SerWliUl.dtt mmi Mo toill!
O In Deutschland verfolgt män die
französisch-amerikanische Diskussion über das
Kriegsschuldenproblem mit besonderer Aus-
merksamkeit. Jene amerikanische Zeitungs-
stimmen, die Frankreich als einen Schuldner
bezeichnen, der nicht zahlen will, obwohl er
zahlen konnte, findet in deutschen Blättern
ein zustimmendes Echo. Beweis hiefür ist u. a.
der folgende Artikel eines Zentrumsblattes,
dem der geneigte Leser das eine und andere
Interessante entnehmen kann:
„Die 3000 Massenversammlungen, die für
Sonntag in den Vereinigten Staaten von den
großen Parteien wegen der Weigerung von
Frankreich seine Kriegsschuldzinsen zu zahlen,
einberufen wurden und die massenhafte Ab-
reise der Amerikaner aus Nizza und Süd-
frankreich beweisen eindeutig, daß der Ge-
gensatz zwischen Frankreich und Amerika tat-
sächlich ganz ernsthafte Formen angenommen
hat. Die Heuchelei, wie sie Frankreich jetzt an
den Tag legt, indem es die Rolle des armen
Mannes spielt, sagt den Amerikanern gar
nicht zu; für sie genügt allein die Tatsache, daß
in den französischen Stahlkammern ungeheure
Goldmengen liegen, um daraus zu schließen,
daß Frankreich zahlen könnte, wenn es woll-
te. Außerdem verfolgen die Amerikaner ja
schon seit Iahren die - Aufrüstung, wie sie
Frankreich schon seit Jahren betreibt, und ihr
nüchterner Sinn begreift es einfach nicht, wie
man dem Staatshaushalt solche Milliardenzu-
schüfse für das Heer zumuten kann und wie
man andererseits seinen eingegangenen Ver-
pflichtungen nicht nachkommen will. So sehr
aber auch die Mittel, die man jahrelang der
französischen Rüstung opferte, den franzöfi-
schen Staatshaushalt belasten und eine Herab-
setzung auf eine vernünftige Grenze wefent-
lich zu seiner „Erholung" beitrüge, so kann
man doch bei genauerem Zusehen einen Punkt
nicht übersehen, der tatsächlich ungewollter-
weise den französischen Staatshaushalt etwas
in Unordnung gebracht hat: Die
Fehlspekulation
des französischen Kapitals!
Es ist eine alte Gepflogenheit der sranzö-
fischen Diplomatie, außenpolitische Eroberun-
gen mit Hilfe des Geldfacks zu machen. Die
Einkreisungspolitik gegen Deutschland vor
dem Kriege war ein typisches Beispiel dafür.
So hat Frankreich auch nach dem Kriege für
die Verbundenheit im Osten große Staatsan-
leihen auf den Kapitalmarkt gebracht, natür-
lich gegen hohe Zinsen und politische Zusagen.
Bis zum Jahre 1930 zeichnete der französische
Sparer fleißig Staatsanleihen, bis er bei der
wachsenden Unsicherheit in den Oststaaten
ganz plötzlich und auch deshalb, weil die Stell-
erschraube bedeutend angezogen wurde, keine
Begeisterung mehr dafür hatte. Die Folge
war, daß das Schatzamt feine Reserven zur Fi-
nanzierung neuer Anleihen hergeben mußte,
nur um außenpolitisch die Verbindung mit den
Oststaaten weiter ausrechthalten zu können.
Um die Kasse wieder zu füllen, schritt man
nun dazu, die kurzfristigen Kredite in den
anderen Staaten zu kündigen. Natürlich wie-
der, um außenpolitisch einen Druck auf die be-
treffenden Länder auszuüben. So beunruhigte
man den Kapitalmarkt vor allem in Deutsch-
land und Oesterreich. Schließlich wollte man
England in die Klemme nehmen; das aber
zog sich durch Aufgabe des Goldstandards gut
aus der Affäre; zuletzt kamen auch die Verei-
nigten Staaten an die Reihe, von wo damals
große Goldmengen in die französischen Stahl-
Kammern flössen.
