Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (2001) (100)

1901 BIS 2001: DIE ERSTEN HUNDERT JAHRE DES HISTORISCHEN VEREINS / KLAUS BIEDERMANN Der Landesbeitrag an den Historischen Verein, seit 1920 in Höhe von 100 Franken, wurde indessen weiterhin bewilligt, mit einer einzigen Ausnahme: 1929 wurde dem Historischen Verein kein Staats- beitrag überwiesen! Der Landesbeitrag, der 1926 schon einmal von 100 auf 200 Franken pro Jahr angehoben worden war,244 wurde im Jahr 1930 auf 300 Franken pro Jahr erhöht.245 Eine weitere An- hebung auf 500 Franken wurde bereits 1932 be- willigt.246 Für das Rechnungsjahr 1936/1937 wur- de erstmals eine Landessubvention von 1000 Fran- ken ausgewiesen.247 An der Jahresversammlung 1936 in Eschen dankte Regierungschef Josef FIoop dem Verein «für die dem Lande geleistete Arbeit» und ergänzte: «Die Beanspruchung der öffentlichen Mittel sei im Verhältnis zur geleisteten Arbeit aus- serordentlich bescheiden gewesen».248 Die Mitgliederbeiträge erreichten in den 1920er Jahren einen etwas höheren Deckungsgrad des Gesamtbudgets - er betrug nun zumeist gegen 80 Prozent. In den 1930er Jahren lebte der Verein wieder stärker von Subventionen; Grund dafür war die verstärkte Tätigkeit auf dem Gebiet archäologi- scher Ausgrabungen. Hierfür wurden dann auch ausserordentliche Gelder bewilligt, vom Staat wie auch vom Fürstenhaus. Die Kosten für die Jahr- buch-Produktion, in den 1920er Jahren noch deut- lich unter 1 000 Franken, stiegen in den 1930er Jahren auf durchschnittlich mehr als 1 500 Fran- ken pro Band.249 Das Land Liechtenstein befürwortete schliess- lich 1946 die Entrichtung eines höheren Jahres- beitrags von 2 000 Franken an den Historischen Verein.250 Die Aufgaben des Vereins waren inzwi- schen deutlich gewachsen, zum damaligen Zeit- punkt bildeten die Erarbeitung des Urkundenbu- ches sowie die archäologische Forschung Schwer- punkte der Vereinstätigkeit. Der Vereinsvorstand entschied 1948, eine Ein- gabe für das Urkundenbuch an die Regierung in Höhe von 2 000 Franken zu machen.251 Für das darauffolgende Jahr sollten indes 5 000 Franken beantragt werden, wobei ein Teil des Geldes für die Archäologie sowie für notwendige Ergänzungen der Sammlungen eingesetzt werden sollte.252 
Der Verein verwies in seiner Eingabe auf zwei besonders aktuelle Vereinsaufgaben: erstens auf die Bearbeitung und Veröffentlichung der die Ge- schichte des Landes betreffenden Urkunden, von denen bereits ein Band abgeschlossen war; und zweitens auf die Erforschung der urgeschichtlichen Verhältnisse Liechtensteins durch planmässige Grabungen, «wobei Ergebnisse über alle Erwar- tung bereits klargelegt sind, die nicht nur für un- sere engere Heimatgeschichte, sondern für die 239) JBL 20 (1920) und JBL 21 (1921), Jahresrechnungen in den entsprechenden Vereinschroniken. 240) JBL 3 (1903), Vereinschronik. S. 207. 241) Ebenda. Es kostete 872 Kronen. - Trotzdem bemühte sich der Vereinsvorstand schon damals. Kosten und Umfang des Jahrbuches zu beschränken. Der Vorsitzende Albert Schädler bemerkte denn auch an der Jahresversammlung vom 26. Juli 1903. dass «das letztjährige Jahrbuch durch den Umstand, dass man die Monogra- phie über Triesen als Ganzes bringen wollte, etwas dickleibig geworden [seil. Eür die Zukunft bestehe die Absicht - schon mit Rücksicht auf unsere Vereinsfinanzen - den Umfang des Jahrbuches etwas einzuschränken und nicht über 12-14 Bogen anwachsen zu lassen». 242) Protokoll der Ausschuss-Sitzung vom 6. März 1924. 243) Protokoll der Ausschuss-Sitzung vom 5. Mai 1923 mit dem Vermerk: «Alle zustimmend (Rheinberger brieflich), nur Feger enthält sich der Diskussion u. Stimme». 244) Vgl. JBL 26 (1926). Vereinschronik, S. 137 und JBL 27 (1927). Vereinschronik, S. 135. 245) JBL 30 (1930), Vereinschronik, S. 110. Das Geld war offenbar bitter nötig; denn schon 1929 wies der Vereinsausschuss auf unge- deckte Kosten in Höhe von 582.50 Franken bei der Produktion des Jahrbuches Band 28 hin. Und zur teilweisen Deckung dieses Betrags erwägte der Verein, um Erhöhung des Staatsbeitrags anzusuchen; vgl. Protokoll der Ausschuss-Sitzung vom 30. Januar 1929. 246) JBL 32 (1932), Vereinschronik, S.100. 247) JBL 37 (1937), Vereinschronik. S. 182. - Vgl. auch Protokoll der Ausschuss-Sitzung vom 26. April 1937. 248) Protokoll der Jahresversammlung vom 8. November 1936 in Eschen. 249) Vgl. JBL 22 (1922) bis und mit JBL 41 (1941). Jahresrechnun- gen in den entsprechenden Vereinschroniken. 250) Protokoll der Ausschuss-Sitzung vom 7. September 1946. 25 1) Protokoll der Vorstandssitzung vom 8. September 1948. 252) Protokoll der Vorstandssitzung vom 17. November 1948. 65
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.