Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (2007) (106)

DER SPRACHATLAS FÜR VORARLBERG, LIECHTENSTEIN, WESTTIROL UND DAS ALLGÄU / HUBERT KLAUSMANN viel schwächer ausgeprägt, ergibt sich am Rhein, wo schweizerische und vorarlbergisch-liechtenstei- nische Gegensätze aufeinander treffen. Eine grosse Gruppe bilden dann wieder die Nord-Süd-Gegen- sätze, die in manchen Fällen schon in Nordvorarl- berg, in anderen Fällen erst auf der Höhe von Liechtenstein auftreten. Schliesslich gibt es noch Kleinräume, die die sprachliche Besonderheit ein- zelner Landschaften dokumentieren, welche weder mit einem Nord-Süd- noch mit einem West-Ost-Ge- gensatz zusammenhängen. 
SPRACHLICHE RESONDERHEITEN LIECHTENSTEINS - EINE AUSWAHL AUS DEM VALTS BESONDERHEITEN AUS DER LAUTGEOGRAPHIE Blättert man die knapp 400 Karten aus den ersten beiden VALTS-Bänden durch, so findet man immer wieder Karten, auf denen sich Liechtenstein und die nähere Umgebung vom übrigen Alpenrhein- raum abheben. 1. Die Senkung von 
mhd. i, mhd. u und 
mhd. ü (Abbildung 2) Die so genannte Senkung von 
mhd. i (VALTS I 169), mhd. ä (VALTS I 187a) und 
mhd. u (VALTS I 186) zu -e-, -ö- und -o- gehört zu den wichtigsten lautli- chen Merkmalen der Liechtensteiner Mundarten. Wir finden dieses Phänomen allerdings auch in der direkten Nachbarschaft, nämlich in der Ostschweiz und in Vorarlberg (Oberland, Montafon). Der ange- sprochene Lautwandel schlägt sich in der Ausspra- che zahlreicher Wörter nieder. Man sagt also in Liechtenstein (ohne Triesenberg) nach Gabriel (in Frick 1990, S. 
13) Beld «Bild», Fesch «Fisch», Melch «Milch», Schössla («Schüssel», Schlössel «Schlüssel», Schtogg «Stück», Schtoba «Stube». Vor Nasal ist diese Senkung aber unterblieben: Wintr «Winter», Bind «Rind» usw. 2. Die Vokalspaltung bei 
mhd. o (VALTS I 134, 135, 138a) Im St. Galler und Liechtensteiner Rheintal wird heute für 
mhd. o einmal ein offener, einmal ein ge- schlossener Laut gesprochen: - mit offenem o-Laut, den ich hier als -ö- wiederge- be: Röss «Ross», Möscht «Most», Hösa «Hose»; - aber mit 
geschlossenem -o-\ Khnoblet «Knob- lauch», Vogel «Vogel». 109
	        

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