Die Goldanballung, die durch die maffen-
hafte Rückzahlung der kurzfristigen Kredite
bedingt war, zeigte aber
unheilvolle Auswirkungen.
Die Preise im Lande stiegen und die Folge
war, daß die Waren für die Ausfuhr zu teuer
waren, fodaß der Einfuhrüberschuß in der
Handelsbilanz immer größer wurde. Man er-
kannte bald, daß ein Mittel gefunden werden
müsse, um diesen ungesunden Zustand zu be-
heben und suchte sich dagegen zu wehren durch
umfangreiche Kontingentierung, die
den Interessen der französischen Ausfuhrindu-
strie Rechnung tragen sollte.
Ein Erfolg wurde aber damit nicht erzielt!
Die Zahlungsbilanz, die 1930 noch mit S Mil-
liarden aktiv war, war daher schon 1931 mit
LH Milliarden passiv und wird in diesem
Jahre voraussichtlich noch -stärker passiv sein.
Die kurzsichtige Politik dÄ Goldhortung, die
den von Grund ciuf ziemlich wohlhabenden
französischen Bürger um seine Zinsen brachte,
hat zu diesem verhängnisvollen Sinken der
Zahlungsbilanz geführt, womit natürlich Hand
in Hand geringere Steuereinnahmen gingen.
Um den Ausgleich des Staatshaushaltes macht
man sich deshalb jetzt Kopfzerbrechen und
glaubt, eine Zahlung an Amerika nicht, vereint-
worten zu können.
Solange sich Frankreich dagegen sträubt,
seinen Wehrhaushalt auf eine vernünf-
tige Grenze herabzusenken, ist es natürlich
schwer, der «cywierigkeiten, die nicht zuletzt
durch die obengeschilderte Fehlspekulation her-
vorgerufen wurden, Herr zu werden.
W daher verständlich, wenn Amerika
vorläufig auf der Zahlung der fälligen Kriegs-
Neues V(
Jugoslawien unternahm am Montag beim
englischen Außenamt einen diplomatischen
Schritt in Sachen der geplanten italienisch-al-
dänischen Zollunion. In Londoner politischen
Kreisen ist man der Ansicht, daß die interef-
fierten Mächte das Gesuch Albaniens um Ge-
stattung dieser Zollunion abgelehnt hätten..
Nach einer noch nicht bestätigten Sofioter
Zeitungsmeldung soll in Bulgarien wegen der
Sprengung des Regierungsblocks durch die
Nationalliberalen die Proklamierung der Dik-
tatur bevorstehen.
Der König von Italien hat die Ernennung
des neuen französischen Botschafters in Rom.
Henry de Iouvenel, genehmigt. In Rom er-
wartet man allgemein vom neuen Botschafter,
daß es ihm gelingen werde, eine endgültige
Klärung der französisch-italienischen Differen-
zen herbeizuführen.
In Berlin verlautet, daß der deutsche Reichs-
tag am 17. Januar zur Entgegennahme und
Besprechung der Regierungserklärung zusam-
mentreten werde. Dem Reichskanzler soll in
erster Linie darum zu tun sein, daß die Ratio-
nalsozialisten ein klares Bekenntnis über ihre
Stellung zur Reichsregierung ablegen.
schuld b e h a r r t, zumal es in die Weltkrise.
mithineingezogen, z. Regelung seines Staats-
haushaltes alle Quellen, die ihm zur Verfü-
gung stehen, erschöpfen muß. Ohne Zweifel
wäre es ein großer außenpolitischer Fehler
Frankreichs, wenn es bei seiner Zahlungsver-
Weigerung bliebe und sich die Mißgunst
Amerikas, deren erste Auswirkungen schon
eingangs erwähnt wurden, zuziehen wollte.
