Volltext: Beiträge zum liechtensteinischen Selbstverständnis

schlußreichen Resultaten gelangen — und warum eigentlich schickt sich nicht ein Liechtensteiner selber an, solche Forschung am ver­ wirklichten Friedensmodell seines Landes zu treiben? Ein Land ohne große staatliche und wirtschaftliche und ohne alle militärische Macht ist sodann — und darin sehe ich den dritten modellhaften Zug Liechtensteins — aus Existenznotwendigkeit auf ständige Kommunikation und auf immer intensivere Partizipation mit den Nachbarn und mit der Welt angewiesen. Ohne diese Kom­ munikation würde ein solches Land bald einmal provinziell ver­ kümmern, müßte zur Bedeutungslosigkeit und geistig-kulturellen Stagnation absinken und würde in selbstverschuldete Vergessenheit geraten. Sogar bei intensiver und ausdauernder Pflege solcher Kom­ munikation und Partizipation hat es ein so kleines und machtloses Land noch immer schwer genug, sich zu behaupten und zur notwen­ digen Geltung zu bringen. Kommunikation aber setzt die Initiative dessen voraus, der kommu­ nizieren möchte. Deshalb müßte, will mir scheinen, die Frage, was Liechtenstein sein könnte, unmittelbar gefolgt sein von der Frage, was Liechtenstein tun müßte, um zu werden, was es sein könnte. Dar­ über sind in letzter Zeit viele Ideen geäußert und diskutiert worden. Das öftere und selbstbewußtere Auftreten des Landes im außenpoli­ tischen Bereich, etwa bei der EWG in Brüssel oder bei den Vorberei­ tungsgesprächen in Helsinki für eine europäische Friedenskonferenz, haben ihren Eindruck nicht verfehlt: Liechtenstein hat sich vernehm­ lich in Erinnerung gerufen! Daraus wäre zu schließen: Liechtenstein müßte vermehrt eigenständig in Erscheinung treten. Dazu bedarf es keines Diplomatenheeres, das der Kleinstaat aus den eigenen Reihen gar nicht zu rekrutieren ver­ möchte. Mit gezielten und wohlüberlegten Einzelauftritten ist wo­ möglich die größere und nachhaltigere Wirkung zu erreichen. Das gleiche darf für neue diplomatische Vertretungen Liechtensteins gel­ ten; auch hier wird eine kleine Zahl Botschafter an ausgewählten Plätzen, die als weltpolitische Drehscheiben dienen, ausreichen. Aber mit solchen Auftritten auf dem außenpolitischen und diplomatischen Parkett allein ist es sicherlich nicht getan, und ebensowenig allein mit weltweiten Wirtschaftsbeziehungen. So wichtig die Kommunikation und Partizipation auf diesen Gebie­ ten sein mag, so notwendig ist daneben der verstärkte geistig-kultu­ relle Austausch, die aktive Teilnahme Liechtensteins am schöpferi­ schen Leben der Welt und die Ausstrahlung des eigenen Beitrages an dieses Leben in die Welt. Wer aber ausstrahlen will, muß sich ver­ gewissern, daß die Antennen der Welt auf das Strahlungszentrum 65
	        

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