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Bauer und Keimöl.
(Referat Dr. Eigenmann auf der Bauern-
tagung zu Vaduz.)
Der heutige Tag gilt der bäuerlichen Wohl-
fahrtspflege. Wir haben uns zur Aufgabe ge-
stellt, dem Bauernstande zu dienen. Die all-
gemeine Meinung allerdings ging in den letz-
ten Dezennien dahin.'der'Bauernstand müsse
üen andern Ständen dienen! Diese Erschei-
nung trat als Ausfluß desÄirtschaftslibera-
lismus zutage in der Vernachlässigung u. Ir-
resührung der Agrarpolitik. Der Bauer selbst
hat seine Arbeit nicht mehr zu schätzen gewußt,
er war nur aus seinen momentanen Vorteil
bedacht. Wir können es zusammenfassen im
Worte Landflucht. Wir aber wollen versu-
chen, die ganze Berufsarbeit wieder in die
Höhe zu ziehen, die Berufsfreude soll wieder
gepflegt werden. Man hat vergessen, was der
Bauernstand für die Heimat bedeutet und was
die Heimat sür den Bauernstand ist.
I. Was ist nun der Bauernstand wert für
die Heimat?
Der Bauernstand ist der wichtigste und not-
wendigste von allen in wirtschaftlicher
Hinsicht.
Wieviel hat der Mensch erreicht in der Be-
zwingung der Natur! Wie viele kostbare Na-
turgesetze hat er gesunden und zu seinen Dien-
sten ausgewertet, selbst das Meer und die
Lüfte bezwingt er, Stratosphärenflug, Radio,
Heilkunft und Elektrizität führen uns hinein
in die Geheimnisse der Natur. Aber ohne das
tägliche Brot kann der Mensch nicht sein, er
braucht die Bauernarbeit. Der Bauer entzieht
dem Boden durch seine Arbeit die sür das Le-
ben der Menschen nötigen Produkte auch
heute noch. Er ist der Brotvater des Volkes.
Es leben etwa 2 Milliarden Menschen aus der
Welt; sie alle wollen essen, trinken und sich
kleiden. Das geht nicht ohne den Landbau.
So wird es immer bleiben. Wie viel hat sich
geändert aus Erden! Handwerke sind ausge-
starben, die Arbeit ist eine andere geworden,
aber der Bauernstand muß bleiben, solange es
Menschen gibt.
Das Christentum hat den Grund und Boden
immer hoch eingeschätzt. Große Staatsmän-
ner haben Grund und Boden als das sicherste
und teuerste Volksgut angesehen und behütet.
Es sei hier auch auf die Kulturarbeit der mit-
telalterlichen Klöster verwiesen. Leo XIII.
sagt in „Rerum Novarum" ... was dem Men-
scheu sichere Aussichten auf künftigen Fortbe-
stand seines Unterhaltes verleiht, das ist nur
der Boden mit seiner Produktionskraft. Im-
mer unterliegt der Mensch Bedürfnissen, sie
wechseln nur ihre Gestalt: sind die heutigen
befriedigt, so stellen morgen andere ihre An-
forderungen. Die Natur muß dem Menschen
demgemäß eine bleibende, unbesiegbare Quelle
zur Befriedigung dieser Bedürfnisse angewie-
sen haben, und eine solche Quelle ist nur die
Erde mit den Gaben, die sie unaufhörlich spen
det.
Nationalökonomen und Mrtschaftsprakti-
ker der neueren Zeit, besonders die Blütezeit
des Liberalismus sind abgekommen von dieser
hohen Einschätzung der Bedeutung von Grund
und Boden für ein Land. Sie stellten den
Grundsatz auf: der Reichtum einer Nation be
stehe im Besitz von Geld und werde Haupt-
sächlich geschaffen durch den auswärtigen Han
del, durch Warenaustausch und durch die In-
dustrie. Das Wirtschaftssystem des modernen
Kapitalismus, des Freihandels ist den Jnter-
essen des Bauernstandes in den einzelnen
Ländern, wie im Gesamten entgegengesetzt: es
kann dies den Ruin für die Landwirtschaft be-
deuten. Man hat behauptet, die einheimische
Landwirtschaft spiele bei der heutigen Han-
dels- und Verkehrsmöglichkeit keine Rolle
mehr. Die Einheimischen verteuern nur den
Lebensunterhalt. Man soll die Grenzen ösf-
nen, die Zölle aufheben usw. Der Schutz der
emheunischen Landwirtschast sei Diebstahl an
dech'.HMCViej: übrigen Stände, die dafür
opfern müssen. Liberalismus und Sozialis-
Müs gehen hierin eiftig.
