Vom itlfgtöieo Leben in SronlreW.
^ Der in der Oeffentlichkeit herrschende
irreligiöse Geist hat in- Frankreich auch in der
Bevölkerung das religiöse Leben vielfach er-
schlaffen lassen. Klerus und Laien sehen die-
sen Zuständen aber nicht müßig zu. Um Ab-
Hilfe zu schaffen ist es von großer Wichtigkeit,
die näheren Ursachen kennen zu lernen. So
hat die Jugendabteilung des katholischen
Frauenverbandes Frankreichs in 32 Diözesen
Erhebungen anstellen lassen über den Kirchen-
besuch der jungen Mädchen auf dem Lande.
Es wurde festgestellt, daß in 21 Dörfern der
Zustand jetzt bedeutend schlechter ist als noch
vor mehreren Jahren; in acht andern ist nur
stellenweise eine Besserung zu erkennen; nur
vier weisen eine merkliche Besserung auf.
Die Erhebungen suchten auch die Gründe für
den Unterlaß des Kirchenbesuches zu erfassen.
Da ergibt sich, daß zum großen Teil äußere
Ursache daran schuld sind. Zunächst der Prie-
stermangel, der in 25 von den 32 erfaßten
Diözesen sehr empfindlich ist. Ein einziger
Priester hat sieben Pfarreien (nicht bloß Ort-
schasten zu versehen, von denen eine 14 Kilo-
meter von seinem Wohnort entfernt ist. An-
derswo find von 635 Gemeinden 522 ohne
Priester und 22 ohne Kirche, in einer andern
Diözese sind von 513 Pfarreien 210 ohne orts-
ansässigen Priester. Es ist nicht selten, daß,
wer zur Kirche will, bis zwölf Kilometer zu-
rückzulegen hat. Dazu kommen noch die sehr
schlechten Wege bei Regenwetter, wo man
kein Fahrrad gebrauchen kann. Und wenn
schon jemand diese Beschwerden aus sich nimmt,
so wird er doch nicht gleichzeitig bereit sein,
nüchtern zur Kirche zu kommen, um zur hl.
Kommunion zu gehen. Oder es fehlt an Per-
fonal, daß sich die Leute in der Bewachung
des Hauses abwechseln, während ein Teil zum
Gottesdienst geht. Wo viel Viehzucht herrscht,
vollzieht sich gewohnheitsgemäß die Arbeit zu
einer Tageszeit, die eben mit der Zeit des
Gottesdienstes zusammenfällt. Schlimmer ist,
daß hier die Leute gar nicht auf den Gedan-
Ken kommen, eine andere Einteilung zu tref-
sen. Aehnlich ist es mit den Marktstunden in
den kleinen Städten, wo ja auch vielfach nur
eine einzige Messe ist. Diese äußeren Ursa-
chen selbst sind schon dazu angetan, allmählich
das Interesse am Gottesdienst und das Be-
wußtsein der Pflicht zu schwächen und abster-
ben zu lassen.
Aus denselben Ursachen erklärt es sich auch,
daß der religiöse Unterricht in solchen Gemein-
den nur ungenügend sein kann. Kommt es
doch vor, daß sogar in sogenannten guten Fa-
Milien gelegentlich der Besuch einer Nachmit-
tagsandacht dem der hl. Messe vorgezogen
wird, und man sich sehr verwundert, zu hören,
daß die hl. Messe Pflicht ist und durch den Be-
such der Andacht jener Pflicht nicht Genüge ge-
leistet wird. Das beweist, daß auch die Fami-
lie in ihrer Aufgabe der religiösen Erziehung
versagt. Oder man geht zur Kirche bei beson-
deren Gelegenheiten, die den Landmann in-
teressieren. So kommt es vor, daß am Palm-
sonntag Zur Palmweihe die Kirche gedrängt
voll ist, während am darauffolgenden Oster-
sonntag Leere herrscht. Das erste ist eben ein
alter Brauch.
