GROSSRÄUMIGE RETRACHTUNG Das Gebiet Gamander ist Teil des Hangfusses, der sich in einem geschlossenen Band von Vaduz über Schaan bis nach Ställa unterhalb von Planken hin- zieht. Morphologisch handelt es sich dabei um eine ganze Kette von ineinander verzahnten Bach- schuttfächern. Sie sind das Ergebnis einer riesigen Massenverlagerung von oben nach unten und stel- len damit das Pendant zu den markanten Schrün- den des Drei-Schwestern-Massivs dar. Die Schwemmfächer bilden eine stetige land- schaftliche Leitlinie, welche das Erkennen einer Vielzahl von Verweisen und Zusammenhängen er- möglicht (z.B. zwischen Abtrag und Ablagerung, zwischen Vegetation und Beschaffenheit des Unter- grundes, zwischen Vegetation und Nutzung). Sie stellen in mehrfacher Hinsicht einen Übergangsbe- reich dar und sind damit ein ganz wesentliches, vermittelndes Landschaftselement: Eine markant in Erscheinung tretende schiefe Fläche vermittelt zwischen der Ebene und den Steil- flanken sowie zwischen Tal und Berg. Die überwie- gende Nutzung mittlerer Intensität vermittelt zwi- schen Nutzlandschaft (Talgrund mit intensiver Nut-zung)
und wenig genutzter Landschaft (Wald, Rufen). Die Gliederung und Kammerung der Schwemm- fächer durch Obstbaumzeilen und Gehölzzüge ver- mittelt zwischen der offenen Landschaft des Tales und der geschlossenen, «bedeckten», das heisst: be- waldeten Landschaft der Talflanken. Die landschaftliche Stärke und der ästhetische Wert der siedlungsnahen Hanglagen besteht folg- lich darin, - dass ihnen eine grosse Verweiskraft innewohnt, die vom Betrachter unhewusst wahrgenommen wird, - dass sie in vielfältiger Weise eine Brücken- oder Vermittlungsfunktion übernehmen und - dass in diesen Übergangsbereichen die charakte- ristischen Elemente der jeweiligen Nachbargebiete enthalten und zu einem eigenständigen Ganzen verwoben sind. Diese allgemeingültigen Anmerkungen zu den Hang- lagen treffen insbesondere für das Gebiet Gaman- der zu. Es bildet den markanten Ahschluss der be- sonders schön ausgebildeten, kulturlandschaftlich genutzten Schwemmfächer der Gemeinde Schaan. An keiner anderen Stelle der Gemeinde sind die Hanglagen noch in dieser relativen Unversehrtheit Der Blick von der Liegen- schaft Gamander in Rich- tung Norden in die Kultur- landschaft, gebildet aus Wiesland unterschiedli- cher Nutzungsintensität und Bäumen verschiede- ner Herkunft. Eine der grossen Qualitäten dieses Gebietes ist dessen behag- liche Grossräumigkeit. Sie vermittelt der betrachten- den Person eine grosszügi- ge Weite - im Gebiet sel- ber wie auch darüber hi- naus. Gleichzeitig setzt der Waldrand einen klaren Rahmen und sorgen die Bäume für eine unauf- dringliche Ausstattung des Raumes. 196