Häuptling mit zwei Frauen. Die in Angola oftmals prak- tizierte Mehrehe wider- spricht dem christlichen Gebot der Einehe. Die Missionare waren daher nur bereit, die Taufe zu spenden, wenn ein Mann sich darauf beschränkte, eine einzige Frau als Ge- mahlin anzuerkennen. Geschmückte Frauen in traditioneller Kleidung. Besonders im ländlichen Angola ist überliefertes Brauchtum bis heute leben- dig geblieben.
in Angola von Portugiesen gestellt wurden, waren 1975 nur noch drei von den mittlerweile neun Bischöfen in Angola Portugiesen. Die Salettiner un- terstützten diesen Prozess der «Afrikanisierung» der Kirche. Bruder Marzellin Tschugmell war zum Beispiel sehr stolz darauf, dass er seinen Schreine- rei-Betrieb (mit über 60 Angestellten) noch kurz vor seinem Tod 1987 einem Einheimischen zur Lei- tung anvertrauen konnte. Die Missionare von La Salette kamen in ein fruchtbares und gut bewirtschaftetes Gebiet in Zen- tralangola, und «sie wurden fast überall freundlich, vielerorts herzlich, kaum je abweisend empfan- gen» (S. 119). Sie bemühten sich, nicht nur Portu- giesisch, sondern auch die wichtigste einheimische Sprache, die Bantusprache Mbundu, zu lernen. Da- durch wurde der Kontakt zur Bevölkerung enger und die Missionare erhielten Einblicke in die poli- tisch-soziale Wirklichkeit. Von der Verkündigung des Christentums verlagerten sich die Aufgaben immer mehr in soziale und karitative Bereiche. Da- mit verbunden war das Engagement für die Alpha- betisierung der Bevölkerung sowie der Einsatz für die Rechte der Schwarzen. Bedingt durch das Zweite Vatikanum wurden zunehmend Laienhelfe- rinnen und Laienhelfer in die Missionsarbeit mit- einbezogen. «WENN ZWEI ELEFANTEN STREITEN, WIRD DAS GRAS NIEDERGETRAMPELT» Die grosse Zäsur kam 1974, als in Portugal in der sogenannten Nelkenrevolution das etablierte politi- sche System zu Fall gebracht wurde. Dies bedeute- te die baldige Entlassung der portugiesischen Kolo- nien in die Unabhängigkeit. Der kommunistische «Movimento Populär de Libertacäo de Angola» (MPLA) übernahm im November 1975 nach erbit- terten Kämpfen mit zehntausenden von Todesop- fern die Macht in Angola. Die vordergründig be- siegte (zweite) Befreiungsorganisation «Uniäo Na- tional para a Independencia Total de Angola» (UNITA) unter ihrem charismatischen Führer Jo- nas Savimbi behauptete sich jedoch in abgelegenen 200