Wie steht es heute um den Wert der einhei-
mischen Landwirtschast?
In der Schweiz macht die landwirtschastli-
che Bevölkerung nur etwa 25—30 Prozent der
Bevölkerung aus. Aber trotzdem ist die
Landwirtschaft auch heute noch die bedeutend-
ste Wohlfahrtsquelle. Man zieht in der
Schweiz rund 1500 Millionen aus der Land-
Wirtschaft, obwohl man sagt, daß die Schweiz
das Land der Gastwirte sei.
Die Industrie kann ein Land in kurzer Zeit
emporbringen, kann aber auch rasch wieder
verblühen (Stickerei-Industrie). Dr. Stucki
sagt in „Die gegenwärtigen Probleme d. Han-'
delspolitik", daß das Defizit des Handels mit
Deutschland im Jahre 1932 auf über 400 Mil
lionen Franken angewachsen ist. Bundesrat
Mush sagte im Februar 1932: Der Fehlbetrog
unserer Handelsbilanz ist auf 300 Millionen
Franken jährlich angewachsen. Dahin hat uns
die Industrie gebracht. Die Weltkrise ist nicht
allein schuld daran. Alle Rentabilität der
Industrie hat ihre Grenzen schon im natürli-
chen Lauf der Dinge. Die Industrie verpflanzt
sich immer in das Abnehmerland. Mag darum
die Industrie zur Haupteinnahmsquelle des
Landes werden, sie ist doch nie die sicherste u.
beste Stütze des Volkswohles. Dann kann nur
eine gut stehende Landwirtschaft sein. Wir
haben das zur Genüge erfahren in der Kriegs-
zeit, und erfahren es heute wieder. Die In-
dustrie kann dauernd nur von Nutzen sein aus
dem Boden einer kräftigen Landwirtschast, die
fähig ist, in Krisenzeiten eine starke Reserve
zu bilden. Darum gilt auch heute noch: Das
beste Gewerbe, das die Menschen je lernten, ist
Säen und Ernten.
..Bauernfaust und Bauerngeist,
ob man selten auch so preist,
sind des Staates Quell' und Macht;
wohl dem Staat, der das bedacht!"
Der Bauernstand ist auch in geistiger Hin-
ficht die Kraftquelle eines Volkes. Ein Volk,
das nicht me.hr fest wurzelt in Grund und Bo-
den, wird zugrunde gehen. Das ist eine Lehre
der Menschheitsgeschichte! Griechen und Rö-
mer habsn das gelehrt. England lebt heute
nur aus den Kolonien, darum hält es so sest an
ihnen. Wir gehen daher einig mit dem schwei-
zerischen Bauernsekretär Dr. Laur, wenn er in
seiner Schrift „Die schweizerische Bauernpoli-
tik im Lichte einer höheren Lebensauffassung"
schreibt: „Wir glauben und vertreten die Ue-
berzeugung, daß der bäuerliche Beruf mehr als
jeder andere die Grundlage nicht nur des wirr-
schaftlichen, sondern auch des seelischen Gedei-
hens des Volkes bietet. Die Ruhe und Ge-
sundheit des Landlebens, die Arbeit, die enge
Verbindung mit der Natur und der starke
Sinn sür das Familienleben erleichtern in der
Landwirtschaft die Entwicklung und Erziehung
körperlich, geistig und sittlich gesunder Men-
fchen".
Der Bauernstand ist aber auch eine Krast-
quelle sür die Städte. Das Landleben mug
auf den Genuß mancher Kulturgüter verzich-
ten, ist also an Getieft der Kulturgüter ärmer
als die Stadt, aber deswegen steht die Kultur
des Bauerndorses doch nicht tiefer.
Was ist denn die Kultur? Nicht Genuß der
kulturellen Güter und Errungenschaften, es
kann einer dabei sehr unkultiviert sein, son-
dern der kulturelle Wert eines Menschen be-
steht vor allem in einem persönlichen Bil-
dungswerte. Die Bildungswerte sind die ei-
gentlichen Kulturgüter: Geistes- und Herzens-
bildung bilden den Adel der Seele. Die Seele
und das sich in ihr entfaltende göttliche Le-
ben ist die Krone des irdischen Daseins, die
wahre Kultur des Menschen, und wer wollte
behaupten, daß das Landvolk darin ärmer sei
als die Leute der Stadt? Das Landvolk hat
eben seine eigene, seinen Lebensverhältnissen
angepaßte Kultur, soll sie wenigstens haben
bei geordneten Zuständen. Nicht alles, was
zur Stadt paßt, kann auch auf dem Lande als
Fortschritt angesehen werden. Das Landle-
ben hat seine eigenen Gesetze und Vorzüge.
