Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (2007) (106)

DAS UNTERSUCHUNGSGEBIET UND DAS ORTSNETZ Der VALTS dokumentiert folgende Räume: die ale- mannischen Mundarten Vorarlbergs (V), des All- gäus (A) bis in die Höhe von Kempten, Liechten- steins (L), die vorwiegend bairischen Mundarten West- und Südtirols (T) und die wiederum aleman- nischen Mundarten der benachbarten Schweiz (S). Insgesamt sind einschliesslich der mitkartierten Nachbargebiete auf den VALTS-Karten über 250 Aufnahmeorte verzeichnet, darunter finden sich auch die elf Gemeinden Liechtensteins. Gestartet wurde 1964 in Liechtenstein, die letzten Vollaufnah- men stammen aus dem Jahr 1977. Zur Absicherung der Ergebnisse hat Eugen Gabriel dann - was bei Sprachatlanten dieser Grössenordnung bislang un- gewöhnlich war - in den Jahren 1982-1984 noch zahlreiche Nacherhebungen durchgeführt, an de- nen der Verfasser dieser Zeilen zusammen mit Re- nate Schrambke vom «Südwestdeutschen Sprachat- las» teilnahm. Um die von den Schweizer Kollegen notierten Mundartlautungen richtig deuten zu kön- nen, hat Eugen Gabriel schliesslich auch noch im Jahr 1985 in vier Ortschaften des schweizerischen St. Galler Rheintals eigene Erhebungen durchge- führt. Damit war die Ernte in äusserst gewissenhaf- ter Weise eingetragen und die Bearbeitung konnte beginnen. DIE BEARBEITUNGSPHASE In einer ersten Phase wurden die Antworten zu den einzelnen Fragebuchseiten von Ort zu Ort vergli- chen. Dabei konnten - wie zu erwarten war - Un- terschiede in der Aussprache, in der Wortbildung/- Grammatik und im Wortschatz festgestellt werden. In einem weiteren Schritt wurde versucht, diese Unterschiede auf Probekarten sichtbar zu machen. Dabei wurden die einzelnen Belege nicht wie bei den französischen Sprachatlanten vollständig auf den jeweiligen Ortspunkten eingetragen, sondern es wurde mit Punktsymbolkarten gearbeitet, so dass die Sprachlandschaften besser herauskamen. 
Wenn die Kartenbearbeiter mit dem Ergebnis zu- frieden waren, wurde das Ganze für den Computer auf Listen eingetragen, so dass die Karten in Zürich beim dortigen Kartographen fertig gestellt und aus- gedruckt werden konnten. Was den VALTS von seinen berühmten Vorgän- gern wesentlich unterscheidet, ist der Kommentar- band. Eugen Gabriel entschloss sich als Herausge- ber, dass die jeweiligen Bearbeiter alle Karten zu interpretieren hatten. Was sieht man auf der Kar- te? Warum wurden verschiedene Symbole ge- wählt? Woher kommen die Wörter? Welcher Sach- verhalt steckt vielleicht hinter den sprachlichen Unterschieden? Auf all diese Fragen findet man in den jeweiligen Kommentaren eine Antwort. DIE PUBLIKATION Der VALTS erschien seit 1985 in Lieferungen von durchschnittlich 32 Karten, wobei in der Regel sechs Lieferungen zu einem Band zusammenge- fasst werden. Die fünf Bände behandeln folgende Themen: 1. Band: Lautgeographie I Bearbeiter: Eugen Gabriel, Hubert Klausmann. 2. Band: Lautgeographie II Bearbeiter: Eugen Gabriel. 3. Band: Formengeographie Bearbeiter: Eugen Gabriel. 4. Band: Wortgeographie I Bearbeiter: Eugen Gabriel, Hubert Klausmann und Thomas Krefeld. 5. Band: Wortgeographie II Bearbeiter: Eugen Gabriel, Hubert Klausmann. Hinzuweisen ist noch auf die im Jahre 1985 er- schienene Einführung in den VALTS, in der Eugen Gabriel nach einer Schilderung des Werdegangs des Sprachatlasses eine Arbeitshilfe für den Kar- tenbenutzer gibt. Ferner findet man darin die Pro- tokolle über den Verlauf der Aufnahmen und den Transkriptionsschlüssel. 104
	        

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