Volltext: Beiträge zum liechtensteinischen Selbstverständnis

Meine Hoffnungen sind in dieser Richtung. Alle Bestrebungen mit dem Ziel, Liechtenstein in irgendeiner Frage zu einem positiven Modell aufzuwerten, sind von uns so gut wie möglich zu fördern. Meine besonderen Anliegen sind 1. die staatsbürgerliche Erziehung und damit die Bildung eines neuen Staatsbewußtseins, 2. die Einbürgerungsfrage und die Integration der Ausländer in un­ serem Land und 3. der Umweltschutz, die Erhaltung unseres begrenzten Lebensraumes. Ich weiß, daß es verhältnismäßig einfach ist, Modelle zu formulieren und ihre Verwirklichung zu fordern, nicht einfacher jedoch als die bei uns gemachte Politik als der Kunst des Möglichen. Was letztlich zählt, ist einzig und allein das Resultat, auch wenn der Wille dazu sehr stark und das Ziel theoretisch erreichbar scheint. 1. Die staatsbürgerliche Erziehung und damit die Bildung eines neuen Staatsbewußtseins. Unser Staatsbewußtsein steckt in einer bedrohlichen Krise. Wer dies bis jetzt nicht wahrhaben wollte, wurde durch die massive Ableh­ nung des Frauenstimmrechts am 11. Februar 1973 hoffentlich auf­ geschreckt. Mit Hochmut und Trotz von seiten der liechtensteinischen Stimmbürger kann die Existenz unseres Staates nicht gesichert wer­ den. Wie aber können wir die politische Unreife loswerden? Nur durch eine dauernde Auseinandersetzung mit unserem Staat und ein Engagement für Liechtenstein, in welcher positiven Form auch immer, nur so können wir die innere und äußere Bedrohung abwenden. Am Anfang dieses notwendigen staatserhaltenden Prozesses muß die staatsbürgerliche Erziehung stehen. Unsere Schulkinder lernen Rech­ nen und Schreiben, um eine Buchhaltung führen, um physikalische Gesetze verstehen zu können oder eventuell um sich im abstrakten Denken zu üben, über ihren Staat nachzudenken und ihn zu gestalten, lernen sie jedoch kaum; unsere Lehrer werden im Ausland ausgebildet, sie studieren Schweizergeschichte und deutsche Literatur, das Fach Liechtenstein gibt es für sie praktisch nicht. Noch vor wenigen Jah­ ren mußte jeder in der ersten Zeit seiner Lehrtätigkeit im Lande eine schriftliche Arbeit über ein liechtensteinisches Thema machen. Be­ stimmt ließe sich die eine oder andere Arbeit im Unterricht verwerten und würde für den Schüler zu einer wertvollen Information über Liechtenstein. Und heute? Es sollte möglich werden, daß sich alle jungen Lehrer in kleinen Arbeitsgruppen mit einem liechtensteini­ schen Thema beschäftigen müssen und damit einen Beitrag staats­ bürgerlicher Erziehung leisten. Dies gilt besonders für die Primar­ 14
	        

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