Volltext: Beiträge zur liechtensteinischen Staatspolitik

statt und Kommunikations-Ebene für erleuchtete Köpfe der For­ schung gleich welcher Nationalität. Solche Wissenschaftler sollten sich zwanglos für kürzere oder längere Zeit, je nach dem Stand ihrer beruflichen Pflichten, in Liechtenstein versammeln, einander kennen­ lernen, mit- und nebeneinander arbeiten können. Von ihren öffent­ lichen Vorträgen würde die Volksbildung profitieren und die ein­ heimische Intelligenz Anregungen erhalten. Und es sollte dem Prestige des Staates förderlich sein, wenn etwa einmal jährlich nach einem repräsentativen Kongreß, an dem die Forscher über ihre Erkenntnisse referieren, in einer ebenso repräsentativen Veröffentlichung («aus der Liechtensteinischen Akademie») diese Ergebnisse publiziert würden. Als ein wichtiges Projekt solcher Art empfiehlt sich — gerade für einen seiner Struktur nach pazifistischen Kleinstaat — die neue Disziplin der Friedensforschung, die in Deutschland durch persön­ liche Anregung unseres Bundespräsidenten Heinemann starke Im­ pulse erhalten hat. Fragen der Rechtsvergleichung, der Kriminologie, der wissenschaftlichen Datenverarbeitung und der allgemeinen Didaktik, des ökonomischen Führungstrainings, der modernen Theo­ logie, der Studienförderung und des internationalen wissenschaft­ lichen Austausches könnten ebenso auf der Tagesordnung stehen. Liechtenstein würde mit einem solchen Projekt nur einen Weg beschreiten, den andere vergleichbare Kleinstaaten mit geringerer Finanzkraft längst gegangen sind; ich verweise auf Monaco und San Marino. Daß die Liechtensteinische Akademische Gesellschaft als Keimzelle einer künftigen «Liechtensteinischen Akademie» in Betracht kommt, liegt derart auf der Hand, daß es nicht besonders betont zu werden braucht! Gerade deutsche Gelehrte würden von einer Akademie in Liechten­ stein angezogen werden. Das liegt nicht nur an der räumlichen Nähe und der gemeinsamen Muttersprache, die im wissenschaftlichen Bereich immer noch eine Rolle spielt, sondern auch an einem gewiß eigennützigen Moment. Sie wissen, daß die Forschungsmöglichkeiten — von der Lehre will ich gar nicht sprechen — an unseren Universi­ täten zunehmend eingeengt sind; es würde zu weit führen, die Gründe zu erläutern. Aber Sie können gewiß sein, daß es nicht die schlech­ testen Köpfe der deutschen Wissenschaft wären, die hier brach­ liegende oder nicht genutzte Teile ihrer Arbeitskapazität einbringen und investieren würden — zum Nutzen beider Länder. Damit dies und anderes — auch unsere verstärkte Zusammenarbeit in internationalen Organisationen — verwirklicht werden kann, brauchen wir eine breitere Basis des gegenseitigen Kennenlernens. Da­ zu benötigen die Liechtensteiner erhöhtes staatliches 
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