Volltext: Liechtenstein und die Schweiz

II. Post- und Fernmeldeverkehr 1. Ausgangslage Bereits vor Abschluß des Zollanschlußvertrages kam es zu einer ver­ hältnismäßig engen Beziehung zwischen der Schweiz und Liechten­ stein. Anlaß dazu bot die Kündigung des vormaligen entsprechenden Abkommens mit Österreich und die Erwartung Liechtensteins, eigene Postwertzeichen in Frankenwährung müßten zu vermehrten Staats­ einnahmen führen.371 Diese Erwartung mochte umso mehr zutreffen, als aufgrund der damaligen wirtschaftlichen Lage Österreichs eine für Liechtenstein vorteilhafte Neuordnung nicht zu erhoffen war. Auch die kurzfristige Selbstverwaltung der Post führte zu keinem günstigen Ergebnis. Hiezu ist immerhin zu bemerken, daß der dama­ lige Fehlschlag einer eigenen liechtensteinischen Postverwaltung auf Umständen beruhte, die nicht nur in der geringen Größe des Landes lagen; vielmehr galt Liechtenstein bereits damals als «Briefmarken- staat», dessen Postwertzeichen gesuchte Sammelobjekte waren. An­ gesichts dieser Tatsache erstaunt es nicht, daß aufgrund spekulativer Geschäfte das liechtensteinische Postwesen rasch in Verruf geriet. Immerhin ist es heute noch fraglicher, ob selbständige liechtenstei­ nische PTT-Betriebe eine Uberlebenschance hätten. Während man annehmen darf, daß die Besorgung des Postdienstes im engeren Sinne durch die Einnahmen aus den heute noch zu Sammelzwecken be­ gehrten Briefmarken zu finanzieren ist, erscheint es doch wahrschein­ lich, daß die Übernahme aller Leistungen der PTT zu Verlusten füh­ ren müßte. Zumindest steht fest, daß der allgemeine Staatshaushalt bei einem Wegfall der Einnahmenüberschüsse der PTT-Betriebe einer der Hauptstützen verlustig ginge.372 Die fortgeschrittene technische Entwicklung im Bereich der Nach­ richtenübermittlung verlangt Investitionen, die selbst PTT-Betriebe größerer Länder nur mit Mühe zu finanzieren vermögen. Auch die Lohnkostenentwicklung trägt dazu bei, daß die PTT-Betriebe je länger je mehr Zuschußbetriebe werden und nicht mehr in der Lage 871 Lanfranconi 68; Raton 80 und 86. 312 In der Verwaltungsrechnung 1974 sind folgende Einnahmenüberschüsse der PTT-Betriebe ausgewiesen worden: Post Fr. 14 071 393.05 Telefon und Telegraf Fr. 4 143 408.25 total Fr. 18 214 801.30 111
	        

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