Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (2001) (100)

Grabung; die Figur verlor offenbar im Franzosen- krieg ein französischer Soldat».19 In der Vereinschronik 1930 konnte der Vorsit- zende, Fürstlicher Rat Josef Ospelt, folgendes be- richten: «Seine Durchlaucht der Landesfürst Franz I. haben im Herbste 1929 gnädigst sich bereit er- klärt, dem Vereine für seine Sammlung im Schloss Vaduz einen geeigneten Raum zur Verfügung zu stellen, welches Anerbieten dankbar angenommen wurde. Die Übertragung der Sammlung dorthin er- folgte im Frühling 1930 durch den Konservator Herrn Egon Rheinberger. ... Weiter haben Seine Durchlaucht der Landesfürst... zu verfügen geruht, dass von den Eintrittsgeldern für Besichtigung der Sammlungen im Schlosse Vaduz 10 Prozent dem historischen Vereine zufliessen».20 Der Historische Verein knüpfte damit wieder an die seinerzeitigen Bemühungen des Landesverwesers Friedrich Stell- wag von Carion an. Auf Schloss Vaduz waren - wenn auch in bescheidenem Rahmen - «histori- sche Altertümer» zur Kultur- und Landesgeschichte Liechtensteins wieder zugänglich. Die Jahresrech- nung für das Jahr 1930 weist erstmals einen «Bei- trag aus Schlosseintrittsgeldern» in Höhe von 301.69 Franken aus.21 Zu den Hauptaufgaben des Vereins zählten ne- ben der Herausgabe des Jahrbuches nach wie vor die Durchführung archäologischer Untersuchun- gen. So wird ebenfalls in der Vereinschronik 1930 berichtet: «Die erfolgreichste Arbeit war wohl die über Anregung des Herrn Egon Rheinberger am Fusse des Gutenberger Burghügels oberhalb der neuen Pfarrkirche in Balzers auf Gemeindeboden ausgeführte Ausgrabung. ... Die Ausgrabung för- derte eine sehr interessante Siedlungsstätte zu Tage, in welcher Funde aus der Hallstattzeit, aus der La Tene-Zeit und aus der römischen Zeit ge- macht wurden. ... Die Funde werden den Samm- lungen des historischen Vereins einverleibt und werden diese zusammen mit dem bereits dort vor- handenen sehr beachtenswerten Stoff nicht allein für die Geschichte unseres Landes, sondern für die der ganzen weiteren Gegend darstellen».22 Auch andere Teile der Sammlungen wuchsen, und so wird festgehalten: «An Widmungen sind 
dem Vereine im Berichtsjahre 1930 zugegangen: Von Herrn Jakob Walder-Rahn, Privatier in Vaduz: Guler von Weineck, Rätia; Sprecher von Berneck, Rhetische Chronik; ein Stich mit dem Bilde des Grafen Karl Ludwig zu Sulz; von hochwürdigem Pfarrer Tschugmell in Mauren: eine Karte der Schweiz von 1798, ein Siegelabdruck und eine alte Kanonenkugel; von Herrn Egon Rheinberger auf Gutenberg ein Modell des Schlosses Vaduz aus der Zeit vor der Restaurierung; von Herrn Altvorsteher Gustav Ospelt in Vaduz: eine alte Wage, zum Teil aus Holz gefertigt und eine Matrize für ein Wap- penschild».23 Im folgenden Jahr (1931) konnte über den be- merkenswerten Münzschatzfund von Schellenberg berichtet werden: «In einem am Westabhange des Schellenberges gelegenen Waldteile der Gemeinde Ruggell wurde im Frühherbst ein bedeutender Fund an mittelalter- lichen Silbermünzen gemacht. Herr Johann Kirsch- baumer in Schellenberg ist im letzten Winter beim Holzsammeln auf einige dieser Münzen gestossen und hat dann heuer weiter dort nach Münzen ge- sucht und dankenswerterweise Meldung von dem Funde erstattet».24 Ebenso wird im Bericht fest- gehalten: «Die Sammlungen sind in dem von Sei- ner Durchlaucht dem Landesfürsten im Schloss Vaduz zur Verfügung gestellten Zimmer aufge- stellt».25 In einem eigenen Kapitel der Vereinschro- nik wird über «Widmungen an den Historischen Verein für das Fürstentum Liechtenstein seit Okto- ber 1930» berichtet. Neben Schenkungen für die Vereinsbibliothek wird erwähnt: «Egon Rheinber- ger auf Gutenberg überlässt laut seiner in der Aus- schusssitzung vom 19. Dezember 1930 abgegebe- nen Erklärung die auf Seite 108 des 1930er Jahrbu- ches abgebildeten und dort beschriebenen Funde dem historischen Verein für seine Sammlung».26 An der Jahresversammlung vom 18. September 1932, die auf der Burg Gutenberg stattfand, wurde der Beschluss gefasst, «als erstes für einen Fonds zur Beschaffung eines Museums einen Betrag von 800 Franken aus dem Vereinsvermögen auszu- scheiden. Zuwendungen zu diesem Zwecke würden dankbarst begrüsst».27 Die Versammlung schloss 252
	        

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