Volltext: Beiträge zum liechtensteinischen Selbstverständnis

2. Die Einstellung der Wählerschaft gegenüber dem Verhältnis Liechtensteins zur Schweiz A. 
Vorbemerkung Das Verhältnis Liechtensteins zum Ausland ist weitestgehend von seinen Beziehungen zur Schweiz bestimmt, nachdem sich das Fürsten­ tum bei der Gestaltung von Innen- und Außenpolitik aufgrund seiner Kleinheit in hohem Maße an seinen westlichen Nachbarn angelehnt hat. Diese — relativ einseitige — Ausrichtung staatlichen Handelns auf einen andern Staat ruft vor allem nach zwei Fragen: 1. Ist sich die Bevölkerung dieses Umstandes überhaupt bewußt? und 2. — wenn ja — wie verhält sie sich dazu? Die Frage nach dem Vorhandensein eines außenpolitischen Bewußt­ seins darf u. E. mit einigen Vorbehalten positiv beantwortet werden, haben doch nur 30 % der Stimmberechtigten eine ungenügende Kenntnis der tatsächlichen Lage, wobei als ungenügend jene Antwor­ ten bezeichnet wurden, die nicht wenigstens die Existenz des Zoll­ vertrages und eines weiteren Abkommens beinhalten. Ein solcher Informiertheitsgrad der Stimmbürger dürfte im Rahmen dessen lie­ gen, was auch in andern Ländern an Kenntnissen etwa vorzufinden ist. Bei der Würdigung des Ergebnisses, daß rund ein Drittel der Be­ fragten über die Vielfältigkeit der liechtensteinisch-schweizerischen Beziehungen nur ungenügend und mehr als die Hälfte nur rudimentär Bescheid wissen, ist insbesondere zu berücksichtigen, daß der liech­ tensteinische Stimmbürger auf die im Gefolge von Abmachungen mit der Schweiz in Liechtenstein anwendbaren schweizerischen Gesetzes­ bestimmungen keinerlei Einfluß ausüben kann. Zudem erlangen solche Normen oft ohne amtliche Kundmachung in Liechtenstein Geltung und werden deshalb höchstens von einem kleinen Kreis direkt Inter­ essierter zur Kenntnis genommen. Es ist daher verständlich, wenn nur die wenigsten eine genaue Vorstellung von der Intensität des liechten­ steinisch-schweizerischen Verhältnisses haben. Eher bemerkenswert erscheint die Tatsache, daß die Unterländer in dieser — aber nur in dieser — Beziehung schlechter informiert sind als die Oberländer. Ob das damit zusammenhängt, daß das Unter­ land angeblich traditionell eher nach Österreich tendiert, ist aber mehr als ungewiß, nachdem dort die übrigen Fragen zum Verhältnis Liechtenstein-Schweiz eher «schweizfreundlicher» oder zumindest gleich beantwortet worden sind wie im Oberland. Auffallend ist auch der wesentlich stärkere Anteil der Ledigen am Kontingent der Schlechtinformierten als jener der Verheirateten21). 134
	        

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