Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (2005) (104)

Die Entstehung der Hymne in England Das Königliche Theater Hier hatte im Jahr 1745 die Drury Lane in London im erste grosse Aufführung Jahr 1782. von «God Save our Noble King» stattgefunden. Im Hintergrund dieser Auffüh- rung stand die ernsthafte Bedrohung der königlichen Macht von Georg II. durch die Anhänger von Prinz Ja- kob, welcher die britische Krone mit schottischer Un- terstützung für das 1714 entmachtete Haus Stuart zurückgewinnen wollte. Folglich war die Auffüh- rung von «God Save our Noble King» ein patrioti- scher Akt zur Wahrung der nunmehr etablierten neuen Herrschaftsverhältnisse. 
DIE POLITISCHE SITUATION IN LONDON IM JAHR 1745 In Grossbritannien, seit 1707 bestehend aus den vereinigten Königreichen England (mit Wales) und Schottland, regierte von 1727 bis 1760 König Ge- org II. aus dem Haus Hannover. Sein Vorgänger Ge- org I. hatte mit seinem Amtsantritt als König die Herrschaft der Stuart-Dynastie beendet. Der 1720 in Rom geborene Enkel von Jakob IL, Karl Eduard Stuart, der sich als Kronprätendent bereits selbst- bewusst Jakob III. nannte und in alten englischen Geschichtsbüchern bissig und zweideutig «The Old Pretender» genannt wird, versuchte, die Krone für das Haus Stuart zurückzuerobern. Eine Chance dafür sah er 1745, als Georg II. sich auf seinen Hannoveranischen Besitzungen aufhielt und die englische Armee sich zur Unterstützung der «Qua- drupelallianz» von Grossbritannien, Österreich, Sachsen und den Niederlanden in Flandern und Brabant befand. Mitte Juli landete er mit seinen Truppe an der Westküste von Schottland, wo er sich für seine kleine Armee die Unterstützung durch die schottischen Highlanders sichern konnte. Diese Verstärkung ermöglichte es ihm, am 18. Sep- tember 1745 Edinburgh einzunehmen. Georg II. eilte aus Deutschland zurück nach London und be- auftragte General John Cope, mit einem Ersatzheer gegen die Jakobiten anzutreten. Am 20. September kam es bei Prestonpan, 15 Kilometer vor Edin- burgh, zur Schlacht, in der das englische Heer un- ter dem unfähigen General Cope vernichtend ge- schlagen wurde. In London war die Bevölkerung konsterniert und verzweifelt über diese Niederlage. Es herrschte grosse Angst vor weiteren Kriegen und der erneuten Machtübernahme durch die ver- hassten katholischen Stuarts. In einem totalen De- faitismus sah man London bereits von Horden schottischer Highlanders besetzt, das Parlament aufgelöst, den König gefangen oder auf der Flucht, die errungenen politischen Freiheiten zunichte ge- macht und die protestantische Religion geschwächt oder gar geächtet. 16
	        

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