Volltext: Das Fürstentum Liechtenstein und die Europäische Gemeinschaft

sumgütern zwingen das Fürstentum zu massiven Importen. Aufgrund seiner geographischen Lage im Herzen Europas werden diese Importe zum größten Teil aus Europa (Westeuropa) getätigt. Eine breitere Streuung der Importe läge sicher im Bereich des Möglichen, wäre jedoch mit größeren Transportkosten verbunden; das heißt eine brei­ tere Streuung der Importe hätte eine Steigerung des Binnenpreis­ niveaus zur Folge und würde dadurch auch die Exportpreise ver­ teuern, was zwar die monetäre ausländische Nachfrage verringerte, sich aber wegen den starren Produktionsfunktionen nicht wesentlich auf die monetären Angebotspreise in Liechtenstein auswirken würde. Im ungünstigsten Falle käme es infolge der Trennung zur Stagflation. Was für die Importe gilt, trifft auch für die Exporte zu. Aufgrund der spezifischen liechtensteinischen Ausgangslage konzentriert man sich im Fürstentum auf die Herstellung qualitativ hochwertiger und damit teurer Güter. Es braucht nicht näher erläutert zu werden, daß die Märkte für solche Produkte relativ begrenzt sind. Dazu kommt, daß solche Güter in den Zolltarifen der meisten Staaten am höch­ sten belastet und teilweise darüber hinaus Gegenstand zusätzlicher Schutzmaßnahmen sind. Liegt eine Umstrukturierung der Importe noch im Bereich des Mög­ lichen, so stößt eine Neuorientierung der Exporte auf beinahe un­ lösbare Probleme. Man muß deshalb illusionslos feststellen, daß sich vorläufig keine realistische Alternative zur engen Handelsverflech­ tung Liechtensteins mit Westeuropa ergibt; auf keinen Fall darf er­ wartet werden, daß eine solche Umstrukturierung stabilitätsförderrid wirken würde bzw. Grundlage für eine bessere liechtensteinische Stabilitätspolitik bilden könnte. Zusammenfassend ist festzuhalten, daß es der liechtensteinischen Wirtschaft kaum gelingen wird, aus einer Annäherung an die Euro­ päische Gemeinschaft große Wachstums- und Wohlstandsgewinne zu erzielen. Die Vorteile eines Abbaus von Handelsschranken liegen nicht in einer noch weiteren Aufblähung des Produktionsapparates, sondern in der Sicherung des bisher Erreichten. 3.3 Auswirkungen der Europäischen Gemeinschaft auf die Überfremdung in Liechtenstein Ein weiteres zentrales Problem bildet für Liechtenstein im Zusam­ menhang mit der Integration die drohende Überfremdung. In der Tat befindet sich das Fürstentum an der obersten Grenze des «An- 138
	        

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