Es ist damit ebenso geeignet zur Entwicklung
und Entfaltung der körperlichen und geistigen
Kräfte und Fähigkeiten, wie die Stadt: ja es
ist für die große Masse des Volkes viel besser
als die Stadt mit all ihren Gefahren und Hem-
mungen. Sozial wertvolle Eigenschaften des
Landlebens sind: Bodenständigkeit, Beson-
nenheit, Selbständigkeit, Sparsamkeit.
Auf dem Lande können sehr viele noch auf
dem rechten Weg erhalten werden, die in der
Stadt zugrunde gehen in den Gefahren und
gesellschaftlichen Freiheiten. Die Bauernsa-
milie ist die Kraftquelle sür die Städte. Sie
liefert neues Blut und neues Leben. Ich führe
hier Zahlen der Geburtenstatistik an aus dem
Jahre 1929. Uri hat einen Geburtenüberschuß
von 8 auf Tausend Personen, Appenzell I.-Rh.
9,8, Obwalden 10,5, Wallis 10,8, ähnlich ande-
re Landkantone. Bei den Städten Genf 2,5,
Neuenburg 1,2, Baselstadt 3, Waadt 1,6. Von
der Gesamtzahl der Geburten 1925 mit 72,570
Kindern entfielen auf die Städte nur 14,616.
Aus eine Heirat entfielen in den Städten 1,46,
auf dem Lande aber 2,95 Geburten. Trotzdem
nimmt die Bevölkerung in Großindustrieorten
stark zu, wie die letzte Volkszählung wieder
zeigte, während die Zunahme aus dem Lande
gering ist und im Verhältnis zum Geburten-
Überschuß nicht Schritt hält. Die ländliche Be-
völkerung hat in den Jahren 1900—1920 nach
Feststellung von Dr. Jakob Lorenz, Bern um
rund 275,000 Seelen zugenommen, die städti-
sche aber um nahezu 500,000. Im letzten Jahr-
entfielen neun Zehntel der ganzen Be-
Völkerungszunahme auf die Städte, trotz dem
umgekehrten Verhältnisse in Bezug auf Ge-
Kurten.
Was sagen uns diese Zahlen? Daß das
Landvolk beständig neues Leben in die Städte
abgibt, daß die Städte sich beständig erneuern
aus der Kraft vom Lande. Und es ist nicht
nur „Brennholz", was die Landbevölkerung
abgibt. Sie gibt oft vom Guten das Beste
her. Vergleichen wir die Namen von städti-
schen Familien vom guten Rufe und ihrer
Stellung mit den Namen alter Bauernfami-
lien. Wieviel bekannte Namen finden wir.
Prüfen wir die Namen von Professoren, von
Priestern, Lehrern und Beamten, wie viele
stammen aus dem Bauernstande?
Etwas ganz Schönes hat hierüber in der
Wochenschrift „Schönere Zukunft" v. 13. No-
vember 1932 Dr. A. Wiedemann, München, ge-
schrieben unter dem Titel: Woher stammen die
begabten Menschen?' Darin führt er aus, daß
die Begabtesten, die schlechthin genialen Men-
sehen fast regelmäßig vom Lande stammen,
mindestens aus der Kleinstadt. Und der Bau»
ernstand steht dabei nicht im Hintergrunde. Er
kommt zum Schlüsse: „Verödung des Landes,
drohendes Wahrzeichen aller späten Kulturen,
bedeutet immer auch Abstieg des Geistes, Ver-
siegen der tiefsten Kraftquellen eines Volkes".
Es blieb eine Erfahrungstatsache aller Zeiten,
daß der bäuerliche Berus mehr als jede an-
dere Grundlage nicht nur des wirtschaftlichen,
sondern auch des seelischen Gedeihens des Vol-
kes bietet, besonders vorteilhaft für das Fa-
milienleben und die Jugenderziehung auf
dem Lande, vor allem auf dem Bauernhofe.
