Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (1907)

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Erscheint an jehem Freitag. Abonnemmtspreis : Für das^ JnlaB jährlii 
für Oesterreich und Deütschland mit Postversendung jährlich v Kr., Holl 
vierteljährlich Fr^ 1. V0 franko ins -Haus. Man «vomiert im Inland«. 
"Redaktion des 7.Volksblattes"; für die Schflch bei d«r Buchdmckerei I. 
für Inserate im Publikationsteile für die dreispaltige Zeile oder Heren Rc 
und zwar erstere ft 
h 4 Kr^ halbjährlich 8 Kr., vierteWrlich 1 ftr., mit Postversendvng und ZuMimg ins HauS; 
»jährlich Kr, 2.50; für die Schweiz und das übrige Ausland jährlich <5 Fr., halbjährlich 3 Fr. 
hei den hetnffendell Briefbotm; fürs Ausland bei den nächstgelegenen Postämtern oder bei der 
^uhn in Buchs-Dheintal). — Briefe und Gelder werden framo erwartet. — Einrückungsgebühr 
»pm 8 h oder lQ 9w, Korrespondenzen, Inserate und Gelder sind an die Redaktion einzusenden, 
ätestens ^is jede»^Mitt«i!«»ch mittpigs. 
Freitag 
■ M . den 18. Januar 1907. 
31, 948, 
Ky«kuxSk>t«dm»chßtng. . 
Postmeisterstelle II. Klasse 2. Stufe tn Vaduz, 
n. Nasse 1. Stufe, Dtrett'onShezirk Innsbruck. 
Bgs Dienerpauschale wird später festgesetzt. 
Vewerbüngstermin ö Wochen. 
Innsbruck, am 8. Jänner 1907. 
H. k. Post- «. Telegraphendirektto». 
KundMÄchttttg. 
Zur Absuhr der 1906er Kapitalzinse an die 
lanyschaftl. Sparkasse werden nachstehende Tage 
bestimmt und zwar für die Gemeinden: 
m " ~ " 21. Jänner. 
Triefen 
Triesenberg 
Vaduz 
Sckaan 
Planken 
Eschen 
Gawprin 
Ruggell 
Schellenberg 
Mauren 
22. 
24. u. 25. 
28. 
29. u. 31. 
» 
1. 
4. 
5. 
7. 
8. 
Februar. 
H 
Nachdem sämtliche Fondkapitalien mit Zins- 
lauf vom 1. Jänner 1906 an von der Spar- 
kasse übernommen wurden, so find von da an alle 
Zinsen' 'bei dieser NMäWMren. 
Bei Zahlung der Zinsen haben die Parteien 
die in ihren Händen befindlichen Zinsbüchlein 
behüfS Bestätigung der Zinsabfuhr vorzuweisen. 
Die Annuitäten find, wie bisher, bis längstens 
Ende Jänner abzuführen. 
f. l. Spartaffa-Berwattttng. 
Vaduz, am 14. Jänner 1907. 
K. Hartman«. 
M. 64 j. 377/314. EdM. ~ 
Alortts Scheel, Maler, in Feldkirch, bat 
durch Ludwig Elkuh in Schellenberg gegen Ka- 
spar Schächle von Fresch beziehungsweise dessen 
Erben und Rechtsnachfolger-wegen gmndbücher- 
Iii)er Zuschrift des Grundstückes: Waldb. l, 
Mol» 44t, Wald in der Kohlreutte, K.-Rr. 
162/11. per 260.Klafter geklagt. 
Die Geklagten oder deren unbekannte Rechts- 
Nachfolger haben zu der auf den 1. Frbmar d. I., 
vormittags 9 Mr, Hieramts anberaumten Tag- 
fatz'Mg zu Mchetnen oder dem für sie bestelltm 
Kurator, Agent Antvn Real m Vaduz, ihre Be- 
helfe mitzuteilen. 
K. l. «avha^richt. 
Badyz, am 8. Jfinner 19M. 
Nichtamtlicher Teil. 
Um irrigen Auffassungen/voMbeugey, steht 
stch der Gefertigte hiemtt PWnlaßt, zu konsta- 
tieren, daß er sich in der LondtagSsttznng vom 
11. v. Mts. zu Gunsten' der amendierten Re- 
gierungsvorlage über die Neuerung der Straf- 
prozeßvorschxiften ausgesprochen hat und daß er 
in der Landtagssttzung vom 13. v. Mts., als 
der Artikel 1 der Borlage unvermutet beanstandet 
worden war, die Rückverweismg der Byrlage an 
die vorberatende »Kommission zum Zwecke der 
Bereinigung der erhobenen Anstände angeregt, 
stch aber bei der sogleich darauf vorgenommenen 
Abstimmung über den erwWUen Artikel 1 der 
Stimmenabgabe enthalten hat^ vaher keineswegs 
den Gegnern der Belage zuzuzählen ist. 
