Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (2002) (101)

EX VOTO VON 1727 AUS DER DUX-KAPELLE IN SCHAAN Ebenfalls aus der Marienkapelle auf Dux in Schaan stammt das Ex Voto-Bild (Inventar-Nr. 4) aus dem Jahre 1727, das sich heute im Ortsmuseum DoMus in Schaan befindet, ein Bild von vertrauensvoller Hingabe und grosser Ausdruckskraft. Im oberen Bildteil im Wolkenkranz sind Maria von Dux mit dem Jesuskind und der heilige Josef mit dem Lili- enzweig in der Linken dargestellt. Der Blick des Be- trachters richtet sich in eine Schlafkammer mit ei- nem Pfostenbett, in dem eine kranke oder sterben- de Frau liegt, andächtig den Rosenkranz betend, rechts davor befindet sich ein Tisch mit Kruzifix, Zinnkrug und Teller und andere Gerätschaften, vielleicht Teile einer Versehgarnitur. Links unten befindet sich die Inschrift «EX VOTO», die Jahres- zahl 1727 sowie die Initialen «j ~ j». Dabei handelt es sich um das Monogramm des Malers oder der Stifterin. EX VOTO VON 1733 AUS DER DUX-KAPELLE IN SCHAAN Die hier vorliegende Tafel (Inventar-Nr. 5) ent- spricht einem weitverbreiteten Typus von anony- men Ex-Voto-Bildern. Sie stammt aus der Marien- kapelle auf Dux in Schaan. Das Original befindet sich heute im Liechtensteinischen Landesmuseum. Es zeigt im oberen linken Bildteil Maria als Him- melskönigin mit dem Jesuskind in einem Wolken- kranz vor goldenem Hintergrund. Rechts unten kniet mit gefalteten Händen in ei- ner hügeligen Landschaft mit Bergen im Hinter- grund der Stifter des Ex Votos; auffallend ist die vornehme Kleidung. In einem farblich abgetrennten unteren Bild- rand ist zu lesen: «EX UOTO 1733». Der Grund für die Stiftung dieses Ex Voto-Bildes (Krankheit, Unfall etc.) wird nicht erwähnt. «Das Knien drückt die eigene Kleinheit und Niedrigkeit vor der Grösse Gottes aus, aber auch das Bewusst- sein der Sündhaftigkeit. Es passt daher ebenso zur 
Anbetung Gottes wie zum Bittgebet. Es ist die übli- che Haltung im privaten Gebet. Die Votivtafeln be- ziehen sich nicht auf den gemeinschaftlichen Got- tesdienst des Volkes, sondern auf die private An- dacht des Einzelnen, allein oder im Familienver- band».23 VOTIVTAFEL ZU EHREN DES HEILIGEN NEPOMUK, 1734 Eine recht eigentümliche Votivtafel (Inventar-Nr. 6) - sie könnte aus der Kapelle St. Peter in Schaan stammen24 - befindet sich in den Sammlungen des Liechtensteinischen Landesmuseums. Das in Öl auf Holz gemalte, 47 x 22 cm grosse Votivbild aus dem Jahre 1734 ist dem hl. Johannes von Nepomuk ge- widmet. Der Heilige ist stehend, im Priestergewand gekleidet, Kreuz, Barett und Märtyrerpalme in bei- den Händen haltend, dargestellt. Im Hintergrund ist sein Märtyrertod in der Moldau bei Prag festge- halten, mit Soldaten und König Wenzel zu Pferd im Hintergrund der Szene. Fast gleich gross wie die Malerei ist der Inschriftenteil mit unten abschlies- sendem bekröntem Wappenschild. Die Inschrift lautet: «Es hat sich Hie her verlobt zue dem H: Johanes von Nepomuckh, wegen einem atentzen (?) der wohl edelueste Her, her hans Jacob Sturm, des Schilt ried (ein Weiler bei Göfis in Vorarlberg25), der Herschafft bludentz, wegen, Johanes Hilde (Hilti) mesmer in Tschan (Schaan), peter und paul (vermutlich Kapelle St. Peter in Schaan) welcher den fresenten Krebs 4. Jahr lang Gehabt, an dem underen maul gehabt im Jahr 1734. Hat mich der Her Sturm, bey drit halb zol hin weg Geschniten, Eürbit des Heiligen in 3. Tagen fölig guriert, gewe- sen, in 10 Tagen hob ich wider Kirchen und Stru- sen gehen künen, als ein 64 järiger man, Gott sey danck Gesagt und der aller seligsten Himels küni- gin Maria». Das Wappen deutet ebenfalls nach Vorarlberg und entspricht im Wesentlichen dem Wappen der See- ger zu Sagburg von Bludenz oder Bürs.26 300
	        

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