Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (2003) (102)

DIE FUNDMÜNZEN VOM KIRCHHÜGEL BENDERN HARALD RAINER DERSCHKA In St. Luzi mochte man diese Vorgeschichte als beunruhigend empfunden haben und suchte, sich nach allen Seiten hin abzusichern; anders ist die Kaskade von Besitzbestätigungen, die St. Luzi von allerhöchster Stelle für Bendern erwirkte, nicht zu verstehen. König Philipp bestätigte die Urkunde Heinrichs VI. im Jahre 1200,34 König Friedrich II. im Jahre 1214.35 Papst Innozenz III. nahm St. Luzi im Jahre 1208 unter seinen Schutz, inbegriffen ecclesiam sancte Marie in Benedur cum capella ex 22) Wenn sich diese letzten Bemerkungen aus der Aufzählung der Güter denn tatsächlich konkret auf Bendern beziehen und nicht nur allgemein auf den vorstehenden Besitz des Klosters; der Umfang des Schäniser Besitzes in Bendern bleibt ungewiss. - Zur Forstwirtschaft im späten Mittelalter im fraglichen Raum vgl. Hess, Michael: Wald- und Holznutzung im Mittelalter. In-. Bausteine 1, S. 301-335. 23) Bündner UB I, Nr. 467, S. 361-362. - LUB 1/1, Nr. 13, S. 63. 24) Limpach (Gemeinde Deggenhausertal, Bodenseekreis, Baden- Württemberg): Dorf, südlich davon der Schlossbühl in Spornlage über der Rotach; östlich davon der Weiler Burg, ebenfalls mit einem Schlossbühl in Spornlage. - Nach den Acta sancti Petri übergab ein miles Albero von Limpach um die Mitte des 12. Jh.s den Prämon- stratensern von Weissenau eine Mühle und einen Acker (Acta s. Petri in Augia. Hrsg. Franz Ludwig Baumann. In: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 29 (1877), S. 1-28; hier S. 38). Nicht zu belegen ist G. Bradlers Identifikation dieses Albero von Limpach mit einem weiteren Donator Albero. den die Acta sancti Petri ebd. nennen und der ein freier Mann war (Bradler. Günther: Studien zur Geschichte der Ministerialität im Allgäu und in Oberschwaben. Göppingen. 1973. (Göppinger Akademische Beiträge. Nr. 50). S. 361). - Ein Albert von Limpach bezeugte gemeinsam mit seinem Bruder Heinrich um 1170 eine Urkunde Herzog Welfs (Thurgaui- sches Urkundenbuch. Bd. 2. Frauenfeld, 1917; Nr. 50, S. 187-188): deshalb zählt K. Bosl ihn zur altwelfischen Ministerialität (Bosl. Karl: Die Reichsministerialität der Salier und Staufer. Ein Beitrag zur Geschichte des hochmittelalterlichen deutschen Volkes, Staates und Reiches. 2 Bde. Stuttgart, 1951 (MGH Schriften. Bd. 10/2). S. 419). Im Umfeld König Heinrichs (VII.) sind für 1226 (?) einmal die Ministerialen Eberhard und Bertold von Limpach genannt (Helbok. Regesten, Nr. 364, S. 178). 25) Dazu grundlegend: Büttner, Heinrich: Churrätien im 12. Jahr- hundert. In: Schweizerische Zeitschrift für Geschichte 13 (1963). S. 1-32; hier insbes. ab S. 7. Wiederabdruck in: Schwaben und Schweiz im frühen und hohen Mittelalter. Gesammelte Aufsätze von Heinrich Büttner. Hrsg. Hans Patze. Sigmaringen, 1972. (Vorträge und Forschungen. Bd. 15). S. 241-263: hier ab S. 245. - Wenige Kilometer westlich von Limpach liegt Frickingen, der zentrale Ort einer hochmittelalterlichen Adelsherrschaft. Obschon die freien Herren von Frickingen reich begütert waren und noch um 1100 einen Grafentitel führten, verlagerten sie in der Mitte des 1 2. Jh.s ihren Interessenschwerpunkt ins Engadin. wohl um einem Konflikt mit den regionalen Mächten des nordwestlichen Bodenseeraumes 