Wir glauben nicht, daß es die so gerissene
französische Außenpolitik so weit kommen
läßt und hoffen nur, daß es die zu zahlenden
Millionen auch aus der Quelle nimmt, de-
ren Verminderung auch im Interesse des Welt-
friedens gelegen ist: aus dem aufgeblähten
Heeresetat! Damit hätte dann wenigstens
auch die Abrüstungskonferenz, die noch in
Tätigkeit ist, einen ersten, wenn auch beschei-
denen praktischen Erfolg gezeitigt.
Aueland
Der Völkerbundsrat tritt am 23. Januar
in Genf zu seiner 70. Session zusammen. Er
wird dabei u. a. den bolivianisch-paraguayi-
schen Konflikt und den persisch-englifchen Oel-
streit behandeln.
Im Irischen Freistaat herrscht wegen der
Auflösung des Dail Eireann starke Erregung.
Man rechnet mit einem äußerst heftigen Wahl-
Kampf.
In Rumänien wurden ea. 260 Kommuni-
sten festgenommen.
Schmuggel in Panzerautos.
K ö l n, 2. Jan. Im Weidgelände von Wemb
gelang es den Zollbeamten nach einer länge-
ren Verfolgung, die Insassen eines gepanzer-
ten Personenautos zu verhaften, in welchem
sich zehn Zentner Tabak und 20,000 Zigaretten
befanden. Der Wagen, der von der holländi-
schen Grenze herkam, fuhr gegen eine gefchlof-
fene Barriere und überschlug sich. Bei den
verhafteten Personen handelt es sich um einen
Holländer und einen Polen. Man fand auf
ihnen Schußwaffen mit Dumdum-Gefchofsen.
Das Bombenattentat von Sofia aufge-
klärt.
Luxemburg, 2. Januar. Durch gericht
liche Untersuchung wurde festgestellt, daß Eon-
stantinoss, der in seiner Gefängniszelle am
Tage der gegen ihn als Mörder des Pfarrers
Koch angesetzten Schwurgerichtsverhandlun-
gen erhängt aufgefunden wurde, auch das At-
tentat in der Kathedrale von Sofia im Jahre
1923 begangen hat, bei welchem durch eine
Bombe mehr als 100 Personen getötet wur-
den.
Stürme über England.
L o n d o n, 2. Jan. Während des Weekend
wurden Irland, Westengland und Schottland
von einem heftigen Sturm heimgesucht. Die
Windstärke betrug 90 bis 96 Stundenmeilen.
In Südirland wurde schwerer Schaden ange-
richtet. Infolge starker Regenfälle traten die
Flüsse über die Ufer. In mehreren Hafen-
städten wurden die Hafenanlagen beschädigt
und auf verschiedenen Bahnlinien der Verkehr
unterbrochen.
London, 3. Jan. Ueber dem Aermelka-
nal wütet ein heftiges Sturmwetter. In der
Grafschaft Northamtonshire wurden Bäume
entwurzelt.
Provisorische Freilassung Nicoles.
G e n f, 3. Jan. Auf einen Bericht des Chefs
der Allgemeinen Klinik des Kantonsspitals,
Prof. Kummer, hin, hat der eidgenössische Un-
tersuchungsrichter heute die provisorische Frei-
lassung Nationalrats L. Nicole verfügt. Nicole
wird die Erlaubnis erhalten, sich bis am
Samstag in Genf aufzuhalten, um die not-
wendigen Geschäfte zu erledigen, und muß sich
dann nach Leyfsin begeben. Aus dein Bericht
von Prof. Kummer geht hervor, daß der Ge-
fundheitszustand Nicoles einen Aufenthalt
im Gebirge erfordert. (Eine billige Ausrede!),
>m Tage
In den nächsten Tagen dürfte zwischen
Reichskanzler General Schleicher und dem
preußischen Ministerpräsidenten Braun eine
Zusammenkunst stattfinden, in der, man die
Möglichkeit der Rückkehr zu normalen Ver-
hältnMn in Preußen besprechen will.
