Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (2001) (100)

gene Welt wie die der Vorfahren im Landesmuse- um wieder finden. Er trifft Themenbereiche seines Lebens an, die Beziehungen zur Vergangenheit und Gegenwart schaffen, er begegnet weitgehend origi- nalen Zeugen der Kulturgeschichte unseres Landes und der Region, eingebunden in den historischen Kontext durch Bild- und Textinformationen, unter- stützt durch zeitgemässe multimediale Hilfsmittel. «Wir leben heute mehr und mehr aus Konserven und verlieren damit unsere Sinnlichkeit. Unsere Augen, unsere Ohren, unser Tastsinn - all unsere Sinne -, um nicht zu veröden, brauchen die Origi- nale».14 In Zusammenarbeit mit dem Atelier für Ausstel- lungsgestaltung und Grafik Gassner & Seger, Va- duz, und Sabine Kranz, Paris, wird das Ausstel- lungskonzept vorbereitet und konkretisiert und nach Beendigung der Bau- und Renovationsarbei- ten (voraussichtlich ab Mitte 2002) vor Ort umge- setzt werden. Das Landesmuseum als eine der ältesten kultu- rell tätigen Institutionen Liechtensteins wird seinen Auftrag und seine Bedeutung als Identitätsfaktor des Landes und seiner Bevölkerung wie auch als Hort des reichen kulturellen Erbes entschieden und zielstrebig wahrnehmen. Im Kulturbericht 2000 der Fürstlichen Regie- rung heisst es: «Die Institutionen der Kultur und der Bildung (darin nimmt das Liechtensteinische Landesmuseum einen ganz besonderen Platz ein), die Häuser des Wissens, des Lernens, des Lehrens und des Spielens sind Voraussetzung für alles an- dere, was die Gesellschaft zu ihrer Existenz braucht. Aus ihnen kommt Wissen, Phantasie, Kreativität: Sie sind die Motoren der menschlichen Intelligenz und der Zukunft der Menschheit. In die- sem Sinne sind die Institutionen und die Inhalte, die dort vermittelt werden, ganz besonders auch eine Investition in die Zukunft. Sie manifestieren nicht zuletzt die Wahrnehmung einer Verpflichtung und einer Verantwortung gegenüber der nächsten Generation und sind Ausdruck der Anerkennung und der Hoffnung in die Jugend».15 Welche Perspektiven haben die Historischen Museen heute? «Das Museum soll heute allgemein 
nicht mehr in erster Linie ein Lernort, sondern ein Ort der Begegnung und der Diskussion sein. Die Hauptziele des Museums sollten in der Anregung der Vorstellungskraft der Besucherinnen und der Entwicklung ihres Sinnbewusstseins liegen, das heisst, die Museen sollten nicht nur informieren, sondern auch Erlebnisse schaffen, zu Assoziatio- nen, Reflexionen und kritischem Denken anregen. ... Erwartet wird heute die Umsetzung neuer For- schungsansätze, und das Museum soll die Möglich- keit des historischen Diskurses bieten. In Zukunft sollten mehr Gegenwarts- und Aktualitätsbezüge gemacht werden und zeitgeschichtliche Themen aufgegriffen werden. Vermehrt sollten unterschied- liche Informationsebenen angeboten werden und die Formen der Interaktivität ausgebaut werden, so dass die verschiedenen Bevölkerungssegmente zu- friedengestellt werden können. Die interdisziplinä- re Zusammenarbeit und Vernetzung sollte noch mehr verstärkt werden, die Ausstellungen sollte in Zukunft flexibel und wandlungsfähig sein. Kommu- nizieren, nicht Importieren, Reagieren, Bedürfnisse berücksichtigen sind heute die Schlüsselwörter für eine gelungene Vermittlung im Museum».16 Bleibt zu hoffen, dass es gelingt, für das künftige Liech- tensteinische Landesmuseum wesentliche Teile da- von umzusetzen. 14) Ebenda, S. 58. 15) Kulturbericht 2000. Bericht und Antrag der Regierung an den Landtag des Fürstentums Liechtenstein betreffend Zielsetzungen und Prioritäten der Liechtensteinischen Kulturpolitik, Vaduz, 2000. S. 5-6. 16) Strobel, Geschichte und Museum, S. 108. 370
	        

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