Dazu kommt noch Menschenfurcht! Man «will
nicht anders fein als die anderen, die nicht
mehr in die Kirche gehen. Das ist noch gefähr-
licher als die mündliche und schriftliche Pro-
paganda des Freidenkertums. Auch die Ver
gnügungssucht ist hier wie anderswo schuld an
der Vernachlässigung des sonn- und seiertägli-
chen Gottesdienstes. Die Veranstalterinnen
dieser Erhebungen sind aber der Meinung» daß
trotz allem noch ein guter religiöser Grund
auf dem Lande vorhanden ist. Man muß ihn
nur bearbeiten. Dazu ist aber ersorder-
lich, daß die Lücken im Klerus ausgefüllt wer-
den, und daß sich die Laien in weiterem Maße
Wie vermehrt man feine Bienen-
Völker in Verbindung mit Wahl-
unS Rassenzucht?
Vortrag, gehalten im Lehrerseminar Feld-
Kirch und in Schaan, von Fridolin Nutt,
Großimkerei, Triesen.
(Schluß.)
3. Was auch sehr wichtig ist: Füttere vor
und nachher das operierende Volk tüchtig. Be-
denke, ein hungriger Magen erzeugt Gift und
Galle, ein gut gesättigter Magen hingegen im-
mer freudige Feststimmung bei Mensch und
Tier. Beherzigt meine vordem zitierten trost-
reichen Worte zu Eurem ferneren Fortkom
men, dann bin ich sicher, Cure Bienenzucht
wird von heute an blühen uit> 'gedeihen. Nun
gehen wir weiter. Aber mancher wird sagen:
Du hast gut reden. — Ich bekomme selten
Schwärme und möchte fragen, wie soll ich sie
vermehren? Eine solche Frage wäre mir sehr
willkommen; das -wäre mir ein Beweis, daß
dieser Mann noch eine Landbiene besitzen wür-
de. Dem gebe ich folgende Ratschläge: Bei er-
-ster Honigtracht, wenn die Völker bald auf der
höchsten Stufe stehen, entwaisle ein starkes
Volk, wenn es auch ein Brüter ist, wenn mög-
lich mit alter Königin, denn in solchen ist der
an den Aufgaben der Seelsorge, besonders am
religiösen Unterricht beteiligen. s
Katholische Presse.
Imponierende Zahlen.
<: 1931 hatte das katholische Madrider
Blatt „El Debate" 80000 Auflage. Heute be-
trägt die Auslagezisser >200,000! Gil Nobles
und feine Mitarbeiter sind ausnahmslos Schü-
ler von Herrera, des Gründers von „El De-
bäte". Das größte Blatt der spanischen Ka-
tholiken hat ein riesenhaftes Verlagshaus
bauen lassen, in dem die von Gil Nobles ge-
gründete „Aceton Populär" untergebracht ist.
Ferner konnten vier weitere Zeitungen 'ge-
kauft werden, nämlich „La Gaeete del Norte"
in Bilbao, „El Notieiera" in Saragossa, „La
Veridad" in Mureia und „El Ideal" in Gra-
nada.
Die eigene Presseagentur „Le Logos" ist auf
das modernste eingerichtet. Ihr „Teliotip"
schickt Millionen v. Worten gleichzeitig an al-
le fünf Zeitungen. Die Druckmaschinen sind
durch einen neuen Typ ersetzt worden, der in
Europa erstmalig Anwendung findet und in
der Stunde 60,000 48-seitige Zeitungen druckt.
Das Verlagshaus der „El Debate" wird heute
auf 14 Millionen Peseten geschätzt. Außer den
Tageszeitungen werden mehrere Zeitschriften
herausgegeben, darunter eine satirische „Gra-
eia et Justica" und eine Kinderzeitung „Iero-
min".
Um ein solches Unternehmen zu schaffen,
war eine Unsumme von Geld erforderlich. Den
Anfang bildete ein Bankkonto auf den Namen
Gil Nobles, das in kurzer Zeit lawinenartig
anwuchs. Von allen Seiten kamen Eintra
gungen, bescheidenste und sürstliche. Ein ein-
ziger Spender zeichnete 300,000 Peseten!
