Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (2001) (100)

wurde ihm vor der Pfarrkirche in Balzers eine Ge- denkstätte errichtet. Das Denkmal, Schriftstein und Säule, vierfach ausstrahlend, wurde von Dr. Georg Malin geschaffen. Der Schriftstein, versinnbildet als Buch die vier Hauptkapitel seines Lebens: Priester, Erzieher, Heimatdichter und Historiker. Auch eine 1967 herausgegebene Gedenkmarke ehrt sein ver- dienstvolles Schaffen. PRIESTER Johann Baptist Büchel war in erster Linie Seelsor- ger. In seinem familiären Umfeld waren offensicht- lich gute Voraussetzungen für seine Entscheidung zum Priesterberuf gelegt. Aus der Familie Büchel gingen nämlich neben ihm drei weitere Priester hervor: seine Onkel Johann Baptist Büchel der Äl- tere (1824 bis 1907; Pfarrer in Triesenberg und Va- duz) und Josef Büchel (1842 bis 1902; Pfarrer in Samnaun und Schaan), sowie sein Bruder Vinzenz (1866 bis 1891; Pfarrer in Ruggell). Johann Baptist Büchel wirkte nach seiner Weihe zum Priester am 6. August 1876 bis 1884 als Präfekt und Professor am Kollegium Maria Hilf in Schwyz. Auf seinen Wunsch wies ihm der Bischof dann einen neuen Wirkungskreis als Seelsorger in seiner liechtenstei- nischen Fleimat zu. Er war 1884/85 als Pfarrprovi- sor in Mauren, 1885 bis 1887 als Hofkaplan in Va- duz und 1887 bis 1910 als Pfarrer in Triesen tätig. Er galt als guter Prediger, bescheiden und mit- fühlend, mit einem ernsten, strengen Amtsver- ständnis. 1897 wurde er zum nichtresidierenden Domherrn des Churer Domkapitels, 1898 zum bischöflichen Landesvikar und damit Vorsitzenden des liechtensteinischen Priesterkapitels ernannt. Diese Funktion hatte er bis 1923 inne. Für sein priesterliches Wirken wurde er 1919 mit dem fürstlichen Titel eines Geistlichen Rats und 1923, an seinem 70. Geburtstag, mit dem Titel eines päpstlichen Hausprälaten ausgezeichnet. Die Ge- meinde Triesen verlieh ihm 1910 das Ehrenbürger- recht. 
ERZIEHER 1876 bis 1884 als Professor am Kollegium Maria Hilf in Schwyz, unterrichtete Johann Baptist Büchel Religion, Deutsch, Latein und Griechisch. Während seiner Zeit als Hofkaplan in Vaduz unterrichtete er an der dortigen Landesschule. 1891 wurde er zum Landesschulkommissär und Inspektor der liechten- steinischen Schulen ernannt. Dieses Amt hatte er bis 1920 inne. Von 1910 bis 1919 gehörte er dem Landesschulrat an. Er zeichnete verantwortlich für die Reform der Landesschule, als deren Direktor er 1910 bis 1920 wirkte. Auch das Volksschulwesen wurde in seiner Amtszeit2'' gründlich erneuert. Er war an der Herausgabe verschiedener Schulbücher beteiligt und steuerte selbst zahlreiche Texte bei. HEIMATDICHTER Johann Baptist Büchel hat eine grössere Zahl von Gedichten und Liedern verfasst. Sie drücken seine Liebe zur Heimat aus und lassen seine Vorliebe für historische Stoffe erkennen. Die 1912 erschienene Sammlung «Liechtensteiner Lieder» entstammt grösstenteils seiner Feder. 1926, anlässlich seines 50-jährigen Priesterjubiläums, gab er einen eige- nen Gedichtband heraus und widmete ihn seinen Freunden. Das wohl bekannteste seiner Gedichte mit dem Titel «An meine Heimat» wurde von Josef Rheinberger vertont. Für die 200-Jahrfeier des Übergangs der Grafschaft Vaduz an das Haus Liechtenstein schrieb er 1912 ein Festspiel, das auf einer Freilichtbühne vor dem Schloss Vaduz aufge- führt wurde. Im Feuilleton «Von St. Mamerten nach Süden» schildert er seine italienische Reise, unter dem Titel «Von Vaduz nach dem schottischen Hochlande» seine Reiseerlebnisse im Norden. HISTORIKER Wohl seine bedeutendsten Leistungen erbrachte Jo- hann Baptist Büchel als Forscher und Förderer der liechtensteinischen Geschichte. Er war 1901 Mitbe- 172
	        

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