Volltext: Probleme des Kleinstaates gestern und heute

Bindung, auf viele ausgedehnt, droht zu verschwinden. Dazu zerstört man auf diese Weise jede vorhandene Bindung. 3. Die zentrale Zurückweisung erfolgt begründet durch Ziel und Inhalt der politischen Gemeinschaft (1262 b 3—35). Der Staat kann und darf die Gemeinschaft im Alltag nicht ersetzen. Gerade insofern die Einigkeit unter den Bürgern wünschenswert ist, ist die erste Gemein­ schaft hierfür eine Voraussetzung. Hören wir die Sätze: «Wir meinen nämlich, daß die Freundschaft das größte Gut für einen Staat ist, denn so werden am wenigsten Bürgerkriege statt­ finden, und Plato (durch den Mund des Sokrates) lobt aufs höch­ ste die Einheit des Staates, die, wie er sagt und wie es auch zu­ trifft, das Werk der Freundschaft ist.»19 In einem totalen Gemeinschaftsleben aber gibt es keine Freundschaft: «In einem derartigen Staat wird man sich als Vater um die Söhne, als Sohn um den Vater oder als Brüder am allerwenigsten umein­ ander kümmern, denn zwei Dinge erwecken vor allem Fürsorge und Liebe: das Eigene und das Geliebte. Beides aber kann bei den Bürgern eines solchen Staates nicht vorhanden sein.»20 4. Es folgt die Prüfung der Gütergemeinschaft als dem Instrument, um zu einer größeren Einigkeit unter den Individuen zu gelangen (1262 b 35—1264 a 1). Hierbei wird, im Gegensatz zu Plato, schon zwischen Gemeinschaft der Produktionsmittel, dem gemeinsamen Nutzen an der Produktion und schließlich einem sozial-orientierten Gebrauch des privaten Besitzes unterschieden. Wichtig ist folgender Text: «Es ist auch unbeschreiblich, welche Lust es gewährt, etwas als sein Eigentum bezeichnen zu können. Gewiß besitzt jeder nicht um­ sonst die Liebe zu sich selbst, sondern dies ist von Natur so. Der Egoismus wird zwar zu recht getadelt. Aber da -handelt es sich nicht um die Selbstliebe,: sondern um die übertriebene Liebe zu sich selbst, so wie beim Geizigen. Während doch alle sozusagen 18 Vgl. 1262 b 7—10. 20 Vgl. 1262 b 20—24. 26
	        

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