Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (2005) (104)

Vergleich der Befunde aus Balzers mit zeitgleichen Fundstellen in Graubünden und im Tessin Um die Interpretation der eisenzeitliche Leichen- brandfunde von Balzers52 auch in einen regionalen Kontext zu stellen, sind zeitgleiche Brandbestattun- gen hinsichtlich Leichenbrandgewicht, Fragment- grösse und Verbrennungsgrad untersucht worden. Aus zeitlichen Gründen mussten die Untersuchun- gen auf die beiden Fundorte Tamins (Graubünden) und Cerinasca bei Arbedo-Castione (Bezirk Bellin- zona, Tessin) beschränkt werden. 
Leichenbrandgewicht In Tamins sind im Gräberfeld am Südfuss des Kirch- hügels auf einem schräg nach Südosten abfallenden Gelände Leichenbrände aus 23 Gräbern anthropo- logisch ausgewertet worden.53 In Grab 17 konnte eine sichere und in Grab 24 D eine unsichere Dop- pelbestattung nachgewiesen werden. Das durch- schnittliche Leichenbrandgewicht belief sich auf 113,7 Gramm. Der gewichtsmässig grösste Leichen- brand wog 325 Gramm (Grab 33), der kleinste nur fünf Gramm (Grab 21). Aus dieser Grabung sind kei- ne Leichenbrand-Streufunde bekannt. In der Umgebung der Tessiner Gemeinde Arbedo- Castione fanden sich im Gräberfeld «Cerinasca» to- tal 16 Brandbestattungen. Die Leichenbrände aus vier Gräbern konnten im Landesmuseum in Zürich eingesehen werden.54 Das durchschnittliche Lei- chenbrandgewicht der vier untersuchten Grabin- halte beträgt 66,5 Gramm. Offensichtlich handelt es sich um Einzelbestattungen. In Balzers sind auf den Arealen Foser und Kauf- mann die Leichenbrände aus 30 Brandbestattungen untersucht worden. Das durchschnittliche Gewicht beträgt 334 Gramm und variiert von weniger als ei- nem Gramm (Grab 24) bis 947 Gramm (Grab 8). Es gibt eine Mehrfachbestattung (Grab 8 mit Resten von drei Individuen), zwei sichere Doppelbestattun- gen (Grab 9 und 14) und eine fragliche Doppelbe- stattung (Grab 6). Fragmentgrösse Die Fragmente der Grabinhalte von Tamins und Ce- rinasca bei Arbedo-Castione haben ähnliche Masse wie diejenigen von Balzers. Auffallend ist jedoch, dass bei den Fundstellen Tamins und Balzers Grab- inhalte geborgen wurden, die sehr grossstückige, niedrig verbrannte (nur verkohlte) Knochenreste enthalten.55 Verbrennungsgrad Die Variationsbreite aller Verbrennungsgrade ist bei den Funden von Tamins und Balzers ähnlich. An- ders verhält es sich in Bezug auf den Verbrennungs- 198
	        

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