DER HISTORISCHE VEREIN UND DAS VORARLBERGER LANDESARCHIV / KARL HEINZ BURMEISTER Die Satzungen der Historischen Kommission*0 bestimmen in Paragraph 1, dass die Vergangenheit beider Länder in planmässiger Weise zu erforschen sei, wobei man sich zeitgemässer Forschungsme- thoden zu bedienen habe und alle geeigneten Hilfs- kräfte zu diesem Zwecke heranzuziehen seien. Pa- ragraph 2 bezeichnet den Landesmuseumsverein für Vorarlberg und den Historischen Verein für das Fürstentum Liechtenstein als die Gründer der Kom- mission, der nach Paragraph 3 bis zu acht ordentli- che und bis zu sechs ausserordentliche Mitglieder angehören sollten. Der Landesmuseumsverein für Vorarlberg ernennt, vier ordentliche Mitglieder, der Historische Verein für das Fürstentum Liechten- stein drei, der Vorarlberger Landesarchivar gehört als weiteres ordentliches Mitglied der Kommission an (Paragraph 4). Alle ordentlichen Mitglieder müs- sen eine fachliche Qualifikation mitbringen. Die aus- serordentlichen Mitglieder ernennt die Kommission fallweise selbst (Paragraph 5). Am 16. Juli 1917 wurde die Kommission endgül- tig bestellt. Dr. Adolf Helbok wurde Vorsitzender, Dr. Albert Schädler aus Vaduz dessen Stellvertreter, der Landesarchivar Viktor Kleiner war satzungs- gemäss Schriftführer und Kassier, weitere Mitglie- der wurden Kanonikus Johann Baptist Büchel, der Abt der Mehrerau P. Dr. Kassian Haid (1879 bis 1949) und P. Josef Fischer SJ (1858 bis 1944). Zu- gleich wählte die Kommission eine Reihe bekannter Historiker zu Ehrenmitgliedern: Pfarrer Josef Grab- herr (1856 bis 1921) aus Satteins, Prof. Gerold Mey- er von Knonau (1843 bis 1931) in Zürich, Regie- rungsrat Hermann Sander (1840 bis 1919) in Inns- bruck, Hermann Wartmann (1835 bis 1929) in St. Gallen und Schulrat Josef Zösmair in Innsbruck.31 Die Finanzierung der Historischen Kommission sollte aus den Zinsen der Friedensgedächtnisstif- tungen beider Länder erfolgen, aus den Erträgnis- sen des Buchhandels sowie aus Beihilfen gelehrter Gesellschaften, Behörden und Privater (Paragraph 17). Die bereits im Juli 1916 beschlossene Grün- dung einer Landesfriedensstiftung,32 die auf den Betrag von 100 000 Kronen geplant war, konnte bis zum April 1917 den Betrag von 66 000 Kronen zu- sammenbringen.33 Der Landesmuseumsverein für
Vorarlberg widmete der Kommission 1917 500 Kronen; weitere Spenden gewährten der Vorarl- berger Landesausschuss (1 000 Kronen) und meh- rere Gemeinden, besonders die Städte (Bregenz 500 Kronen, Feldkirch 200 Kronen, Bludenz 100 Kronen, Blons 10 Kronen).34 In Liechtenstein be- willigte der Landesfürst eine Gabe von je 200 Kro- nen für drei Jahre, die gleiche Subvention kam auch vom Liechtensteinischen Landtag. Der Historische Verein zahlte 1917 an die Friedensgedächtnisstif- tung zur Erforschung der Vergangenheit Vorarl- bergs und Liechtensteins eine Subvention von 200 Kronen,35 der gleiche Betrag wurde auch für 1918 und 1919 zugesagt. Nach dem Ersten Weltkrieg ge- währte der Historische Verein der Kommission 1921 und 1922 einen Betrag von je 50 Franken.36 20) Zu dem Streit vgl.: Klaus Plitzner. in: Klaus Plitznor und Wolf- gang Scheffknecht (Hrsg.). Engelbert Kessler, ein kaiserlicher Rat aus dem Kleinen Walsertal, 1834-1922 (Schriften des Vorarlberger Landesarchivs, 6). Biegenz, 1991. S. 168-175. • 21) Nachbaut'. Landesarchiv. S. 93. 22) JBL 10 (1910). S. 187. 23) JBL 12 (1912), S. 145. 24) Über ihn vgl. Anneliese Garschagen: Univ.-Prof. Dr. Adolf Helbok. In: Jahrbuch des Vorarlberger Landesmuseumsvereins 1957/2, S. 360-374; Arnulf Häf'ele: Univ.-Prof. Dr. Adolf Helbok t. In: Jahr- buch des Vorarlberger Landesmuseumsvereins 1970. S. 149-153. 25) JBL 27 (1927). S. 8. 26) Archiv für Geschichte und Landeskunde Vorarlbergs (künftig: AGL) 10 (1914). S. 80 f. 27) Über ihn vgl. Beitrag: Zum Gedenken an Pater Wilhelm Maria Peitz t. In: Aus der Stella Malutina 1954, Bd. 8, Heft 77. S. 397-400. 28) AGL 1 1 (1915). S. 25 f. 29) Adolf Helbok: Vorarlberger Heimatforschung. Ihre Aufrichtung und ihr Sinn. Wien/Leipzig. 1935, S. 23. 30) Wortlaut der Satzungen bei Helbok. Heimatforschung. S. 46-48. 31) Vierteljahresschrift für Geschichte und Landeskunde Vorarlbergs (künftig: VGL) 1 (1917). S. 34 f. 32) AGL 12(1916). S. 80. 33) VGL 2 (1918). S. 48. 34) JBL 17 (1917). S. 125; VGL 1 (1917), S. 34. 35) JBL 18 (1918). S. 81. 36) JBL 22 (1992), S. 104 (Rechnung für I 921) und JBL 23 (1923). S. 183 (Rechnung für 1922), 229