Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (2005) (104)

uns lebt. Wir wollen bei dem heutigen Anlass dank- bar dieser Wohlthaten gedenken. Den Gefühlen der Anhänglichkeit aber, an unseren edlen Fürsten und das ganze fürstliche Haus wollen wir begeistert Ausdruck verleihen. Brausend schalle der Ruf durch diese Hallen, tausendfach soll er an unsern heimatlichen Bergen wiederhallen: <Unser allge- liebter Landesfürst, Johann IL. lebe hoch! hoch! hoch!>». Nachdem das «Hoch» verklungen war, bestieg Dr. Rudolf Schädler abermals die Tribüne und bean- tragte, an den Fürsten folgendes Ergebenheitstele- gramm abzusenden: «An Seine Durchlaucht den regierenden Fürsten Johann II. von und zu Liechtenstein in Wien. Soeben wurde die Liechtensteinische Landes- ausstellung vom Vorstand des landw. Vereines mit einem von über tausend Liechtensteinern begei- stert ausgebrachten Hoch auf Eure Durchlaucht festlich eröffnet. Geruhen Eure Durchlaucht diese Loyalitäts-Kundgebung als ein Zeichen unserer un- entwegten Treue und. dankbaren Ergebenheit anzu- nehmen. Der Vorstand des landwirtschaftlichen Vereines: Dr. Rudolf Schädler». Dieser Antrag wurde von der mehrtausendköpfigen Versammlung mit jubelnder Begeisterung ange- nommen. Darauf wurde von der ganzen Versamm- lung die liechtensteinische Volkshymne «Oberst am deutschen Rhein» gesungen. Die Selbstverständlichkeit, mit der in diesem Ar- tikel von der «liechtensteinischen Volkshymne» ge- sprochen wird, verblüfft uns; denn es handelt sich tatsächlich um den ersten, bisher nachgewiesenen Bericht über das Singen der heute, wenn auch mit textlichen Veränderungen, immer noch gültigen Nationalhymne. Diese Selbstverständlichkeit kann als Hinweis gedeutet werden, dass die Hymne schon länger im Gebrauch und in der Bevölkerung bekannt war. Um die Entstehung der Melodie und über den Weg derselben bis nach Liechtenstein gibt es auch heute noch mehr Vermutungen als eindeutige Be-weise. 
Dass der Balzner Kaplan Jakob Josef Jauch der Dichter des Textes ist, lässt sich aus den Indizi- enbeweisen annehmen, einwandfrei belegen lässt sich jedoch seine Autorschaft bis jetzt nicht. Auch die Frage, wann der Text «Oberst am deutschen Rhein», gesungen auf die Melodie der englischen Hymne «God Save the King (Queen)», zur liechten- steinischen Volkshymne wurde, kann nicht genau beantwortet werden. In der vorliegenden Arbeit versuche ich, Fakten und Belege zur Entstehung der Hymne, zu deren Einführung in unserem Land und ihre Veränderungen bis heute so zusammen- zustellen, dass der Leser sich ein Bild von der be- wegten Geschichte unseres Nationalliedes machen kann. Da die Volkshymne eines der empfindlich- sten Staatssymbole darstellt, ist dem Historischen Verein zu danken, dass er den Anstoss zu einer sol- chen Untersuchung gab. 10
	        

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