Die Botschaft von Wien
Zur Verurteilung des Nationalsozialismus
durch die österreichischen Bischöfe.
Im Oktoberheft der führenden katholischen
Zeitschrist „Schweizer. Rundschau" stand eine
ätzende, um nicht zu sagen vernichtende Kritik
des im September abgehaltenen „Allgemei
nen deutschen Katholikentages zu Wien" zu
lesen. Verurteilt wurde darin vor allem, daß
katholische Kirche und Regierung Dollsus; in
geradezu demonstrativer Weise zusammengm-
gen und so der großartigste aller bisherigen
deutschen Katholikentage statt zu einem An-
laß „der Völkerverständigung, wie es in der
gütigen und weisen Absicht des groszen Kardi-
nals lag, noch zu einem Bekenntnis der Ver-
bundenheit des deutschen Gesamtnolkes, wie
es sich der Bundeskanzler dachte, sondern zu
einer Demonstration für Oesterreich wurde."
Vermißt wurde neben der zugegebenen „Erhe-
bung für das religiöse Gemüt" „die große gei-
stige Linie", jene Heilsbotschaft der Kirchs,
„welche die Menschen nicht allein auf eine jen
seitige Welt verweist, sondern ihnen schon für
diese Welt den Frieden zu verheißen vermag
in dem zermürbenden sozialen und in dem
die ganze Menschheit bedrohenden Kampf von
Volk zu Volk".
Diese harten und zweifellos einseitigen
Worte blieben entgegen den Erwartungen un-
widersprochen, obwohl sie von den betroffenen
Stellen kaum übersehen worden waren. Eines
hat der Kritiker sicher überhört: jenes freie
und bestimmte Bekenntnis des Bundeskanz-
lers zur berufsständischen Ordnung im Sinne
des päpstlichen Rundschreibens, das an der er-
sten großen Stadionsversammlung angesichts
der Kirchensürsten und Zehntausender oow
Gläubigen ausgesprochen wurde. Wenn also
die Kirche und vorab der große Kardinal von
Wien in den Tagen des Katholikentages Sei-
te an Seite mit dem Kanzler ging, so war
wohl dieses Bewußtsein der restlosen Ueber-
Regenerationstrieb und Schwarmtrieb am
besten und geben auch gute Königinnen. Füt-
tere täglich Liter Honigwasser. Am 8. Tage
nad) der Entwciislung vernichte alle Königs-
zellen. Damit keine übersehen wird, strebe
man alle Bienen beim Zurückhängen der Wa-
ben ab. Es kam mir öfter vor, daß ich eine über-
sehen hatte und die Folge war, daß die Arbeit
umsonst, und der Cdelstoss für die Zucht verlo-
ren war. Bemerkung: Bald hätte ich etwas
wichtiges vergessen, nämlich die Wabe mit Eier
Edelstoff) vom auserwählten Volke mutz 36
Stunden vor dieser Operation in das entwai-
selte Volk eingehängt werden. Dadurch be-
kommt die Edelwabe und Brut eine Vorpflege
und den eigenen Nestgeruch. Man erreicht fer-
ner, anstatt nur 12—3 Zellen, viele Königinnen
zellen. Noch etwas: Hat man keine gute Rasse
und will diese veredeln, dann gehe man gu ei-
nem guten Freunde, der noch eine gute Land-
rasse besitzt und ersuche diesen, zur «gegebenen
Zeit eine Edelwabe mit Eiern Dir zu über-
lassen. Derselbe wird gewiß «um Geld und
gute Worte Dir gerne eine solche abgeben, so-
gar behilflich sein bei der Operation. Auch sei
man besorgt, daß man die Edelwabe oder
Edeleierstreifen nicht auf dem Transporte ver-
kühlt: darum umhülle man diese mit erwärm-
tem Seidenpapier und Watte. Nun gehen wir
4?6
einftimmung in Fragen der staatlichen und ge-
sellschastlichen Neugestaltung grundlegend sür
diese Freundschaft. Darunter hat aber auch
der von den kirchlichen Veranstaltern beabsich-
tigte Zweck der Völkerversöhnung nicht ge-
litten. Der tiefkatholische Ernst, der in seier-
lichsten und einfach-liturgischen Gottesdiensten
wehte, schuf allein schon solch friedliche Stim-
mung, daß man sich auch als Fremder unter
Fremden in Wien zuhause fühlte. Aber auch
der abwesenden deutschen Brüder ward ver-
schiedentlich in echt katholischer Weise gedacht,
sodaß der Katholikentag über die staatlichen,
nationalen und sprachlichen Grenzen hinweg
zu einer internationalen Kundgebung des
abendländischen Katholizismus geworden ist.