Die. französische Regierung verbietet aus
Ersparungsrücksichten die Neueinstellung von
Beamten, Angestellten und Arbeitern im
Staatsdienst und verfügt die Einschränkung
der Rekiruteneinstellung für Heer und Marine.
Die gesamte Finanzgebarung des Staates
wird von nun an der Kontrolle der Obersten
Rechnungskammer unterstellt.
Die englischen Staatseinnahmen aus Zöllen
und Steuern weisen in den letzten neun Mo-
naten eine bedeutende Erhöhung aus.
Der irische Landtag ist von de Valera aus-
gelöst worden. Die Neuwahlen finden am 24.
Januar statt.
In den Kämpfen um die chinesische Stadt
Schan Hai Kwan (an d. Eisenbahnlinie Tient-
sin-Mukden) erblickt man auf chinesischer Sei-
te den Beginn der japanischen Offensive in der
Innern Mongolei (Provinz Jehol).
Paßkontrolle für die Batikanstadt.
V a t i k a n st a d t, 3. Jan. Nachdem der
neue monumentale Eingang in die vatikani-
schen Museen am Neujahrstag für das Publi-
kum eröffnet wurde, wird jetzt an den übrigen
Eingängen der Vatikanstadt eine Art Paß-
Kontrolle eingeführt. Nur solche Leute, die
einen Ausweis der vatikanischen Behörden
oder eine von Fall zu Fall von den Beamten
auszustellende Bewilligung haben, erhalten
den Zutritt zur Vatikanstadt.
Zur Lage in Irland.
Der Oberbürgermeister von Dublin, Byrne,
hat ein Exposee über die Ziele der gegenwär-
tig in Bildung begriffenen neuen irischen na-
tionalen Partei abgegeben. Diese Partei be-
zweckt die Beendigung des Wirtschaftskrieges
mit Großbritannien und die Wiederherstel-
lung der freundschaftlichen Beziehungen mit
diesem Lande auf dem Gebiete des Handels-
verkehrs. Schließlich erstrebt diese Partei ei-
ne Vereinigung Nord- und Südirlands auf
dem Wege einer unerzwungenen Ueberein-
kunft.
Politischer Massenmord.
Valparaiso (Provinz in Chile), 3. Jan.
Ein Taucher entdeckte im Hasen zehn mit Ei-
senschienen beschwerte Leichen. Man vermu-
tet, ,dafe es sich um einen politischen Massen-
mot$ handelt. Unter den Toten befand sich
auch der seit Juli vergangenen Jahres ver-
schwundene kommunistische Führer Professor
Anabalon, der während der Regierungszeit
Davilas eine hervorragende Rolle spielte.
Zum Kriegsschuldenproblem.
N e w y o r k, 3. Jan. Zwanzig bekannte
amerikanische Wirtschaftler haben an den neu-
en Präsidenten Roofevelt die Aufforderung ge-
richtet, das Kriegsschuldenproblem einer sofor-
tigen Lösung entgegenzusühren, um dadurch
zur Wiederherstellung des Goldstandards und
zur Senkung der internationalen Zollmauern
beizutragen. Die Zölle müßten gesenkt wer-
den, damit Amerika seine Landwirtschafts-
erzeugniffe ausführen und mehr Industrie-
Produkte fremder Länder einführen könne, um
so seinen Gläubigern die Rückzahlung der
früher gegebenen Kredite zu ermöglichen.
Das amerikanische Budgetdefizit.
