Volltext: Das Fürstentum Liechtenstein und die Europäische Gemeinschaft

Die andere Variante legt das Schwergewicht auf die bestmögliche Erhaltung ausgeglichener struktureller Verhältnisse und möchte ein strukturpolitisches Vakuum verhindern. Dabei sieht sich das Fürsten­ tum jedoch mit beinahe unlösbaren Problemen konfrontiert. Damit sich eine Unternehmung in der europäischen Wirtschaft durchsetzen kann, muß sie eine gewisse Größe haben; diese europäische Mindest­ größe ist jedoch für die liechtensteinische Wirtschaft bereits zu groß. Dieses grundsätzlich ökonomische Problem hat einen nicht zu unter­ schätzenden emotionalen Aspekt. Die wohl auch durch den gezielten Einsatz von Gegenmaßnahmen nicht zu verhindernde weitere Ver­ schärfung der Branchenkonzentration birgt besonders für das kleine Fürstentum die Gefahr einer erheblichen Risikökonzentration in sich. Durch die Integration werden, wie bereits erwähnt, die nationalen Wirtschaften zu einer europäischen zusammengefaßt; das heißt, der Autarkiegrad sinkt bzw. die Abhängigkeit vom Ausland wächst. Wegen der guten Konjunktur schenkte man diesem Faktor in den letzten Jahren relativ wenig Beachtung. Was würde in Liechtenstein jedoch im Falle einer Krise z. B. auf dem metallverarbeitenden Sektor geschehen? Sorgen bereitet überdies die weitere Beeinträchtigung der nationalen Versorgung mit Lebensmitteln. Aus diesen Darlegungen resultiert das Postulat, daß auch der Klein­ staat Liechtenstein möglichst ausgeglichene nationale Wirtschafts­ strukturen haben sollte. Die Integration steht nun aber gerade im Gegensatz zu dieser Forderung. Bessere Ausnützung komperativer Kostenvorteile verlangt vielmehr Konzentration. Wegen der bereits heute bestehenden engen Verflechtung mit dem EG-Raum, stellt eine Trennungspolitik auch keine gangbare Alternative dar. Man kann deshalb bereits jetzt die Folgerung ziehen, daß vom wirtschaftspoliti­ schen Standpunkt aus, ein Mittelweg zwischen Isolierung und voller Teilnahme am Integrationsgeschehen für das Fürstentum Liechten­ stein wohl am angebrachtesten sein dürfte. 3.2 Auswirkungen der Europäischen Gemeinschaft auf die Preisstabilität in Liechtenstein Die Frage, die in diesem Abschnitt untersucht werden soll, kann man dahingehend umschreiben, daß es zu analysieren gilt, ob die durch eine Annäherung Liechtensteins an die Europäische Gemein­ schaft ausgelösten Wachstums- und Wohlstandseffekte im Fürsten­ tum realisiert werden können, oder ob es sich nur um nominelle Scheingewinne handelt. 124
	        

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