Vaduz, 16. Jänner 190?^- 
M. O.s p e l t, LandtagSabgeordneter. 
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f ^anoniftu0 Wüehst. 
Am SamStag den 12. d. Mts. haben wir in 
Vaduz einen edlen und hochgebildeten Mann und 
würdiger Priester zu Grabe gäeitet, der noch 
lange unvergessen bleiben wird, den Senior un- 
serer liechtenst. Geistlichkeit und Zweitältesten 
Priester des BiSwms Chur, den Herrn Kano- 
nikuS und Pfarrresignatm Joh. Bapt. Büchel. 
Der Mann, der fp lange und so segensreich 
unter uns weilte- mfr wirkte ist würdig, daß 
wir auch an dieser SWe seiner gedetcken. 
Kanonikus Büchel erblickte das Licht der Welt 
am 16. Juli 1824 zu Balzers. Sein Vater 
Lepnz Büchel hatte im Jahre 1813 dm Feldzug 
gegen Napoleon mitgemacht und an der Schlacht 
bei Hanau teilgenommen und war später OrtS- 
richter von Balzers. Die Mutter, Maria Frick, 
war die Tochter des Franz Anton Frick, deS 
letzten LqndammanneS des Oberlandes. Von 
d^r Mutter hatte der Knabe den Wohltätigkeits- 
sinn, vom Vater aber die Energie geerbt. 
Für die Landvirtschast hatte der talentvolle 
Knabe weder Willen noch Geschick. Er glaubte 
sür etwas Höheres berufen zu sein. Da er für 
Zeichnen und Schreiben eine sehr glückliche Hand 
hatte, riet man ihm, Maler zu werden. Dem 
widerstrebte aber der Vater. „Du könntest", 
sagte dieser, „höchstens so ein armer Anstreicher 
werden, Wieste landauf und -ah ziehen.* Der 
Junge kam also an die katholische Lateinschule 
in Chur. Da sein Eintritt daselbst einige Wo 
chen nach Schulbeginn erfolgte, gab ihm der 
Rettor der Anstalt (der spätere Dowpropst vr, 
Wille sen.) feigen jüngeren Bruder, der damals 
die 5. Lateinklasse machte, zum Jnstruktor. Zwi« 
schen Schüler und Jnstruktor entwickelte sich 
bald die beste Kollegialität und es gehörte balh 
zur Tagesordnung, daß in den „JnstruktiynS' 
swnden" in der östen Hälfte gelernt und in der 
zweiten Kraftübung gemacht wurde. DaS Er- 
gebniS des letzteren waren dann abgerissene 
Rockflügel und zerrissene Hosen, Hlnqial schlichen 
sich Jnstruktor und Schüler heimlich in die Stadt, 
wo ein bexühmtex Athlet zu sehen war. Wer 
wurden sie verraten. Die Verteidigung vor dem 
Rektor mußte der Schüler führen und die Strafe , 
war ein Rosenkranz, an dem auch der Rektor 
als Aufsichtsperson teilnahm. Der Jnstruktor 
wurde ein abgezeichneter Map, trat fpäter iy 
den Jesuitenorden ein und starb als Missionar 
its BülMy. ~ : 
An der Schule wirkte damals als Professor 
der Geschichte ein Dr. G., ein Deutscher. Sehr 
gelehrt und aller Achtung würdig war doch 
dieser Mann hier nicht am rechten Platze. Die 
Schüler verstanden ihn nicht und durch. feto 
heftiges Temperament brachte er es bald dahin, 
daß die ganze Klaffe gegen ihn revoltierte. Die 
Folge war, daß Lehrer und Schüler entlasse» 
wurden. BüchÄ fand aber in Feldkirch ohne 
Schwierigkeit Aufnahme, wo er dann mit 
zeichnung das Gymnasium absolvierte. Auch 
diese Jahre brachten manche Erlebnisse, an die 
stch der alte Kanonikus noch gern erinnerte. 