Washington, 3. Jan. Ogden Mills
schätzt das Defizit im Budget der Vereinigten
Staaten für den 30. Juni 1935 auf eine Mil-
liarde 146 Millionen Dollars. Um den Bud-
getausgleich herbeizuführen, beabsichtigte Hoo-
ver eine Milliarde 830 Millionen Dollars Er-
sparnisse in der Hauptsache durch die Herab-
setzung der Gehälter und Pensionen um 11
Prozent durchzuführen.
Arbeitslosigkeit in Amerika.
N e w y o r k, 3. Jan. Die Zahl der Arbeits-
losen beträgt nach vorsichtiger Schätzung in
den Vereinigten Staaten etwa zwölf Millio-
nen. Im Staate Newyork sind, nach offiziel-
len Mitteilungen, allein 1 Million 750 Perso
nen arbeitslos.
Auflösung des Dail Eirean.
D u b l i n, 3. Jan. Die Regierung des iri-
schen Freistaates kündigt in den frühen Mor-
genftunden des Dienstags die Auflösung des
Dail Eirean und die Ausschreibung von Neu-
wählen für den 24. Januar. De Valera sucht
durch diese Maßnahme offenbar den parlamen-
tarifchen Schwierigkeiten zu entfliehen, die
durch den Konflikt zwischen der Regierung u.
dex Arbeiterpartei in der Frage der Lohn-
uyd Gehaltskürzungen entstanden sind. Trotz-
dM die irische Arbeiterpartei nur sieben Ab-
geordnete hat, hing von ihren Stimmen doch
daq Schicksal der Regierung ab. Man rechnet
daylit, daß die Arbeiterpartei bei den Neu-
wählen überhaupt keinen Parlamentssitz mehr
erhalten wird und schätzt die Aussichten de Va-
lqrps, mit starker^ Mehrheit wieder die Regie-
rüng zu übernehmen, recht günstig ein.
Ultimatum für Tschang Hsüe Liang.
T o k i o, 3. Jan. Von japanischer Seite wur-
de an Marschall Tschang Hsüe Liang ein aus
24 Stunden befristetes Ultimatum gerichtet, in
dem von den Chinesen eine „befriedigende Re-
gelung" verlangt wird. Falls diese Forderung
nicht erfüllt werde, müsse Japan die „erfor-
derlichen Maßnahmen" ergreifen. Marschall
Tschang Hsüe Liang hat die von Japan ge-
forderte Zurückführung der chinesischen Trup-
pen aus dem Kampfgebiet abgelehnt. Die Chi-
nesen ziehen in aller Eile -Verstärkungen zu-
fammen, darunter sechs Brigaden in der Pro-
vinz Jehol.
Das irische Parlament aufgelöst.
Dublin, 3. Jan. Das irische Parlament
ist am Montag abend ausgelöst worden. Die
Kammerneuwahlen werden am 24. Januar
stattfinden.
Neue Kämpfe im Fernen Osten.
S ch a n g h a i, 3. Jan. In Schang Hai-Kuan
hat das Gewehrseuer zwischeck^Chinesert ünA
Japanern erneut eingesetzt. Wie aüs'LieÄ-'
sin gemeldet wird, wurden auf Schang Hai-
Kuan aus japanischen Militärflugzeugen 12
Bomben abgeworfen. Vier Feldkanonen be-
schössen die Stadtmauern. Japanische und
mandschurische Truppen sollen den Bahnhos
von Schang Kai-Kuan besetzt halten. Eine ge-
mischte Abteilung japanischer und mandschurt-
scher Truppen in der Stärke von 3000 Mann
bereitet den Vormarsch auf Chin Wang-Tao
vor, einer Stadt, die innerhalb der Großen
chinesischen Mauer liegt. Der Kommandant
der lokalen chinesischen Truppen ließ dem ja-
panischen Kommandanten einen zweiten Pro-
test gegen den japanischen Angriff zukommen.
Columbien und Peru.
