Volltext: Beiträge zum liechtensteinischen Selbstverständnis

setzesmaterien gewonnen werden sollen. Immerhin wird auch von der bloßen Existenz bekannter Auffassungen ein nicht zu unter­ schätzender Einfluß im staatlichen Willensbildungsprozeß ausgehen. Mit der Umfrage, über welche hier berichtet werden soll, ist vorab das Ziel verfolgt worden, die Meinung der Wählerschaft zu den wich­ tigsten Aspekten der liechtensteinischen Außenpolitik bzw. zu deren Ergebnis, nämlich der internationalen Stellung des Fürstentums zu erfahren. Dabei darf wohl als selbstverständlich vorausgesetzt wer­ den, daß die Schwerpunkte zur Hauptsache auf dem Verhältnis zur Schweiz einerseits und jenem zu Europa auf der andern Seite liegen. Die Beziehungen zum Ausland haben für jeden Staat eine vorrangige Bedeutung, für den sehr kleinen Staat aber sind sie lebenswichtig. Hinzukommt, daß die auswärtigen Beziehungen Liechtensteins eher außergewöhnlich sind; umsomehr interessiert die Einstellung des Volkes gegenüber dieser Situation. Der Kenntnis dieser Haltung kommt auch deshalb einige Bedeutung zu, weil in Liechtenstein kein formelles Staatsvertragsreferendum besteht, die Bürger somit nur eine beschränkte Möglichkeit haben, sich zu diesbezüglichen Materien zu äußern. Bei der Formulierung des Zwecks der Umfrage darf nicht unerwähnt bleiben, daß der Zeitpunkt eine nicht unwesentliche Rolle gespielt hat. Liechtenstein hat die Schwelle zur europäischen Integration überschritten, sein Nahverhältnis zur Schweiz — vorab aufgrund des nunmehr fünfzig Jahre alt gewordenen Zollvertrages — steht im Kreuzfeuer einer Kritik, die zwar noch keine Breitenwirkung zu erzielen vermochte (wie die Umfrage beweist), die aber dennoch durchaus ernstzunehmen ist. Die Wertung der Außenbeziehungen durch die Bürger in dieser aktuellen Situation war denn auch nicht nur Anlaß, sondern mit ein Motiv zur Durchführung der Umfrage. 2. Methode Zweifellos würde jene Umfrage die besten Resultate liefern, welche von jedem einzelnen Glied einer bestimmten Grundgesamtheit die Meinung zu allen interessierenden Fragen ermitteln könnte. Dies ist aber bei größeren Mengen — wie zum Beispiel jener eines Volkes — aus wirtschaftlichen und sachlichen Gründen in den wenigsten Fällen möglich, weshalb man Beschränkungen in Kauf zu nehmen hat. Es kann somit nur eine Auswahl aus der Menge der interessierenden Personen über eine bloße Auswahl von Problemen aus dem ganzen interessierenden Problemkreis befragt werden. Diesem Umstand kommt aber eine nur untergeordnete Bedeutung zu, da heute Metho­ den der empirischen Sozialforschung zur Verfügung stehen, die ohne 115
	        

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