Einmal machte er mit drei StudieMnossen einen 
AuSstug nach Vaduz. Lew „Adler" wmde 
eingekehrt. Dem PoMm wurde erlaubt, „genügt 
ober nicht „zuviel" zu trinken; zu der jungen 
Gesellschaft fand sich auch KanonikusWolfinger 
ein. Als man wieder abfahren wollte, zeigte es 
sich, daß der Kutscher zwischen genug und zuviel 
nicht hatte unterscheiden können» Er mußte mit 
Amerikanisches. 
(Eingesandt aus Pittsburg). 
. Das amerikanische Volk rollt wacker voran mit 
dem Rade der Zeit, politisch und anderwärts. Im 
amerikanischen Völkerkonzert spielt Präsident Roose- 
velt unbestritten die erste Violine, wo er es nicht 
selbst tut, läßt er's tun durch seine Vertrauens- 
Männer. Zu den südamerikanischen Schwestern sandte 
ex seinen Staatssekretär Roth, seine Grüße über- 
Mittelnd Und zu einer allamerikanischen Konferenz 
einladend. Roth wurde dann auch überall enthusia- 
stisch empfangen. Am kubanisch-politischen Horizont 
entlud sich ein kleines Äewitter und da die Regier- 
Mg daS Revolutiönchen nicht zu ertöten vermochte, 
steche Onkel Sam seine Nase hinein und landete 
eMe. tausend Mann auf der Perle der Antillen. 
Vor den UankeeS scheinen die Kubaner einen ge 
waltigen Respekt zu haben, sie warfen gleich die, 
Flinte in'S Korn, nicht nur die Rebellen, sondern 
auch die Regierung. Sekrektär Roth kam gerade 
recht, um auf Anordnung des Präsidenten eine 
provisorische Regierung einzusetzen. ' Der Präsident 
will nun Neuwahlen anordnen, um den Kubanern 
noch einmal Gelegenheit zu geben, sich selbst zu 
regieren, aber das letzte Mal, wie er in einer be 
herzigenswerten Mahnung an das' kubanische Volk 
durchblicken ließ, Später begab sich der Präsident 
selbst auf Reisen: wie geschafft würde am Panama- 
kanal, wollte er sehen; er sprach sich sehr lobend 
und befriedigend über den FortschM der Arbeiten 
aus und'hat sich die Herzen der Bewohner durch 
seine Leutseligkeit im Sturme erobert, überall wur- 
den ihm stürmische Ovationen dargebracht. Den 
Portorikanern will Roosevelt das amerikanische 
Bürgerrecht verleihen, und die Filipinos sollen 
lokale Selbstverwaltung erhalten. Ein gerechter 
Mann ist er, der Theodore, und populär. Im Kon- 
greß soll eine Bill eingebracht werhen betreffs Ver- 
schärfung der Einwanderungsgesetze; Leute, die nicht 
lesen und schreiben können, sollen in Amerika nicht 
zugelassen werden, so verlangen eS die Arbeiter- 
Unionen und andere Leute. 250,0Y0 Menschen hoffen 
sie dadurch jährlich dem Lande vom Leibe zu halten, 
und nach 300,000 Landarbeitern/ schreien die west-, 
lichett Staaten. Dange Sorgen macht den DankeeS 
die japanische Einwanderung auf Hawai; 100,000 
Japaner seien seit dem Kriege auf Hawai" einge 
wandert ; lauter forsche geschulte Kerle ; da munkeln 
ängstliche Gemüter von japanischer Invasion und 
Annexionsgelüsten. Respekt haben sie vor den Ja- 
panern, weil sie daS Umbringen verstehen. In San 
Franziska wurden die japanischen Schulkinder von 
dem öffentlichen Unterricht ausgeschlossen; das hat 
in Japan böses Blut/ und Vorstellungen in Was 
hington ' erzeugt, der Präsident meldete aber den 
Japanern, eS sei eigentlich nicht Satze der Mgiei- 
ung, die Angelegenheit trage lokalen Charakter, 
aber er wolle' Kisko schon-Wres lehren. DyM 
war die Freundschaft der beiden Völker wieder ge- 
flickt. Mit Mexiko hatS auch ein wenig Trubel ge- 
geben, losgeschlagen haben sie aber nicht. Woben 
in Utah und Wyopling gabS eiven kleinen Jndia^ 
Putsch, die Rothäutesollen ein tvenig üöer ihte 
Jagdgriinde hinausgepitrscht hähi:n, daS wollten sich 
die HerrenMnjöWtvaten nicht gefallen lassen und 
spielten ein Ätfeg> blutige Köpfet setzte es 
aber keine ab, um so mehr soll, gestohlen wochen sein. 
' - >" ' ' (Schluß -fölgt)^, 
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