P a r a, 3. Jan. Die columbische Aktion ge-
gen die Besitznahme von L o t i t i a durch die
Truppen Perus hat begonnen. Die früheren
französischen, neuerdings in den Besitz von
Columbien übergegangenen drei Transport-
schiffe haben Para verlassen» um sich nach Lo-
titia zu begeben. Die französischen Schisfsbe-
fatzungen, die die Dampfer von Europa ge-
bracht haben, sind von Bord gegangen und
werden in die Heimat gebracht. Zwei weite-
re Transportschiffe werden im Laufe der Wo-
che in Para erwartet.
Entflohen.
Madrid, 3. Jan. 29 politische Gefangene
sind von Villa Cisneros in Provinz Rio bei
Oro geflohen. Es gelang den politischen Ge-
sangenen an Bord eines fremden Dampfers zu
gelangen, der nach den kanarischen Inseln ab-
gefahren ist.
Bolivien und Paraguay.
L a p a z, 3. Jan. Die bolivianische Regie-
rung teilt mit, daß ihre Truppen im Gran
Chaco in der Gegend des Forts Duarte einen
starken Angriff paraguayischer Truppen zu-
rückgeschlagen hatten. Die geschlagenen Pa-
raguayer hätten sich nach Südwesten zurückge-
zogen.
..Bilderstürmer".
M a d r i d, 3. Jan. Die Kirche von Real de
la Jara in der Provinz Sevilla wuiÄe von
Anarchisten in Brand gesteckt. Die Polizei
konnte vier Verhaftungen vornehmen.
In Barcelona wurde letzte Nacht wieder
eine Bombe in einer Bäckerei zur Explosion
gebracht. Personen wurden nicht verletzt, da-
gegen ist der Sachschaden groß.
Literarische».
„Kamerad Tod", ein Kriegsroman v. Hein-
rich Schroth-Collot, ist eine bemerkenswerte
Neuerscheinung aus dem Büchermarkt. Der
Verfasser, ein bekannter Schauspieler aus
Konstanz, Sproß einer Schauspielerfamilie,
deren Ahnenreihe nach Paris zurückgeht, ist in
Mülhausen im Elsaß geboren, wo sein Groß-
vater Theaterdirektor war. Während er in
seiner Vaterstadt Mülhausen seine Militär-
pslicht erfüllt, überrascht ihn der Krieg. Aus
dem Kasernenhof marschiert er gegen den
hereinbrechenden Gegner, um die Stadt zu
verteidigen.
Aus Tagebuchblättern, die erst zu einem
Feuilleton ausgearbeitet wurden, ist der nun
erscheinende Kriegsroman entstanden. Der
Verfasser schildert darin in feinem, gewandtem
Stil seine eigenen Erlebnisse in der vorder-
sten Front, in der Etappe und auf Urlaub. Da
er die französische Sprache kennt, ist seine
Einstellung zur Zivilbevölkerung des Kriegs-
schauplatzes eine sehr taktvolle. Das wahre
Gesicht des Krieges stellt der Verfasser unge-
schminkt vor Augen, um der-Generation, die
den Krieg nur noch vom Hörensagen^ kennt,
deutlich zu zeigen, daß der Krieg von heute
nur noch zerstört und vernichtet. Dadurch will
er mit Ueberzeugung für den Frieden unter
den Völkern werben, um der Zukunft all die
Not, das Elend, den Schrecken, den Zerfall u.
die Vernichtung aller Kulturwerte zu erfpa-
ren. — Zur Ausstattung des Buches dienen
zwei photographische Bilder und zwei Zeich-
nungen von Hans Schaad, Eglisau. Preis
Fr. 4.— bei den Buchhandlungen und beim
Verlag: Steinemann-Scheuchzer, Vülach.
Herausgeber: Berlag Liechtenstein. Vollisvlatt BaduZ
Verantwortlicher Schriftleiter: Alfons Kranz.
Verantwortlich für den Inseratenteil: I. vfpett.