Volltext: Beiträge zum liechtensteinischen Selbstverständnis

anbieten, nicht Lappalien. Niemand sollte sich schämen, in innen­ politischen Angelegenheiten der Zeit voraus zu sein und eine Außen­ politik zu verfechten, die nicht nur der Repräsentation, sondern auch dem Liechtensteiner draußen verpflichtet ist, beispielsweise in der Schweiz. Das Rechtsempfinden muß das Niveau der Menschen­ würde erreichen, dann sind Abstimmungen über ein Menschenrecht nacheinander nicht mehr nötig. Dazu muß sich aber zu allererst in den Köpfen der Politiker eine grundsätzliche (nicht verbale) Ände­ rung der Einstellung (beispielsweise gegenüber dem Frauenstimmrecht) vollziehen, damit sich eine solche Denkart in den Stimmzetteln nie­ derschlagen kann. Liechtenstein braucht in der Zukunft starke Par­ teien, die Grundsätze haben, auf denen sich moderne Konzepte und Kontrollsysteme aufbauen lassen, die zum Wohle aller dienen und die Gruppeninteressen in Schach halten. Wenn ich von jedem ein­ zelnen fordere, er möge sich überlegen, wo er steht, dann richtet sich diese Forderung auch an die Gruppen und Verbände. Daß die Macht, die ein Interessenverband zu erzwängeln vermag, als Bumerang ihn oft selber empfindlich trifft, davon kann sich jedermann leicht über­ zeugen. Er braucht nur beim Einkauf in der Schweiz nicht an der großen Anzahl Liechtensteiner vorbeizusehen. Mehr Demokratie be­ deutet zudem ein Staat, der gesetzgeberisch so organisiert ist, daß er der wachsenden Bevölkerung und dem sich verknappenden Lebens­ raum Rechnung trägt, ein Staat, der sich in eine größere Region har­ monisch integriert. Nun gut, was Liechtenstein schon zustande gebracht und anzubieten hat, stand hier nicht zur Diskussion. Ich wollte nur ein paar Gefah­ ren aufzeigen, die entstehen, wenn sich Liechtenstein nicht ständig erneuert. Das Glück stand Liechtenstein stets zur Seite, hoffen wir auch in den nächsten Jahren. Einiges müssen wir aber selbst dazu beitragen, denn von nichts kommt nichts. 50
	        

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