Volltext: Probleme des Kleinstaates gestern und heute

betont, daß er nur «vorübergehend und nur für so lange amtiere, bis die Verfassungsrevision und die damit zusammenhängenden Ge­ schäfte erledigt seien. Dann sei seine Mission erfüllt. Er bekannte sich dafür, daß künftighin ein Liechtensteiner Landesverweser sein solle ...» Die Nachfolgefrage wurde zu einem hart umstrittenen Politikum. Nachdem in der Landesverweserfrage eine vorläufige Lösung getrof­ fen war, konnte die Verfassungsrevision in Angriff genommen wer­ den. Der Landtag bestellte in seiner Sitzung vom 17. Dezember 1918 einen Verfassungsausschuß, dem die Herren Dr. Albert Schaedler, Josef Marxer, Friedrich Walser, Dr. Wilhelm Beck und Emil Risch angehörten.102 2. Die Landesverweserfrage Die Landesverweserfrage wurde im Frühjahr 1920 wieder aktuell. Landesverweser Prinz Karl von Liechtenstein wünschte von seinem Regierungsamte zurückzutreten. Es kam, wie nach der mühsamen Beilegung der Regierungskrise vom 7. November 1918 nicht anders zu erwarten war, zu einer teilweisen Neuauflage der Auseinander­ setzungen, die sich diesmal hauptsächlich auf die Person des zukünf­ tigen Landesverwesers und dessen Staatsbürgerschaft konzentrierten. Es zeigte sich auch, daß das Regierungs- und Verfassungsprogramm des Landtagsbeschlusses vom 10. Dezember 1918 ein Kompromiß­ werk war, das vorerst keiner der beiden Parteien behagte. Dieser vom Landesfürsten sanktionierte Landtagsbeschluß, dem die zwi­ schenparteilichen Abmachungen zugrunde lagen, daß in erster Linie ein geeigneter Liechtensteiner zum Landesverweser bestellt und daß er im Einvernehmen mit dem Landtage vom Landesfürsten ernannt werden sollte, schien für beide Parteien keine Geltung mehr zu haben, auch wenn der Standpunkt der Bürgerpartei den Anschein erweckte, als stimme sie mit ihm überein. Dies wird deutlich, wenn man die Stellungnahmen der beiden Parteien näher in Betracht zieht. Die Volkspartei beruft sich auf ihre Erklärungen im Landtag vom 102 Die Stimmenzahl ist dem Landtagsprotokoll entnommen, LRA Landtagsakten 1918 S 4. Darin heißt es: «Als Mitglieder des Verfassungsausschusses wurden gewählt Marxer mit 10, Walser mit 9, Dr. Beck mit 9, Dr. Schaedler mit 8 und Risch mit 5 Stimmen.» 86
	        

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