Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (2003) (102)

Schmalz «ein Stuckh Guet in Gamander» zu Unter- pfand setzt, und dass ein Johannes Frommelt «ab einem Megern in Gamander» derselben Kirche ei- nen jährlichen Zins von 8 Schilling zu entrichten hat, einen Hinweis zu einem hier gelegen Hof je- doch suchen wir vergebens.2y Eher merkwürdig erscheint der Eintrag des Ko- pisten in seiner im Jahr 1700 angefertigten und überarbeiteten Abschrift des seinerseits ebenfalls nur in einer beglaubigten Abschrift von 1698 über- lieferten Urbars der Herrschaft Schellenberg, das vermutlich für die mit den Fürsten von Liechten- stein geführten Verkaufsverhandlungen um diese Herrschaft diente: «Eschen, dass dritte Lux Lehen. Dises schene schupflehen ist von voriger Herr- schaft gegen den Gamandra zue Vadutz vertauscht worden. 0 wohl ein schener thausch!»30 Es scheint also - zum offensichtlichen Missfallen des Schrei- bers - von der Hohenemsischen Herrschaft ein nur Ausschnitt aus der «He- ber-Karte» von 1719. Bereits auf dieser ältesten Karte des Fürstentums Liechtenstein ist der herr- schaftliche Meierhof «Ga- mandra» eingezeichnet. 
auf eine gewisse Zeit ausgegebenes, in Eschen gelegenes Lehensgut in «Lux» [Flux?] gegen Güter im Gamander eingetauscht worden zu sein. Oder haben wir im erwähnten <Gamandra> doch schon eine Hofstätte zu verstehen? Die vom Schreiber vorgenommene Lokalisierung <zue Vadutz> lässt al- lerdings die Annahme, es könnte sich hierbei um den späteren Gamanderhof handeln, eher bezwei- feln. 1707 jedenfalls wird <die Gamandra> in einem Verzeichnis der Renten und Gülten der Grafschaft Vaduz und der Herrschaft Schellenberg mit einer Abgabesumme von 36 Gulden aufgeführt. Zum Ver- gleich: Die Einnahmen aus dem ebenfalls verzeich- neten Meierhof in Vaduz betragen 160 Gulden, aus der Alp Sücka bezieht die Herrschaft 180 Gulden und das Haberfeld in Vaduz steht mit 56 Gulden zu Buche.31 Dass neben den Landesherren auch die Kirche sowie einzelne Bauern über Grundbesitz im Gamander verfügten, wird durch verschiedene Ein- träge in Urbarien der Pfarrkirche Schaan aus dem 17. und 18. Jahrhundert wie auch durch einen 1709 von Rudolf Walser von Schaan an den eben- falls hier wohnhaften Karl Tüntel für 315 Gulden erfolgten Verkauf einer «megere in Ganander [sie] sambt dem erblechen, so in das gotts hauß St. Jo- hann zue Veldtkirch gehörig», bestätigt.32 Die erste Nennung eines herrschaftlichen Meier- hofs im Gamander fällt ins Jahr 1719 und, falls man dem Schreiber Glauben schenken darf, der den kurzen Eintrag betreffend die herrschaftlichen Höfe im Fürstentum Liechtenstein im Maiorats- buch aus dem Jahre 1756 verfasste, kann es ei- gentlich gar keine früheren Quellenbelege für die Existenz eines herrschaftlichen Gamanderhofes ge- ben, denn «diese zwey Hoff (der <Gamandra> ge- nannte Meierhof und der zwischen Vaduz und Trie- sen gelegene <Trysener oder Schwefelhof) seynd erst anno 1719 erbauet worden und bis anno 1734 mit Rindtviech besetzt gewesen». Danach - so die anschliessende Begründung - sei «die Besatzung wegen kostbarer Futterey cassiert und die Zugehör an Aeckern, Wiessen und Gartten in Bestand ver- lassen [d.h. verpachtet] worden, nemblich bey dem Hoff Gamandra jähr[lich] per 230 Gulden und bey dem Trysener Hoff per 300 Gulden».33 Zumindest 206
	        

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