Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (2002) (101)

NOTSTANDSARBEITEN ALS «PRODUKTIVE ARREITSLOSENFÜRSORGE» Um der Not zu steuern, wollte man nicht in erster Linie Taggelder auszahlen, sondern Arbeit und da- mit Verdienst schaffen. Dies nannte man «produk- tive Arbeitslosenfürsorge». Zahlreiche öffentliche «Notstandsarbeiten» wurden ab 1930 durchge- führt, Projekte, welche man unter normalen Um- ständen nicht oder nicht so früh realisiert hätte. Hagmann zeigt anschaulich, wie sowohl der Bund als auch der Kanton Arbeitsbeschaffung betrieben oder durch Subvention anregten und wie insbeson- dere die einzelnen Werdenberger Gemeinden zahl- lose Projekte in Angriff nahmen. Bundesprojekte betrafen Arbeiten im Bereich der Eisenbahn, etwa die Elektrifizierung der Rheintalstrecke 1934, so- wie im Bereich der Landesverteidigung, hier den Bau der grossen, auf Wartauer Gemeindegebiet ge- legenen Festung Magletsch ab 1939. Der Kanton St. Gallen liess zur Arbeitsbeschaffung Kanalisa- tionsprojekte sowie eine Rheindammerhöhung vor- nehmen, dazu viele Strassenkorrektionen, so zwi- schen Gams und Wildhaus. Ebenso wurde 1938 bis 1940 ein Erweiterungsbau des kantonalen Kran-kenhauses 
in Grabs erstellt, hierbei fanden insge- samt gut 350 Arbeiter aus allen Gemeinden des Be- zirks zeitweilig Verdienst. Die meisten Notstandsarbeiten Hessen Gemein- den und Korporationen durchführen, Hagmann zählt über 100 solche realisierte Projekte im Bezirk. Zahlreiche Strassen und Wege wurden gebaut oder verbessert, Gewässer korrigiert, Wildbäche ver- baut, Bodenmeliorationen vorgenommen, Kanali- sationen verlegt, so jene durch die Buchser Bahn- hofstrasse. Nach Möglichkeit legte man die Arbeiten ins Winterhalbjahr. Anfangs der 1930er Jahre wur- de auch die neue evangelische Kirche von Buchs ge- baut. Von 1937 bis 1940 wurden von Bund, Kanton und Gemeinden Subventionen an private Umbauten und Renovationen geleistet. TRADITIONELLE UND NEUE PARTEIEN Krise und Krieg mit Not, Orientierungssuche und Verzweiflung fanden Niederschlag auch in der poli- tischen Landschaft der neutralen Schweiz, des Grenzbezirks Werdenberg und jeder Gemeinde. Hagmann unterscheidet für den Bezirk Werden- Bau der Kanalisation in der Buchser Bahnhof- strasse um 1930. Diese Notstandsarbeit leistete einen wichtigen Beitrag zur Arbeitsbeschaffung. 208
	        

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