Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (2001) (100)

1901 BIS 2001: DIE ERSTEN HUNDERT JAHRE DES HISTORISCHEN VEREINS / KLAUS BIEDERMANN richtung der Ausstellung, und er war auch bereit, dem Verein zehn Prozent der Eintrittsgelder zu überlassen, welche für die Besichtigung der Samm- lungen auf Schloss Vaduz zu entrichten waren.186 Die Überbringung des Sammelgutes erfolgte im Frühjahr 1930 durch Konservator Egon Rheinber- ger. Adolf Hild hatte das Sammelgut unter Mithilfe von Josef Ospelt und Egon Rheinberger geordnet, um es so der Öffentlichkeit in Form einer Ausstel- lung präsentieren zu können.187 Viktor Kleiner gab anlässlich der Jahresver- sammlung von 1932 «seiner Freude Ausdruck ... über die fleissige Arbeit des Vereins und seine schöne Entwicklung. Er lobt besonders die Jahr- bücher. Im jetzigen Vereinslokal sei zuwenig Raum, [um] die so häufigen Funde und die so reichliche Sammlung unterzubringen. Er möchte [deshalb] bitten, dass der Vereinsausschuss sich damit be- schäftige, richtige Unterkunftsverhältnisse für die Sammlungen zu schaffen zur Besichtigung und zu Unterrichtszwecken».188 Der Vereinsvorsitzende Josef Ospelt ergänzte, dass dieser Gedanke im Ausschuss wiederholt zur Sprache gekommen sei, und pflichtete bei: «Schön wäre eben ein eigenes Museumsgebäude». Zu diesem Zweck beschloss die Jahresversammlung die Anlegung eines Mu- seumsfonds. 800 Franken aus dem Vereinsver- mögen bildeten die erste Fondseinlage, welche der- einst den Bau eines Museums ermöglichen sollte.189 Die Regierung stellte 1933 ein Gesuch an den Fürsten, er möge dem Historischen Verein im Schloss provisorisch zusätzliche Räumlichkeiten für sich, die Vereinsbibliothek und die Sammlun- gen zur Verfügung stellen.190 Die Regierung konnte im November 1933 dem Verein mitteilen, dass er über das Bibliothekszimmer sowie die beiden angrenzenden Räume auf Schloss Vaduz vorläufig kostenlos verfügen könne. An der Jahresversamm- lung 1933 konnte der Vereinsvorsitzende folglich berichten, die Räumlichkeiten im Schloss Vaduz seien «für eine Reihe von Jahren gesichert, ge- nehmigt vom Fürsten», worauf die Versammlung applaudierte.191 Die geologischen, vorgeschichtli- chen und geschichtlichen Sammlungen des Vereins konnten gesamthaft in vom Fürsten zur Verfügung 
gestellten Räumlichkeiten auf Schloss Vaduz depo- niert werden. Auch die Bibliothek und das Vereins- archiv wurden in den Räumen von Schloss Vaduz untergebracht.192 Die Sammlungen auf Schloss Vaduz wurden 1934 auf die zur Verfügung gestellten Räumlichkei- ten aufgeteilt. Im vorderen Raum (bisher Biblio- thek): Vor- und frühgeschichtliche Sammlungen bis und mit Abschluss der Römerzeit; Zeugnisse des frühen Mittelalters und eventuell auch die Mün- zen;193 im mittleren Raum befand sich die naturge- 177) Protokoll der Vorstandssitzung vom 30. September 1987. 178) Protokoll der Vorstandssitzung vom 14. Dezember 1990. 179) Protokoll der Vorstandssitzung vom 16. Oktober 1991. 180) Vgl. Beitrag von Norbert W. Hasler über die Sammeltätigkeit des Vereins an anderer Stelle in diesem Jahrbuch sowie Grundriss des Begierungsgebäudes auf S. 247. 181) JBL 13 (1913), Vereinschronik, S. 59. 182) Protokoll der Ausschuss-Sitzung vom 9. Dezember 1926. 183) Ebenda. 184) Der Vereinsvorsitzende oder ein Ausschuss-Mitglied bewahrte den Schlüssel für das Vereinszimmer. Ab 1929 wurde dieser Schlüs- sel im Büro von Gabriel Hiener aufbewahrt. Nur Mitglieder des Ausschusses erhielten das Recht, diesen Schlüssel zu bekommen; vgl. Protokoll der Ausschuss-Sitzung vom 7. August 1929. 185) Protokoll der Ausschuss-Sitzung vom 29. Oktober 1929. 186) JBL 30 (1930). Vereinschronik, S. 110. - Vgl. auch Dankes- schreiben des Vereinsvorsitzenden Josef Ospelt an den Fürsten vom 27. Dezember 1929 (im Vereinsarchiv). 187) Protokoll der Ausschuss-Sitzung vom 23. August 1930. 188) Protokoll der Jahresversammlung vom 18. September 1932 in Balzers. 189) Ebenda. 190) Protokoll der Ausschuss-Sitzung vom 4. Oktober 1933. - Als Ausstellungsraum diente die frühere Kontingentsbäckerei nördlich der Kornschütte im Osttrakt des Schlosses: «Dieser Raum ist ge- wölbt, hat zwei Fenster auf den Schlosshof und birgt derzeit keine Sammlungen»; vgl. Schreiben der Fürstlichen Kabinettskanzlei an den Historischen Verein vom 19. Dezember 1929 (im Vereinsarchiv). 191) Protokoll der Jahresversammlung vom 5. November 1933. 192) Ebenda, S. 137. 193) Aus Sicherheitsgründen wurde die Münzsammlung des Vereins ab 1928 für einige Jahre noch im Privattresor von Rat Ospelt bei der Bank in Liechtenstein aufbewahrt. 57
	        

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