(Landgrafen von Heiligenberg. Zisterzienserabtei Salem, Hochstift Konstanz) zu entgehen: Derschka. Harald Rainer: Frickingen im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit. In: 900 Jahre Frickingen, Dorfgeschichte. Frickingen, 1994, S. 8-140; hier S. 33-35. - Demge- genüber ruinierten die mächtigen, im benachbarten Hohenbodman ansässigen Reichsministerialen von Bodman einige Jahrzehnte später ihre Herrschaft im Linzgau beim Versuch, die Expansion der Abtei Salem gewaltsam zu behindern: Flohrschütz, Günther: Zur ältesten Geschichte der Herren von Bodman. Diss. München. 1951 (maschinenschriftl. Ms.), ab S. 137. 26) Jedenfalls stellten sie keine Einbahnstrasse von Nord nach Süd dar; die mächtigen rätischen Herren von Vaz etwa waren im Linzgau begütert, wo sie als Eigenkirchenherren der grossen Pfarrei Seefel- den, zuweilen sogar unter dem Namen «von Seefelden», auftraten: Muraro, Jürg L.: Untersuchungen zur Geschichte der Freiherren von Vaz. In: Jahrbuch der Historischen Gesellschaft von Graubünden 100 (1970). S. 1-231: hierS. 104-107. 27) Seitz. Johannes: Geschichte des hochfürstlichen freiweltlichen adelichen Reichsstiftes Schänis (Gaster). St. Gallen, 1941. (81. Neu- jahrsblatt, Hrsg. Historischer Verein des Kantons St. Gallen). S. 8. - Nach Clavadetscher. Otto: Beiträge zur Geschichte der Zisterzienser- abtei Kappel a/ Albis. Zugl. Diss.. Zürich, 1946, S. 55-69, ist die Klosterpolitik Friedrichs I. Barbarossa als Teil seiner Hausmachtpo- litik anzusehen. 28) Diesen Zusammenhang sah schon Büchel, Bendern, S. 6. 29) Kaiser, Peter: Geschichte des Fürstenthums Liechtenstein. Nebst Schilderungen aus Chur-Rätien's Vorzeit. Hrsg. Arthur Brunhart. Vaduz, 1989, Textbd. S. 116 199]. - Vgl. Burkarth, Herbert: Ge- schichte des Klosters Mariaberg. In: Mariaberg. Beiträge zur Ge- schichte eines ehemaligen Frauenklosters. Hrsg. Karl Rudolf Eder. Sigmaringendorf, 1991. S. 9-67; hier S. 9-10. 30) Vgl. Ludger Horstkötter s. v. Prämonstratenser, -innen: in: Lexikon des Mittelalters. Bd. 7. München. 1995, Sp. 146-150. 31) Bündner UB I. Nr. 374. S. 279-280. (zwischen 1170 und 1191; allerdings kommt Rüdiger von Limpach in der Zeugenreihe nicht vor). 32) Die Klärung des Verhältnisses zwischen Alexander und Barba- rossa war bereits durch den Frieden von Venedig (1177) zuungun- sten des letzteren erfolgt; aber Barbarossas Gegenpapst Kalixt III. kapitulierte erst knappe zwei Monate vor dieser Besitzbestätigung für Schänis. 33) König Philipp bestätigte dem Stift St. Luzi 1207 die Vogtfreiheit, die auch für die Güter des Stiftes galt (Bündner UB II, Nr. 515, S. 29); dgl. König Heinrich (VII.) im Jahre 1227 (ebd. Nr. 665, S. 152-153) - Mayer, St. Luzi, S. 29. - Zu St. Luzi ferner Poeschel, Erwin: Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden. Bd. 7: Chur und der Kreis der fünf Dörfer. Basel, 1948. (Die Kunstdenkmäler der Schweiz. Bd. 20). S. 257-259. 34) Bündner UB (I, Nr. 486. S. 3-4. - Helbok, Regesten, Nr. 316. S. 1 54. 35) Bündner UB II, Nr. 573, S. 70-71. - Helbok, Regesten. Nr. 337. S. 165. 97
	        

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