Dm ganzen Sinn und seine volle Entsal-
tung erhält der Wiener Katholikentag aber
erst in diesen Weihnachtstagen, da die öfter-
reichischen Bischöfe in einem eigenen Hirten-
schreiben zum deutschen Nationalsozialismus
Stellung nehmen und damit auch die Haltung
der Kirche am Wiener Katholikentag rechtfer-
tigen. Was zu jener Zeit erst in den Umris-
sen sich abzuzeichnen begann, ist in den letzten
Wochen und Monaten klare Tatsache gewor-
den: die zu innerst unchristliche, ja heidnische
Gesinnung und Wirklichkeit des deutschen Na-
tionalsozialismus. Jenes Nationalsozialis-
mus, der kein Mittel scheute, um auch das ka-
tholische Oesterreich mit seinen Gedanken zu
durchsetzen, wogegen sich die dortige Regie-
rung mit äußerster, heldenhafter Kraftanftren-
gung wehrte. So mußte denn jener „Demon-
stration für Oesterreich" die eindeutige Ver-
urteilung der nationalsozialistischen Irrlehre
und zugleich auch die Hervorhebung der „kern-
katholischen Stellungnahme der Regierung
Dollfuß" folgen. Und in diesem Lichte betrach-
tet wird nun jene großzügige „Demonstra-
tion für Oesterreich" zu einer vollauf bewuß-
ten und gewollten Einstellung der katholischen
Kirche sür den katholischen Staat gegenüber
seinem nationalsozialistischen Widerpart. Und
darin besteht die „erlösende Botschaft" von
Wien, die sich in den Septembertagen erst ah-
nen ließ.
Die vier Grundwahrheiten, die dem Ratio-
nalsozialismus deutscher Prägung das Todes-
urteil sprechen, werden so klar hervorgeho-
ben. wie kaum jemals in einer Kundgebung
deutscher Bischöfe vor dem Hitlerreiche. Dieses
Hirtenschreiben gewinnt noch an Bedeutung,
wenn man weiß, daß hinter ihm nicht nur die
Landesbischöfe mit ihrem Kardinal stehen,
sondern daß es als solches der katholischen
Gesamtkirche anzusehen ist. Wie Pius IX. und
Leo XIII. in ihren Erlassen den Liberalismus
und Sozialismus als Irrtümer ablehnten, so
wird hier der Nationalsozialismus verurteilt.
Sein Rassewahn mit dem unchristlichen Steri-
lisationsgesetz, sein Rassenantisemitismus und
extremer Nationalismus, seine nationale Re-
ligion werden zu den christlichen Grundwahr
heiten in Gegensatz gestellt, sodaß kein Zwei-
sel obwalten kann, daß durch den Mund der
Bischöfe der Vater der Christenheit gesprochen
hat. Und wenn in katholischen Kreisen die
restlose Zustimmung deutscher Bischöfe zu ih-
rem Führer Hitler Kopfschütteln erregte, so
kann nun kein Zweifel mehr obwalten an
der grundsätzlich katholischen Einstellung zum
Nationalsozialismus als Weltanschauung.
Das Hirtenschreiben hat auch noch in an-
derer Hinsicht abklärend gewirkt. Erst vor
kurzem waren alle katholischen Geistlichen aus
ihren politischen Aemtern abberufen worden.
