Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (2004) (103)

DIE WAPPENSCHEIBE DES GRAFEN HEINRICH VON MONTFORT / KARL HEINZ BURMEISTER DIE BEDEUTUNG DER GRAFEN VON MONTFORT FÜR LIECHTENSTEIN Das Gebiet des heutigen Fürstentums Liechtenstein wurde im Laufe der Geschichte von wechselnden Dynastien regiert. Von den mächtigen Grafen von Bregenz kam das Land als Teil Unterrätiens um 1170 durch Heirat an die Pfalzgrafen von Tübingen. «Das Geschlecht der Pfalzgrafen von Tübingen stand keinem der edlen Geschlechter, die in Schwa- ben blühten, weder an Adel, noch an Reichtum des Besitzes nach keines focht so standhaft in dem grossen Streite zwischen Gregor VII. und Heinrich IV. für die Sache der Kirche....».1 Um 1182 fiel das Land durch Erbschaft an den jüngeren Pfalzgrafen- sohn, der fortan unter dem Namen Hugo I. von Montfort in Feldkirch residierte, sich zugleich aber auch nach seiner Burg Werdenberg nannte. Seine Nachkommen nahmen um 1260 erneut eine Teilung in zwei Linien vor, die sich von Montfort bezie- hungsweise von Werdenberg nannten, wobei Un- terrätien an die Werdenberger fiel. 1270 teilten sich die Grafen von Werdenberg wiederum in zwei Lini- en auf, die Grafen von Werdenberg-Heiligenberg und die Grafen von Werdenberg-Sargans. Aus einer weiteren Teilung der Grafen von Werdenberg-Sar- gans entstand 1342 die Linie der Grafen von Wer- denberg-Sargans-Vaduz,2 die 1416 von den Frei- herrn von Brandis beerbt wurde. Ihnen folgten spä- ter die Grafen von Sulz, die Grafen von Hohenems und zuletzt die Fürsten von Liechtenstein. Bei allen vorgenannten Erbteilungen wurde das Wappen der Pfalzgrafen von Tübingen, die rote Fah- ne in goldenem Schild, beibehalten, die Farben von Fahne und Schild jedoch von den einzelnen Linien abgeändert, sodass sie sich durch diese sogenann- ten Farbabscheidungen nach aussen hin unter- scheiden konnten. So wählten beispielsweise die Grafen von Werdenberg eine schwarze Fahne in sil- bernem Schild, die Grafen von Werdenberg-Heili- genberg und Werdenberg-Sargans eine silberne Fahne in rotem Schild, die Grafen von Montfort-Tettnang 
die rote Fahne in silbernem Schild.3 Die gleichartigen, wenn auch in ihren Farben unter- schiedlichen Wappen, symbolisieren über die Jahr- hunderte hinweg die einheitliche Abstammung. 1) Peter Kaiser: Geschichte des Fürslenthums Liechtenstein. Nebst Schilderungen aus Chur-Rätien's Vorzeit. Chur, 1847. Neu hrsg. von Arthur Brunhart. Vaduz. 1989. Bd. 1. S. 114 f. 2) Vgl. dazu die vereinfachte Stammtafel bei Georg Malin: Die Teilungsurkunde vom 3. Mai 1342. In: 1342. Zeugen des späten Mittelalters. Festschrift «650 Jahre Grafschaft Vaduz». Hrsg. von Hansjörg Frommelt. Vaduz. 1992. S. 10-33, hier S. 11. 3) Walther R ücsching: Die Wappengruppe mit der Kirchenfahne. In: Herold. Vierteljahresschrift für Heraldik. Genealogie und ver- wandte Wissenschaften. Bd. 11, 27. Jg.. 1984. S. 1-34. 305
	        

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