Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (2007) (106)

desherrin:58 «Weilen aber zue rauetmassen, das es in Pündten ain Lermen geben möchte ...», begebe er sich nach Gutenberg, wo man 100 Mann Vorarlber- ger Miliz erwarte, weitere 200 lägen in Feldkirch und hätten zu bleiben, «... bis man sieht, was die in Pündten noch anwesendte Frantzosen gesinnt oder auffs lengst den 5. Mai [Jahrestag des Fläscher Ge- fechts 1622] biss die Frantzosen gänzlich aus Pünd- ten und Feltlin vermög mit der Bündtner getroffe- nen Accord abgezogen seindt.» Beide Regimenter erhielten den ausdrücklichen Befehl, im Fall von Schwierigkeiten Jenatsch gegen Rohan «... Succurs zu laisten ...», das heisst aktiv in Kämpfe einzugrei- fen.59 Am 30. April befand sich das Regiment Schar- nitzki an der von den französischen Truppen bei Maienfeld erbauten Rheinschanze, während die Mi- liz diesmal in Gutenberg und Feldkirch verblieb. Ge- trennt von seinen Truppen im Veltlin blieb Herzog Rohan angesichts einer dreifachen Übermacht von Bündnern und kaiserlichen Regimentern nur die Kapitulation. Ende Mai 1637 verliessen die letzten französi- schen Einheiten Graubünden über die Schweiz, scharf beobachtet von den Kaiserlichen und der Mi- liz.60 Anfang Juni noch war Rohan in Genfund des- halb befürchtete man ein neuerliches Eingreifen Frankreichs, sodass das Milizaufgebot und die kai- serlichen Söldner auf ihren Posten, das heisst in Va- duz und Schellenberg, verblieben. Das Regiment Scharnitzki lag nicht nur acht Monate im Quartier, es musste auch verpflegt und, unregelmässig genug, besoldet werden und zog erst ab, als Vaduz und Schellenberg 3000 Gulden aufbrachten. Ob der «... Uncosten des Reutter Quartiers zu Balzers ...» seien von der Gemeinde Mauren 103 Gulden und 
521/2 Kreuzer bezahlt, die restlichen 760 noch ausstän- dig». Das nach Lindau abgerückte Regiment liege «... bloss und mangelhafft...»; die Söldner drohten, sich alles selbst zu holen. Obwohl eine Meuterei be- vorstand, sah sich der Landesherr nicht imstande, seinen Untertanen «zu verhelffen».61 Im Oktober begannen die Verhandlungen zwi- schen Habsburg und Graubünden betreffend die endgültige Ablösung der noch verbliebenen öster- reichischen Rechte in Graubünden. Am 20. Januar 
1638 traf der Führer Bündens, Jenatsch, in Beglei- tung der Offiziere Florin, Rosenroll, zweier Planta und zweier Molina in Feldkirch ein, um sich mit Vogt Graf Jakob Hannibal II. von Hohenems zu be- sprechen. Dieser berichtete an Erzherzogin Clau- dia, Landesfürstin seit 1632, die Gäste hielten sich «... guet spanisch und österreichisch».62 Am 28. Februar forderte die Landesfürstin den Grafen Ja- kob Hannibal auf, die guten Beziehungen zu den Bündnern zu erhalten und sich allen Gegnern des Bündnisses mit Österreich zu widersetzen. Der Ho- henemser leitete ein kaiserliches Schreiben Ferdi- nands III. an Jenatsch, die Drei Bünde und den Vogt von Castels weiter. Trotz weiterer guter Korrespon- denz wollte man die Grenze nicht unbeobachtet las- sen. Die Innsbrucker Regierung wies am 23. April die Fürstin daraufhin, dass Gutenberg dem arlber- gischen Verteidigungswesen einverleibt bleiben müsse.63 Damit stehe die Garnison unter dem Kom- mando des Obristhauptmanns der vier Herrschaf- ten, er bestimme auch die jeweilige Stärke.64 Im November des Jahres drohte erneut eine fran- zösische Invasion. Die Kriegsräte teilten am 4. des Monats der Landesfürstin mit, dass alles geschehen müsse, um eine weitere französische Intervention zu verhindern. Auch die verständigten Milizoffiziere in Vorarlberg wurden aufgefordert, vorsorgliche Massnahmen zu treffen.65 Als am 24. Januar 1639 Jürg Jenatsch im «Stau- bigen Hüetli» zu Chur der Blutrache der Planta zum Opfer fiel, ging die alarmierende Nachricht wie ein Lauffeuer durch die Region. Jakob Hannibal schrieb am 1. Februar an seinen Vater, den Vaduzer Lan- desherrn: «Man will gleichwol dieses Factum ver- blüemen und wie pundtische Particularschreiben mit bringen, dass solches nit aus französischer An- stiftung besehenen oder dass dadurch dem jetzigen Stand der Sachen etwas praejudiziert oder ver- nachtailt werden sollte, sondern sey auch particula- rer Hass oder Feindschaft erfolgt, derowegen nichts neues oder kein besonder Enderung oder Mutation der Gemüeter dies facti halber zu erwarten seye. Mir kombts aber nit wenig suspect, sondern sehr argwonisch vor, in deme sonderlich zuvor, ehe die Mascarada ankommen, der Oberst Florin, Oberst 142
	        

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