S.(Ut&efin)0d)enfd)au. Set BuShmtt unb bannt Dielen 'Sorgen cnt= gcflcn eilen wir mit utiierm Sanbe. 3tad) einer neueften 2Mbung hat bei' fran= äfi(d>e 2Kinifter be3 SluäWäriiaen an alle 3icu= traten bie ©intobung ergefterf Iafien, für bic SiSfufjion über ba§ äSöIferbu-nbproarainim sunt 20. 2ßärü 2>elegi«te äü entfenben. su bie= fem Bekpiunfte iratwn bie SBebingungen für b*n ^räliminarfrieb'en feftgeiefet icitt urab beu 3)eutid)ett übermittelt Werben. llnwillfürlid) benJen! Wir beim Seien, biefer 9M;rid)t (in bie internationale ©telluna unitaeä San» beä fefct unb für bie fUfunft. SBefanntlid» ftnb ©djritte für bie fiutuffuna Siedjtenfteinä alz neutrales Sanb auf ber Prriebenäfomerens iun= iernommen werben. Stör ©rgebnig ift nodi nitfjt Mannt granfreitf» hat uns! je unb ic rücfjt nl£ neutrales Sanb, jonbern als baä, Wa3, mir bih f|er leiber.toaren — afö ein älnfiängiel beä feinb» liefen Defterrei^Unsorn betrac&tet.. 3krfdjie= bene Umfränibe ßoben Meie Stnüdit anfdjeinenb geredjtfertifli!. liniere Dteutralität mar leibet Weber redjilid>, mirtfebaftlid» noife rooralifd} flanj rinwanbfrei. SKoralifd): SDenfe ieber nur an bie grofje Seui^freunbKdfeit im Sanbe, bie mm einmal Sei ber leätfdjtrt ©timmuna ber Ärien» fübrenben afö ein a3er6red)en gegolten fjaf. Ungenauer widjha ift <rfia- feie. Sfncrfer.nuug urtferer neutralen ©tellung. 3>ie Rentralmädite muffen uorauSftai'tlid) nodi lange uor ber Sät« beg 23ölfer6unbe§ ftebenb «an Einlaß Bitten. @ie »erben außerhalb be# MferbunbeS als ©e= fennseidjnete ftefjien! unb bie aus? bieicr uereiiv Selten Stellung refiirltierenben mirtid-aftlldjci1 unb politifdjen Jiadjteile au tragen haben. Sn§ aSölterredjt Wirb für fie ein iBflidifenfjeft mit minbem Siedjten, fie finb europiiifdic ©lieber ber Sßölf*rgemeinfclKiTt smeiten Dfangeä. SBirt» tid;aitUd) werben fie mit S>iffe»erttialsöHen 6e= legt unb iljnen bie Stohftoffe w teureren 5ßrei= fen afö bere Sceufralen Geliefert. Säerjdjtebenc iBetdjriiniungen loerberr iljnen beim?» Silgureg ber SriegSidjiaibeneilafe^oi-beruwgen auferlegt werben. Sie bereits befannten ßonterensoeröf= fentlidjurtflen Iafien b<irü6er für betr ©nfidjti» gen, mit ber 2ßirflid)fcit Dtcdinenbeu' «inen Zweifel nidft auffommen. Sie 3entmlmiid;;ie ftnb auf Sabre hinaus? ruiniert unb ihre a}iir= ger Werben erft lernen müffen, loa?: eä fjeijjt, biieft unb inbireEt fteuern. — Sag ift bie un«= Sittlidje 3?enTefi§ ber ©efdiidite. Der obige Artikel aus den Oberrheinischen Nachrich- ten vom 29. März 1919 drückt die Sorge aus um die drohende Benachteili- gung, welche das Fürsten- tum infolge seiner bisheri- gen Anlehnung an Öster- reich nun zu gewärtigen hat
Am 20. Mai 1919 übermittelte Landesverweser Prinz Karl3 an die Pariser Friedenskonferenz ein «Memorandum der fürstlichen Regierung».4 Adres- sat des Memorandums war der Präsident der Kon- ferenz, Georges Clemenceau3. Die Liechtensteini- sche Gesandtschaft in Wien liess das Memorandum zusätzlich an die diplomatischen Vertretungen Schwedens, Grossbritanniens, Italiens, der USA und Deutschlands sowie dem Apostolischen Nunti- us in Wien zukommen. All diesen Anstrengungen - auch Prinz Franz, der spätere Fürst Franz I., hatte seine Beziehungen eingesetzt - war jedoch kein Er- folg beschieden. Eine indirekte Bestätigung der Souveränität Liech- tensteins leitete Prinz Eduard aus dem Artikel 27 des Friedensvertrages von St-Germain ab. Dieser erwähnte bei der Festlegung der Westgrenze Öster- reichs neben der Schweiz auch Liechtenstein.6 Trotz geringer Aussicht auf Erfolg verfasste Prinz Eduard im September 1919 ein weiteres Memoran- dum zu Händen der Friedenskonferenz. Nach Prinz Eduard entwickelte sich die Haltung der Tschecho- slowakei gegenüber dem Staat Liechtenstein und gegenüber dem Haus Liechtenstein immer mehr zu einer aussenpolitischen Hypothek für Liechten- stein. Prinz Eduard ging deshalb in seinem Memo- randum vor allem auf die in der tschechoslowaki- schen Presse publizierten und nach seiner Meinung von einzelnen hohen Funktionären der Prager Re- 3) Prinz Karl von Liechtenstein (1878-1955), vom 13. Dezember 1918 bis 16. September 1920 als Landesverweser Chef der fürstli- chen Regierung. 4) LLA RE 1919/589, 20. Mai 1919, «Memorandum der fürstlichen Regierung an die Pariser Friedenskonferenz» (vervielfältigtes ma- schinengeschriebenes Manuskript). 5) Georges Clemenceau (1841-1929), französischer Politiker. Minis- terpräsident von 1917 bis 1920. 6) Siehe Staatsgesetzblatt für die Republik Österreich 1920/303, aus- gegeben am 21. Juli 1920, IL Teil, Art. 27. Art. 27 lautet: «Die Gren- zen Österreichs werden wie folgt festgesetzt... : 1. Gegen die Schweiz und Liechtenstein: Die gegenwärtige Grenze. ...». 106