Man wollte in dieser sür Oesterreich beson-
ders eingreifenden Maßnahme eine Abkehr
der kirchlichen Obern von der Regierung Doll-
fuß sehen. Nun aber weiß man heute, daß
eher das Gegenteil bezweckt war. Durch die
vorherige Loslösung der Kirche von der Par-
tei der meisten Regierungsmitglieder ist nun
die Kundgebung der Bischöfe jeder Parteilich-
keit entrückt und muß selbst den Gegnern als
parteipolitisch unbeeinflußte, nur auf den ka-
'wiederum zum operierenden Volk. Während
des Abstreifen^ der Bienen schneide man zwei
3—4 Zentimeter breite, 10—12 Zentimeter lan
ge Eierstreifen mit höchstens Ltägigen Maden,
aus der Edelwabe. Letztere muß in ein ande-
res Volk eingehängt werden. — Nun schneide
man aus zwei Brutwaben l'A Zentimeter grö
ßere Lücken, ca. 5—6 Zentimeter unter dem
Wabenträger heraus, befestige diesen Streifen'
mit Bindfaden und hänge diese 2 Waben ins
Zentrum hinein und zwischen diesen noch eine
geritzte Vorratswabe, schließe den Stock und
das Volk bekommt täglich Liter Honigwas
ser, gewärmt, vermischt mit Blütenstaub; nach-
her wird es warm verpackt. Ungefähr am 11.,
12., auch am 13. Tage, je nach der Entwicklung
des Cdelstoffes, sind die jungen Königinnen
am Ausschlüpfen nahe; dann ist die Zeit ge-
kommen für den Züchter zur Verteilung die-
ses Volkes und Zum Zellen verschulen. — Man
könnte mich fragen, warum vernichtet man die
ersten Königmnenzellen. Da gebe ich in Kür
ze folgende Auskunft: Alle Praktiker sind
schon längst einig, daß es ans diese Art vom
Volk gezüchtete Zellen durchschnittlich viel
schlechtere Königinnen gibt, als in der zwei-
ten Zucht, indem noch keine Ammen da sind,
welche königlichen Futterbrei bereiten können,
daher sind solche Königinnen minderwertig,
tholischen Grundsätzen fußende Stellungnah-
me zu den österreichischen staatlichen Angele-
genheiten erscheinen. Daß sie nur zugunsten
des Kurses Dollfuß lauten kann, leuchtet je-
dermann ein, der mit offenen Augen das po-
litifche Geschehen der letzten Zeit in unserm
Nachbarlande betrachtet hat. Ja, die Bischöfe
halten es für direkt notwendig, gegenüber den
nationalsozialistischen Angriffen die vater-
landstreue Regierung in Schutz zu nehmen.
Denn mit dem Nassenantisemitismus verur-
teilen sie gleichzeitig „den Verrat am Vater-
land" und „begrüßen die Pflege des österrei-
chischen Gedankens" gegenüber dem extremen
Nationalitätenprinzip. So erkennen nun-
mehr aijch deutsche Blätter, daß jener Ent-
schluß zum Rückzug aus parteipolitischen Stet-
lungen keine Abkehr der Kirche vom Kurs
Dollfuß, sondern „eher das Gegenteil" gewe-
sen. Und der römische „Messagero" zählt diese
Kundgebung zu einer der bedeutendsten im
Kampfe um die Unabhängigkeit Oesterreichs.
Und dennoch wäre es verfehlt, ihr bloß
staatlich beschränkte Bedeutung zuzumessen.
In einer Frage, die so sehr mit tatsächlichen
politischen Verhältnissen verquickt ist und für
Hunderttausende von Katholiken eine Gewis-
sensangelegenheit bedeutet, war nur der Hin-
weis auf einen Wirklichkeitsfall möglich. Da-
mit ist jenen abgeirrten Gläubigen zugleich
der Weg zu politischer Betätigung gewiesen,
wie sie mit den Grundwahrheiten der Kirche
vereinbar ist. Für die übrige Christenheit
aber stellt das österreichische Hirtenschreiben
zugleich ein Schulbeispiel eines wahr-
hast katholischen Staates auf. So
wurde denn jene „Demonstration für Oester-
reich" in späterer Stunde dennoch zu der „er-
lösenden Botschaft", die „schon für diese Welt
den Frieden zu verheißen vermag in dem zer-
mürbenden sozialen und in dem die ganze
Menschheit bedrohenden Kamps von Volk zu
Volk".
