Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (2005) (104)

zerische Eidgenossenschaft, Bundesrepublik Deutsch- land), Losungen («für Gott, Fürst und Vaterland» in Liechtenstein, oder «Liberte, Egalite, Fraternite» der französischen Revolution) sowie alle National- hymnen. In der heutigen Zeit anerkennen alle Staaten drei Staatssymbole: Die Staatsfahne, das Staats- wappen und die Nationalhymne.1 Urformen der Herrschafts- und Staatssymbole haben sich zu sehr unterschiedlichen Epochen entwickelt. Fahnen2 waren schon in der Zeit der Pharaonen und der frühen chinesischen Dynastien bekannt. Sie wur- den verwendet, um die Macht, Hoheit und Würde der Herrscher zu versinnbildlichen, um Gottheiten zu ehren sowie als Orientierung und Kennzeich- nung der Truppen im Krieg. Im römischen Reich wurde erstmals eine einheitliche Fahne für sämtli- che Truppen verwendet. Auf die Fahne wurde der Treueid geschworen und der Verlust der Fahne galt als Niederlage eines Heeres. Zum Staatssymbol wurden die Fahnen erst mit dem Aufkommen der Nationalstaaten. Die Wappen haben sich aus Feldzeichen der Griechen und Römer entwickelt. Im mittelhoch- deutschen Sprachgebrauch hatten die Worte Waf- fen (wäven) und Wappen (wäpen) noch die gleiche Bedeutung und wurden alternierend verwendet. Erst in den Kreuzzügen erhielt «Wappen» die Be- deutung von «Schildzeichen» und wurde auch für die ritterliche Rüstung verwendet. Als Herrschafts- und Staatssymbol werden Wappen seit dem ausge- henden Mittelalter verwendet. Das griechische Wort «hymnos»3, von dem das deutsche Wort «Hymne» herstammt, bedeutet «Festgesang», «Weihelied» oder «Lobgesang». Die Griechen sangen Hymnen auf ihre Gottheiten, Herrscher und Feldherrn, aber auch auf siegreiche Sportler und schöne Frauen. Im Mittelalter ent- wickelte sich in der christlichen Kirche die grosse Tradition der religiösen Flymnen, die zum stilisti- schen Vorbild vieler Nationalhymnen wurden. Zu Staatssymbolen wurden die Hymnen im ausgehen- den 18. und im 19. Jahrhundert. Von diesen vorgenannten Staatssymbolen ist die Hymne das empfindlichste. Das hängt damit zu-sammen, 
dass die Bedeutung vieler auf Fahnen und Wappen verwendeten Symbole (Tiere, Pflan- zen, Geräte, geometrische Figuren u. ä.) in ihrer stilisierten Darstellung heute nicht mehr allgemein verstanden wird. Text und Melodie einer Hymne hingegen übermitteln allgemein verständliche In- halte. Da sie meist aus einer historischen Situation heraus entstanden sind, entspricht die Melodie dem Musikstil und der Text dem Sprachgebrauch und -geschmack der Entstehungszeit. Worte kön- nen ausserdem im Lauf der Zeit ihre Bedeutung ändern, weshalb in jeder Epoche auch eine sehr verschiedene Interpretation des gleichen Textes entstehen kann. Die Texte der Nationalhymnen mussten deshalb in vielen Staaten mehrmals Ände- rungen über sich ergehen lassen, wurden gegen neue ausgetauscht oder sogar völlig abgeschafft, wie zum Beispiel in Russland, wo' die Hymne heute nur noch instrumental gespielt wird. 12
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.