II. Was ist die Heimat wert sür den Bauern?
Der Landbau ist das Fundament eines idea-
len Familienlebens gegenüber der Zerrissen-
iieit der Familie in städtischen Verhältnissen
durch Arbeit, Vereine, Vergnügungen usw. Die
bäuerliche Arbeit schließt die Familienglieder
zusammen. Der Bauer hat seine Arbeit im
Kreise der Familie, muß nicht von ihr abwe-
send sein. Die Arbeiten auf dem Hofe sind
Gemeinschaftsarbeiten. Die Bäuerin ist nicht
nur die Gattin, sie ist auch seine Arbeitsgehil-
sin. Sie versteht das Gewerbe des Mannes,
kann sich um den Gang interessieren, seine
SteK vertreten, mitregieren. Sie kann dem
Bauern manche Arbeit abnehmen. Die Arbeit
ist nicht gesundheitsschädigend, wenn man die
rechte Schonung eintreten läßt, wenn Rück-
sicht auf ihr Naturell genommen wird. Ein
Appenzellerspruch sagt: E schös Chüeli und e
schöns Fraueli sind si Freud".
Tie Kinder könneil leicht, entsprechend ih-
rem Alter und Können, betätigt werden im
Haushalt und auf dem Hofe. Sie sind unter
Aufsicht, der Sinn für Schönheit und Ordnung
wird geweckt. Die bäuerliche Arbeitsweise ist
eine Tugendschule. Die Mutter ist zugleich auch
Lehrerin, wie der Vater Lehrer. Auf dem
Bauernhofe können auch unselbständig Erwer-
bende aufgenommen werden, sie sind nicht nur
Stundenarbeiter, sondern sind Familienglie-
der, wenn der rechte Geist herrscht im Bauern-
hause.
Nicht zu verkennen ist der Wert der Selbst-
Versorgung mit gesunder Nahrung. Das Kind
erfährt selbst, welche Mühe es kostet, Lebens-
mittel zu beschaffen. So wird die Erziehung
zur Sparsamkeit gefördert, ebenso Einfachheit
und Zufriedenheit. In materieller und ethi-
scher Hinsicht finden wir nirgends so günstige
Lebens- und Arbeitsbedingungen für das Ge-
deihen eines glücklichen Familienlebens, eine
so ersprießliche Verbindung zwischen Fami-
Uenleben und Arbeit, zwischen Arbeit und Er-
holung als auf dem Bauernhöfe.
Die alte Bauernkultur, die zum großen
Teil schon von den Glaubensboten begründet
wurde, ist fast verschwunden. Der Bauernbe-
trieb ist mehr und mehr verindustrialisiert und
zum „Geschäft" geworden. Und mit dem al-
ten Wirtschaftsbetriebe ging vielfach auch der
alte Geist.
Die alten religiös- bäuerlichen
Sitten und Gebräuche im Familien- u.
Dorfleben find in Vergessenheit gekommen.
Und dieser Verfall des alten Bauerntums hat
den Bauern vielfach zum Sklaven städti-
schen Wesens gemacht und dadurch ver-
lor er viel von seiner frühern gesunden Kraft.
Altehrwürdige Hauseinrichtungen sind
verschleudert worden zur Zierde von Museen
und wurden im Bauernhause ersetzt durch
neu!e (die oft gar nicht passen). Der moderne
Bauer sucht sich gerne in allen Lebensbezie.
Hungen nach städtischem Muster umzu-
wandeln: in Wohnung, Kleidung, Nah-
rung, Vergnügen usw. Damit geht dem Bau-
ernhause, der Boluernsamilie gerade das Wert-
vollste verloren, was an Vorzügen gegenüber
dem Stadtleben vorhanden war, und das
führt zur Verödung des früher so schönen
Dorflebens. Und damit kommt dte Unzufrie
denheit am Berufe, der Zug zur Stadt, zur
Industrie.
1. Aber die Bauernarbeit ruft doch
immer Wieder zurück von den Irrwegen,
ruft zurück zum Ver kehrmit Gott, zum
Gottes glauben und Gottvertrauen.
Der Bauer ist durch seine Arbeit mit
Gott enge verbunden. Er ist Mitar-
beiter Gottes in der Natur. Er muß sich täg-
lich — mehr als jeder andere — abh ä ng i g
fühlen vom Walten Gottes und vom S e-
gen Gottes. Er spürt so nähe wte kein an
derer dieAllmacht und Weisheit Got-
tes im Werden und Vergehen der Naturpro-
dukte.
