Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (2005) (104)

REZENSION LIECHTENSTEIN - A MODERN HISTORY cely courts> bezeichnet werden könnten; Landge- richt) (vor allem die liechtensteinische Version) lässt sich zwar schwer ins Englische übersetzen, und für eine andere Publikation habe ich mich für die ein- fache Alternativbezeichnung <Lower Court) ent- schieden. Der Begriff eines Schöffengerichts scheint im britischen System überhaupt keine Entspre- chung zu haben (ob die Amerikaner etwas Ähnli- ches kennen, entzieht sich meiner Kenntnis), aber für mein Empfinden passt Beatties Bezeichnung (Magistrates Court) eventuell eher auf das Landge- richt. Es sind dies alles relativ belanglose Einzelheiten in einem Buch, das im Allgemeinen überaus be- achtenswert ist. Für einen Aussenstehenden be- herrscht der Autor sein Thema erstaunlich gut. Da- vid Beattie hat ein ausführliches und autoritatives Werk vorgelegt, welches nicht nur einem englisch- sprachigen Publikum einen merklichen Dienst er- weist, sondern auch manchem Liechtensteiner Le- ser etwas zu bieten hat (die neue deutsche Version1 wird sicherlich gefragt sein). Nach seinen Fussno- ten zu schliessen hat der Autor ein enormes Lese- pensum gewissenhaft hinter sich gebracht, um sei- ne Angaben aus massgebenden Quellen schöpfen zu können. Als gewandter Sprachkundiger griff Be- attie hauptsächlich zur deutschsprachigen Litera- tur, seien es geschichtliche und andere Abhandlun- gen, amtliche Dokumente aller Art oder die zeit- genössische liechtensteinische Presse. Der Wert dieses Buches wird noch dadurch gesteigert, dass der Verfasser im britischen Nationalarchiv bisher nicht verwendete auf Liechtenstein Bezug nehmen- de Quellen und Dokumente fand und für die vorlie- gende Publikation auswerten konnte. Die Ausführung des Buches ist sehr gefällig: Der Druck ist schön, der Einband solid. Eine kleinere Zahl von Fotos begleitet den Text und einige vor- bildlich klare Landkarten veranschaulichen ihn weiter. Nur der Schutzumschlag bot bisweilen An- lass zu Kritik. Das Muster fällt auf und ist ästhe- tisch gesehen nicht zu beanstanden; es besteht aber aus einem Umriss des Landes, dem eine Colla- ge von Porträts aller Regierenden Fürsten überla- gert ist, chronologisch geordnet von Johann Adam I. 
in Balzers bis zu Hans-Adam II. in Ruggell. Dies er- weckt bei einigen Leserinnen und Lesern ungewollt den Eindruck, dass Liechtenstein ausschliesslich von seinen Regierenden Fürsten geschaffen wurde und dank ihnen fortbesteht. Um dem Autor gerecht zu werden, muss man darauf hinweisen, dass Da- vid Beattie in seinem Text immer wieder das im Staat herrschende Dualitätsprinzip 
(Fürst und Volk) hervorhebt. Nicht zuletzt gilt ein besonderes Kompliment dem Autor und dem Verlag für die ta- dellose Ausmerzung von Druckfehlern. Alles in allem ist dieses Buch ein schönes und sehr brauchbares Erzeugnis, dessen Text auch durch die Klarheit und Eleganz seines Stils be- sticht. 1) Die deutsche Version erschien im Frühjahr 2005 unter dem Titel 'Liechtenstein: Geschichte und Gegenwarb, von Erika Krammer ins Deutsche übersetzt (Triosen. Frank P. van Eck Vcrlagsanstalt. 456 Seiten. CHF 78.—. ISBN 3-905501-68-6) 249
	        

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