Volltext: Das Fürstentum Liechtenstein und die Europäische Gemeinschaft

weniger geeignet. Nur allzu leicht erliegt man der Gefahr der Uber­ bewertung von Partikularinteressen und verliert das Ganze aus den Augen. Zum andern wurden die sektoralen Probleme bereits so aus­ führlich behandelt18, daß kaum neue Erkenntnisse mehr zu erwarten sind. Das trifft auch für Liechtenstein zu; stellen sich doch zumin­ dest die wirtschaftspolitischen Fragen im mit der Schweiz durch eine Zollunion verbundenen Fürstentum gleich bzw. sehr ähnlich wie in der Eidgenossenschaft. Eine Konsequenz des gewählten Ziel-Mittel- Ansatzes liegt also darin, daß einige der traditionellen EG-Studien­ gebiete, besonders im wirtschaftlichen Bereich — z. B. das Landwirt- schafts-, Industrie- und Finanzproblem — weniger ausführlich be­ handelt werden, als man es vielleicht erwartet. Dafür stehen andere Aspekte, z. B. die Preisstabilität, im Vordergrund, die bis anhin geringere Aufmerksamkeit fanden. Beachtung verdient in diesem Zusammenhang auch der Umstand, daß in dieser interdisziplinären Arbeit, die sowohl politikwissen­ schaftliche, wirtschaftswissenschaftliche und rechtswissenschaftliche Elemente aufweist, nicht alle angeschnittenen Probleme zu Ende diskutiert werden können. Dies muß weiteren Studien mit enger ge­ faßten Zielsetzungen vorbehalten bleiben. Die letzten beiden Kapitel sind der Erarbeitung und Beurteilung alternativer liechtensteinischer Verhaltensmöglichkeiten gegenüber der Europäischen Gemeinschaft gewidmet. Zu Beginn der Arbeit bestand die Absicht, diese mehr theoretische Studie durch zwei Umfragen zu ergänzen. Leider konnte die liech­ tensteinische Industriekammer dem Wunsch nicht entsprechen, bei der Industrie eine der Untersuchungen des Vororts des Schweizeri­ schen Handels- und Industrie-Vereins nachgebildete Umfrage zum Problemkreis Liechtenstein und die Europäische Gemeinschaft durch­ zuführen16, so daß wir uns auf die Befragung der Wählerschaft be­ schränken mußten. Die Resultate dieser Untersuchung sind in «Liech­ tenstein — Politische Schriften», Heft 3, herausgegeben von der 18 Vgl. u. a. Binswanger H. C. und Brodmann W., Die schweizerische Landwirt­ schaft und die EWG, in: Außenwirtschaft, 22. Jg. (1967), S. 269 ff.; Bins­ wanger H. C. und Brodmann W., Die Auswirkungen eines schweizerischen EWG-Beitritts auf Produzenten, Konsumenten und Staatshaushalt im Agrar- sektor der schweizerischen Volkswirtschaft, in: Außenwirtschaft, 23. Jg. (1968), S. 87 ff.; Binswanger, Frank und Gurtner, Die Auswirkungen der wirtschaft­ lichen Integration auf den industriellen Sektor, in: Außenwirtschaft, 24. Jg. (1969), S. 265 ff.; Frank V. C., Die Auswirkungen der EWG-Steuerharmoni- sierung auf den schweizerischen Außenhandel, in: Außenwirtschaft, 20. Jg. (1965), S. 135 ff.; etc. 19 Vgl. Wirtschaftliche Aspekte der Europäischen Integration aus schweizerischer Sicht, Ergebnisse einer Untersuchung des Vororts des Schweizerischen Handels­ und Industrie-Vereins, Zürich 1971. 18
	        

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