Volltext: Das Fürstentum Liechtenstein und die Europäische Gemeinschaft

Außennachfrage primär inflationär. Die zu erwartende Zunahme von Wachstum und Wohlstand infolge der liechtensteinischen Annähe­ rung an die EG wird ihren Niederschlag somit weniger im realen, sondern vielmehr im nominellen Bereich finden. Das Preisstabilitätsproblem ist eine der schwachen Stellen nicht nur der Freihandelsabkommen, sondern der gesamten europäischen Zu­ sammenarbeit. Angesichts der internationalen Konjunkturverbunden­ heit entspricht die Förderung der-westeuropäischen Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Wirtschaftsprozeßpolitik einem Gebot der Stunde; andernfalls dürfte es den beteiligten Staaten schwerfallen, von den positiven Auswirkungen des Abbaus der Handelsschranken zu pro­ fitieren. Wie steht es mit dem Beschäftigungsziel? Es könnte sein, daß die Errichtung des Freihandels für Industrieprodukte zu einer weiteren Verschärfung der Überbeschäftigung in Liechtenstein führt. Dieser negative Effekt wird ausgeglichen durch die Möglichkeit, die Pro­ duktionsfaktoren, auch den Faktor Arbeit, effizienter einzusetzen und dadurch die Produktivität zu steigern. Die Qualität der Beschäftigung wird durch die Freihandelsregelung nicht unmittelbar beeinträchtigt. Die zusätzliche Verschärfung der Arbeitsmarktlage beeinflußt jedoch im positiven Sinne die Beschäfti­ gungsbedingungen. Es hängt weitgehend von den liechtensteinischen Arbeitnehmern ab, ob sie es verstehen, sich diese günstige Situation zu Nutzen zu machen. Dem demographischen Problem werden die Zusatzabkommen inso­ fern gerecht, als Liechtenstein dadurch die Kontrolle über die Aus­ länderzahl behält. 62.2 Beurteilung unter dem Gesichtspunkt der Mitbestimmungszielordnung Eine im Fürstentum durchgeführte Umfrage ergab, daß 30 bis 35 °/o der liechtensteinischen Wählerschaft die Ansicht vertreten, daß das Fürstentum nicht das Mögliche tue, um auf Beschlüsse einzuwirken, die im Ausland gefaßt werden und Einfluß auf Liechtenstein aus­ üben.9 Inwiefern ist diese Haltung in bezug auf die liechtensteini­ sche Europapolitik, als Teil der liechtensteinischen Außenpolitik, ge­ rechtfertigt? Um diese Frage beantworten zu können, ist zu unter­ suchen, welche Einwirkungsmöglichkeiten der Ist-Zustand Liechten­ stein bietet, um Einfluß auf jene europäischen und schweizerischen 9 Gyger, Kranz und Niedermann (Anm. 4), S. 178. 208
	        

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