Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (2002) (101)

«LANDTS BRAUCH, ODER ERBRECHT» KARIN SCHAMBERGER-ROGL Das Gericht der Herrschaft Schellenberg tagt bei der Rofenberg-Kapelle in Eschen. Der Landammann in der Bildmitte hält einen gebrochenen Stab in den Händen, was auf einen Malefizprozess hinweist. Fälschlicherweise sind in dieser Schulbuch-Skizze lediglich 12 anstatt 24 Beisitzer dargestellt. Auch fehlen auf dem Bild die Schranken, welche die Zuschauer und Zuschaue- rinnen - die umstehende Gerichtsgemeinde - von den internen Mitgliedern des Gerichts trennen. Links auf Seite 12 ist da- her eine korrigierte Skizze dieser Gerichtsszene in schematischer Form abge- bildet. ren von Schellenberg zu ersehen ist, gehörte zur Herrschaft am Eschnerberg der Zehent von Wein, Korn, Obst und allen Früchten, Schweinen, Hüh- nern und Gänsen aus dem ganzen Gebiet zwischen III und Rhein unterhalb von Tosters sowie der ge- samte Kirchenzehnt der Pfarrei Bendern. Dazu ka- men noch Fischereirechte in der Esche, das Geleit- recht von Feldkirch nach Werdenberg und ebenso die Fährrechte über den Rhein in Ruggell.47 Bei der Teilung Schwabens in Ober- und Nieder- schwaben durch König Rudolf im Jahr 1282 wur- den die Brüder Ulrich und Marquard von Schellen- berg zu Richtern in Oberschwaben ernannt, die im Namen des Königs Recht sprechen sollten.48 Dienstmannen, Ritter und Städte mussten geloben, den Richtern wirksame Beihilfe zu leisten. Die Brü- der nannten sich nun Statthalter des Königs oder 
42) Ebenda, S. 14. 43) Büchel stellt fest, dass die Hohenstaufen und auch die Herren von Schellenberg von den Grafen von Montfort auf das erbittertste bekämpft wurden. Es besteht die Möglichkeit, dass das Lehen, das die Herren von Schellenberg am Eschnerberg erhalten hatten, von der alten Grafschaft Bregenz abgetrennt worden war und die Grafen von Montfort nach dem Tod Philipps versuchten, es wieder zurück- zugewinnen. Aufgrund dieser Gefahr suchten die Herren von Schel- lenberg Schutz bei den Werdenbergern. - Büchel, Geschichte Schel- lenberg, S. 15. 44) Büchel, Johann Baptist: Geschichte des Eschnerberges. In: JBL 20 (1920), S. 5-36, hier S. 13; im folgenden zitiert als: Büchel, Geschichte des Eschnerberges. 45) Ebenda, S. 12. 46) Ebenda, S. 12 f. 47) Büchel, Johann Baptist: Regesten der Herren von Schellenberg. In: JBL 1 (1901), S. 238 Nr. 233, 234, S. 256 f. Nr. 264. 48) Büchel, Geschichte Schellenberg, S. 32 f. 13
	        

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