Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (2004) (103)

7 Schluss rano». Dessen farbiger Prospekt zeigt die Südwest- ansicht der ehemaligen «Villa Paulina».126 Die «Villa Danica» ist vor wenigen Jahren neu herausgeputzt worden. Ein junger Verwalter der Carabinieri hat dem Verfasser im März 2003 mit Stolz und Interesse Räume des Hauses gezeigt. Sie sind vornehm geblieben. Wo im Garten das Glas- haus stand, liegt ein Schwimmbad für die aus ganz Italien kommenden Carabinieri-Angehörigen. Die hohen Parkbäume rauschen und werfen Schatten - romantisch den arglosen Gästen, dunkler aber und belastend, wem die verwickelten Lebenswege der einstigen Bewohner vor Augen stehen. 
Das hier nachgezeichnete Schicksal von Valeska von Hoffmann ist ein einzelnes aus Millionen ähnlicher Schicksale. Nicht weil Valeska vermögend und Ba- ronin und Liechtensteinerin war, wäre sie beson- ders herauszuheben. Jede Person war gleich bedeu- tend als Mensch und als Opfer, ob arm oder reich. Von «uraltem Adel» sind alle. Der Lebensweg jeder Person ist gleich wertvoll. Nur: Arme Opfer hinter- liessen kaum viele Spuren. Weil Valeska und ihr Mann über Besitz und weitläufige Beziehungen und eine nicht alltägliche Staatsbürgerschaft verfügten, sind sie stärker aktenkundig und ihre Wege besser erforschbar geworden. Valeska von Hoffmann wurde infolge des Rassen- wahns, der Kriegs- und Vernichtungspolitik der Na- tionalsozialisten durch die irdische Hölle geschleift. Dabei war die liechtensteinische Staatsbürger- schaft, aus materiellen Erwägungen seitens ihres Gatten erworben wie seitens der Liechtensteiner und Eschner vergeben, plötzlich vital, sie trug zum Überleben bei. Doch erwies sich dieses kostbare Rechtsgut des kleinen Staates gegenüber Unrecht und Gewalt als zu schwach, um die Liechtensteine- rin vor dem KZ zu bewahren. Was bleibt von allem? Zum einen lebt die Mera- ner «Villa Danica», «Soggiorno Montano» der Cara- binieri, ehemals «Villa Paulina», fort. Als dingliches Denkmal. Zum andern bestehen weiter Bauten und Gelände des ehemaligen KZ Ravensbrück, nach dem Krieg war es jahrzehntelang sowjetisches Mi- litärlager, heute ist es Mahn- und Gedenkstätte mit Museum und Forschungsarchiv. Und schliesslich bleibt nun einiges Wissen um die weit gespannten Zusammenhänge des quer durch die Zeitgeschichte geworfenen Lebens von Walli von Hoffmann-Kora- lek. 126) Prospekt «Soggiorni Montani Anna Dei Carabinieri Merano (BZ) e Bressanone (BZ)» sowie Ansichtskarten des «Soggiorno», 2003. - Auch die Adressbezeichnung wechselte im Laufe der Jahr- zehnte, da die Namen der angrenzenden Strassen änderton und auch der Zugang verlegt wurde: Anfänglich Gilmstrasse 108, später Via Cadorna 21/23, heute Via Seena 28; Archivio Municipale/Stadt- archiv von Meran (Dr. Caterina Longo) an den Verfasser, 4. Dez. 2002; übereinstimmende Angaben in den für diese Arbeit benutzten Quellen. 134
	        

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