenstein in Schaan. 83) Benzing (wie Anm. 33), S. 23. 84) Augsburg: Jakob Koppmeyer, 1691. 12" (12,6 x 7,6 cm), 4 BL, 180 S. Exemplarnachweis: SB Augsburg, Signatur Rw 2276; UB Augs- burg, Signatur: 02/XIL 7. 8°. 21 (Provenienz: Klostor FFMinConv Ma- riae Mayngae). Vgl. auch Adelung (wie Anm. 1), Sp. 2317. 85) Vgl. Altwock, Fridolin: Die Fugger in Wasserburg. In: Jahrbuch des Landkreises Lindau 19 (2004). S. 9-29, hier S. 20. 86) Altweck (wie Anm. 85), S. 17-20. 87) Wicdcmann (wie Anm. 57). S. 5-7 und S. 9-12. 185
	        

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