2. Ihn führt, wie keinen fönst, d i e K i r-
che in so unmittelbarer Weise verbunden
mit dem Berufs- und Arbeitsleben durch das
Jahr: Weihnachten mit dem Christkinde
im Stalle von Bethlehem, das Fest der Auf-
e r st e h u n g zur Zeit des Frühlings und An-
bauens, Fronleichnamsse st in der Zeit
der schönsten Blütenpracht, A l l e r h e i l i -
gen und Allerseelen in der Zeit des
Sterbens in der Natur.
-Denken wir weiter an all die S e g n u n -
g e n d e r Ki r ch e für das Wohlergehen des
Bauernstandes: W e t t e r fegen um das Ge-
deihen der F e l d f r ü ch t e. Flur fegen bei
den Prozessionen — man trägt den eu-
charistischen Gott durch die Fluren —, Segnun
gen für Haus und Stall, für das Vieh
in gesunden und kranken Tagen, Segnungen
gegen dämonische Einflüsse und manche
besondere Gebete.
Denken wir weiter an die herrliche n
Parabeln des Herrn, die zum großen
Teil aus dem JdeenKreise und Arbeitsleben
des Bauern genommen sind. Der Säemann,
der gute und getreue Knecht, die Arbeiter im
Weinberge.
Der P a p st wird nicht als König oder Kai-
ser betitelt, sondern als H i r t e, die Gläubigen
als Schäfchen. Christus selbst nannte sich
der gute Hirte. Wie viel Schönes, Trostvolles
liegt in all dem! Ist nicht der Bauer n-
st a n d, die B a u e r n h e i m a t die s ch ö n ste
Heimat für den Menschen? —
Der Bauernstand ist doch ein idealer, die
Bauern arbeit eine wertvolle:
Appell: Treue zur Scholle — aus
harren! — Aber auch helfen: sich mit dem
Bauernstand verbunden fühlen, die
wir alle sein Brot essen.
Die bäuerliche Arb'eitsgemein-
s ch a f t des Schweizer, katholischen Volksver-
eines hat sich diese Gedanken zum Arbeits-
Programm gemacht. Sie will vor allem
helfen durch Bildung und durch Förde-
ru n g d e r B e r u f s f r e u d e. — Diesem
Zwecke dienen all' ihre Institutionen,
vorab die bäuerliche Presse „Der katho l.
S ch w e i z ck r b a u e r". Er ist der Banner-
träger in jedes kathol. Bauernhaus, dann ihre
Kurse und Veranstaltungen, ihre Liegen-
schasts- und Stellenvermittlungen. — Wir
freuen uns, daß der Gedanke, die ideellen Gü-
ter des Bauernstandes zu pflegen, immer wei-
tere Kreise erfaßt und durchdringt. Möge er
auch in unserem lieben, kleinen Nachbarlande
Liechtenstein Wurzeln schlagen und
Früchte tragen. —
Sas LantwirlschaslMr lW.
Die wirtschaftliche Lage der schweizerischen
Landwirtschast hat sich in diesem Jahr weiter
verschlimmert, bei manchem Bauer bis an den
Rand des finanziellen Abgrundes.
So muß leider ein objektiver Bericht lauten.
Die Witterung,
die auf den Naturalertrag von ausschlagge-
bendem Einfluß ist, bewegte sich während der
Vegetationszeit etwas in den Extremen. Auf
einen niederschlagsreichen Frühling und Vor-
sommer folgte ein sonnenreicher Nachsommer
und Herbst. Vor allem die spätreisendön'Kül-
turen konnten sich vom erlittenen Schaden er-
holen und reiche Ernten brikjzem Der Wit-
terungsverlaus kann im allgemeinen als gün-
stig bezeichnet werden.
Der Heuertrag
erlitt eine starke Einbuße durch das häufige
Regenwetter während der Ernte. In jeder
Beziehung ausgiebig fiel dagegen der Emdet
aus. Das Grünfutter war im allgemeinen
nährstoffreich und stets in genügender Menge
vorhanden. Der Gesamtfutterertrag verdient
die Note befriedigend bis gut.
Der Getreidebau
hat wiederum manchen Bauer enttäuscht. Die-
Körnerentwicklung litt unter der sonnenar
men Witterung. Dazu verunmöglichte viel-
fach schlechtes Wetter die Ernte im richtigen