Volltext: Das Bild Liechtensteins im Ausland

strierten Sitzgesellschaften von «9 781» bis «45 OOO» jede Grössenord- nung antrifft. Auch Berichte, die sich mit den gesetzlichen Grundlagen des Gesell­ schaftswesens und der steuerlichen Belastung von Sitzgesellschaften befassen, sind in den grossen Zügen meist richtig. Falsch hingegen ist das Gewicht, das sie in der Liechtenstein-Berichterstattung einneh­ men, ein Gewicht, das diesem Thema eine Dominanz einräumt, die es im wirklichen wirtschaftlichen Gefüge des Landes nicht hat. e) Wirtschaft «Liechtenstein, ein Mitglied des Europäischen Gemeinsamen Marktes, hat nur eine Industrie — die Herstellung von falschen Zähnen.» Mit dieser Ansicht steht die Zeitung «The News American» aus Baltimore nicht allein, wenn auch von den meisten Autoren die Produktion von künstlichen Wursthäuten im gleichen Atemzug genannt wird. Andere wiederum schreiben, dass Liechtenstein hauptsächlich von «Land­ wirtschaft und Viehzucht» lebe, während «die anderen wichtigen Einkommensquellen der Tourismus und die Herausgabe von Brief­ marken» seien. Dass daneben auch die Ansicht verbreitet ist, Liech­ tenstein lebe hauptsächlich von den Einnahmen aus dem Gesell­ schaftswesen, wurde bereits erwähnt. f) Klischees Neben all diesen Fehlern gibt es in der Liechtenstein-Berichterstat­ tung einige Klischees, die der eine Autor getreulich vom andern über­ nimmt: «Es gibt keine Verbrechen und kein Gefängnis im friedlichen Liechtenstein, und die 30 Polizisten des Landes, die zwei Polizeiautos und das Motorrad werden hauptsächlich zur Verkehrsüberwachung eingesetzt.» Demgegenüber meldet ein Reporter der Associated Press aus Vaduz: «Die Kriminalität nimmt zu.» Ein Polizeisprecher habe aber betont, «dass die 23 Mann starke Polizei ihrer Aufgabe gewach­ sen ist und es nicht den Tatsachen entspricht, dass die Regierung den Ankauf eines Polizeihundes beschlossen hat». Neben Polizei und Ge­ fängnis gehört auch die Geschichte des letzten Soldaten und der an­ geblich immer noch bestehende Kriegszustand mit Preussen zum In­ ventar dieser Autoren, die es meist mit der bereits erwähnten Ver­ niedlichung des Landes besonders weit treiben. Zwei Zitate mögen dies erläutern: «Das hundertsechzig Quadratkilometer grosse Land ist so klein, dass man von den meisten Grenzschlagbäumen aus schon die Residenz des 124
	        

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