Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (2005) (104)

Immer schon hat die Götterverehrung an beson- deren Orten stattgefunden. Je enger der Mensch mit der Natur verbunden, oder von ihr abhängig ist, umso eher befinden sich solche Orte auch in freier Natur. Kultbezirke und Grabhügel waren vorwie- gend für verstorbene Fürsten errichtet worden. Es gab heilige Bezirke in der freien Natur, namentlich an Wäldern und in Hügelform; «es kann vermutet werden, dass sie der Beachtung der Nachlebenden zugedacht waren».79 Es sollte hier in Balzers auch nicht ausser Acht gelassen werden, dass es sich neben dem Bestat- tungsplatz auch um einen Opferplatz für die Götter handelt80 oder dass mit der Verbrennung der Toten ein Bestattungsritual zum Tragen kam, welches gleichzeitig auch Opferbedeutung hatte. Auf dem «Runda Böchel» und auf dem Gutenberg sind für die Eisenzeit Gräber, Hausgrundrisse und ein Brandop- ferplatz nachgewiesen.81 In der Bronzezeit spielten sich in Mitteleuropa Opferhandlungen oft in Höhlen und auf Bergpla-teaus 
ab. Tieropfer waren von Bedeutung und Ver- senkungsopfer (Flussfunde) lassen annehmen, dass Wasser auch im Ritualbewusstsein der damals le- benden Menschen eine besondere Bedeutung hatte. Bestattungen auf einem Hügel, wo das Meteorwas- ser abmessen kann und die Flusswasser nicht hin- gelangen können, könnten bedeuten, das das Ele- ment Wasser auch im Bestattungsritual von den ma- teriellen Werten ferngehalten werden soll, einer- seits durchs Verbrennen und andererseits durch die Wahl der geograiischen Lage der Bestattungsorte. Der Ort und die kultische Handlung können Aus- druck dafür sein, dass durch die Opferung auch et- was empfangen worden ist. Hügel und Berge sind Heraushebungen aus der Ebene, ragen gegen den Himmel. Bei Bestattungen und Opferungen auf Flü- geln sind die Angehörigen und die Toten den Göt- tern näher als in der Ebene. Die Verstorbenen wer- den zu Verbindungsglieder zwischen den Lebenden und den Gottheiten82 und wenn den Toten Speiseop- fer mitgegeben werden, so können sie sowohl für IM LINKSRHEINISCHEN GALLIEN VEREHRTE GOTTHEITEN Mercürius Teutates Esus Taranis Grannos 
galt als Gott des LIandels, des Gewerbes und Warenverkehrs, war Götterbote und Seelenbegleiter. Er wurde dargestellt mit Flügelhut und Heroldstab. gallisch, galt als Vater des Stammes; war Kriegs- und Stämmes- gött; Gewerbegott und Gott der Fruchtbarkeit und des Reichtums. keltisch, Herr, Meister, Handelsgott; war Himmels- und Feuergott. Er wird als Holzfäller mit der Axt dargestellt. Partner der Rosmer- ta (keltische Göttin der Fruchtbarkeit und des Reichtums; wird mit Füllhorn und Stab mit zwei Schlangen dargestellt). keltischer Himmels- und Gewittergott der Gallier; wird mit Rad und Blitzstrahl dargestellt. Neben den Driüden (Theologen und Philosophen) nennen Diödoros und Strabon die «vates», die Seher, denen auch kultische Funktionen zukämen. keltischer Heilgott und Gott der heissen Quellen (bildet Götterpaar mit Sirona). Hygia (Hygieia) Göttin der Gesundheit. Ihr heiliges Tier ist die Schlange. Sirona keltische Fruchtbarkeits- und.QueUengöttiü, aber auch Gestirns- göttin. Gefährtin des Grannos. Sie wird mit Früchten und Aehren dargestellt. 218
	        

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