Unglücksfälle
* Mit dem Schlitten ins Auto gefahren.
Während ein Auto die Hauptstraße Sirnach-
Dußnang passierte, fuhren zwei Knaben mit
dem Schlitten in scharfem Tempo von der
Seite her in die Straße, fodaß es zu einem
Zusammenstoß kam. Einer der schlittelnden
Knaben ist so schwer verletzt worden, daß er
bald nach dem Unglück starb. Sein Kamerad
kam mit leichten Verletzungen davon. Das
Auto wurde durch das plötzliche Bremsen um
seine Achse gedreht und verlor ein Rad; doch
blieben die Insassen heil.
* Der weiße Tod. *im Dienstag ereignete
sich aus der Südseite von Reckingen im Goms
(Wallis) ein Lawinenunglück. Der Skiklub
„Blindenhorn" von Reckingen suchte mit zir-
ka zwanzig Mann einen geeigneten Platz zur
Erstellung einer Skihütte. Auf dem Rückweg
wurde die Mannschaft von einer Staublawine
überrascht. Emil Schmid, Mitbesitzer des Ho
tel „Post" in Reckingen, 29 Jahre alt, wurde
als letzter der Gruppe von der Lawine über-
rascht und in die Tiefe gerissen. Er konnte
nur noch als Leiche geoorgen werden.
* Automobilunglück am oberen Hauenstein.
Mittwoch morgen kurz nach 6 Uhr ereignete
sich auf der oberen Hauensteinstraße ein Auto-
mobilunglück. Schreinermeister W. B. von
Neu-Arlesheim fuhr auf der Fahrt nach Bals-
thal mit einem Personenwagen, in welchem
er mit drei seiner Arbeiter Platz genommen
hatte, etwas oberhalb von Holderbank insol-
ge der Vereisung der Straße über die Stra-
ßenböschung hinaus in das gegen vier Meter
tiefe Bachbett des Angst-Baches. Der 26jähri-
ge ledige Schreiner Max Wysler von Arles-
heim erlitt einen Schädelbruch und blieb t o t
auf dem Platze liegen. Die drei übrigen Wa-
geninsassen kamen mit leichten Schürfungen
davon. Der Wagen wurde schwer beschädigt.
man nennt sie mit Recht „Wilde Zucht". Auch
kenne ich noch eine andere Vermehrungsart,
bei der man auch nicht gegen das Naturgesetz
sich verstößt. Mancher Imker wird jetzt den-
Ken: Alle meine guten Honigvölker sind
schwarmsaul. Habe keine Zeit, solche Opera-
tion, wie vorhin angeführt, vorzunehmen, ob-
wohl es schon lange mein Wunsch wäre, meine
Völker zu vermehren, leere Kästen hätte ich
schon längst in Bereitschaft, aber keiner kann
>mir helfen.
Auch Dir, lieber Imker, will ich am Schlüsse
den Rat geben. Trotzdem Du der glückliche
Imker unter uns bist, bist Du doch noch unzu-
frieden. Wenn ich's recht betrachte mit Recht.
Auch Dir kann ich sicher helfen, aber nur unter
einer Bedingung: Immer ein wachsames Auge
auf alle Deine Völker, bei allen Revisionen!, sei
es im Frühling oder Sommer, <zu haben. Ich
vermute, daß Du das Alter der Königinnen!
nicht aufgeschrieben hast; dann ist es natürlich
-für Dich etwas schwieriger, weil nur ein Volk
mit alter Königin gewöhnlich die stille An-
weislung vornimmt, bei der alle Triebe vor-
Händen sind, ausnahmsweise der Schwarmge-
danke ist bei solchen nicht vertreten —
(Schwarmtrieb).
Im 3. u. 4. Jahre weiseln solche Völker um.
Kennzeichen sind: Auf einmal sind solche Völ-