Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (2003) (102)

GROSSRÄUMIGE RETRACHTUNG Das Gebiet Gamander ist Teil des Hangfusses, der sich in einem geschlossenen Band von Vaduz über Schaan bis nach Ställa unterhalb von Planken hin- zieht. Morphologisch handelt es sich dabei um eine ganze Kette von ineinander verzahnten Bach- schuttfächern. Sie sind das Ergebnis einer riesigen Massenverlagerung von oben nach unten und stel- len damit das Pendant zu den markanten Schrün- den des Drei-Schwestern-Massivs dar. Die Schwemmfächer bilden eine stetige land- schaftliche Leitlinie, welche das Erkennen einer Vielzahl von Verweisen und Zusammenhängen er- möglicht (z.B. zwischen Abtrag und Ablagerung, zwischen Vegetation und Beschaffenheit des Unter- grundes, zwischen Vegetation und Nutzung). Sie stellen in mehrfacher Hinsicht einen Übergangsbe- reich dar und sind damit ein ganz wesentliches, vermittelndes Landschaftselement: Eine markant in Erscheinung tretende schiefe Fläche vermittelt zwischen der Ebene und den Steil- flanken sowie zwischen Tal und Berg. Die überwie- gende Nutzung mittlerer Intensität vermittelt zwi- schen Nutzlandschaft (Talgrund mit intensiver Nut-zung) 
und wenig genutzter Landschaft (Wald, Rufen). Die Gliederung und Kammerung der Schwemm- fächer durch Obstbaumzeilen und Gehölzzüge ver- mittelt zwischen der offenen Landschaft des Tales und der geschlossenen, «bedeckten», das heisst: be- waldeten Landschaft der Talflanken. Die landschaftliche Stärke und der ästhetische Wert der siedlungsnahen Hanglagen besteht folg- lich darin, - dass ihnen eine grosse Verweiskraft innewohnt, die vom Betrachter unhewusst wahrgenommen wird, - dass sie in vielfältiger Weise eine Brücken- oder Vermittlungsfunktion übernehmen und - dass in diesen Übergangsbereichen die charakte- ristischen Elemente der jeweiligen Nachbargebiete enthalten und zu einem eigenständigen Ganzen verwoben sind. Diese allgemeingültigen Anmerkungen zu den Hang- lagen treffen insbesondere für das Gebiet Gaman- der zu. Es bildet den markanten Ahschluss der be- sonders schön ausgebildeten, kulturlandschaftlich genutzten Schwemmfächer der Gemeinde Schaan. An keiner anderen Stelle der Gemeinde sind die Hanglagen noch in dieser relativen Unversehrtheit Der Blick von der Liegen- schaft Gamander in Rich- tung Norden in die Kultur- landschaft, gebildet aus Wiesland unterschiedli- cher Nutzungsintensität und Bäumen verschiede- ner Herkunft. Eine der grossen Qualitäten dieses Gebietes ist dessen behag- liche Grossräumigkeit. Sie vermittelt der betrachten- den Person eine grosszügi- ge Weite - im Gebiet sel- ber wie auch darüber hi- naus. Gleichzeitig setzt der Waldrand einen klaren Rahmen und sorgen die Bäume für eine unauf- dringliche Ausstattung des Raumes. 196
	        

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