Organ für amtliche Kundmachungen.
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Redaktion des „Volksblattes"; für die Schweiz bei der Buchdruckeret I. Kuhn in Buchs (Kt. St. Gallen). — Briefe und Gelder werden franko erwartet. — Einrückungs-
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einzusenden und zwar erstere spätestens bis zeöen Mittwoch mittags.
Vaduz. Freitag
M SO
de» 25. Juli 1902.
Amtlicher Stil.
«r. 2M4 Edikt.
Jakob Marogg in Triefen hat durch Anton
Real in Vaduz
' 1. gegen den unbekannt wo abwesenden Josef
Banzer von Triefen wegen grnndbücherlicher
Zuschrift des Hauses Nr. 131 alt/83 neu in
Triefen. Kat.-Nr. 342 VIII samt Hof Kat.-Nr.
342a VIII und wegen Löschung des auf diesem
Hause laut Kaufvertrages vom 26. Dezember 1864
aus 100 fl. restlich versicherten 59 fl. 20 kr.;
2. gegen Jakob Quaderer in Vaduz wegen
Löschung der ebendort laut Oblig. vom 26. Dez.
1347 versicherten 125 fl. R.-W. geklagt.
Die Geklagten oder deren unbekannte Rechts-
Nachfolger haben zu der auf den 2. August d. I.,
vormittags 9 Uhr, Hieramts anberaumten Tag-
satzung zu erscheinen oder dem für sie bestellten
Curator, Jakob Wanger in Schaan, ihre Behelfe
mitzuteilen.
F. L. Landgericht.
Vaduz, am 19. Juli 1903.
Blum.
Nichtamtlicher Teil.
Vaterland.
Lehrekkonserenz. Die am 17. ds. Mts. unter
dem Vorsitze des Herrn Schulkommissärs abge-
haltene amtliche Lehrerkonferenz befaßte sich ins-
besondere mit der Frage: Wie kann das Lese-
buch in den Dienst der Grammatik, der Ortho-
graphie und des Aufsatzes gestellt werden? Im
Laufe der Debatte wurde einstimmig dem Wunsche
Ausdruck gegeben, es möchte das derzeitig tm
Gebrauche stehende Lesebuch für die Oberklassen
bald durch ein für unsere Verhältnisse paffen-
deres ersetzt werden. Herr Schulkommissär brachte
die bei den Schulinspektionen gemachten Wahr-
nehmungen zur Sprache und wies auf einige
Mängel hin, besonders auf das Leise-Sprechen
der Schüler, welcher Uebelstand vom Lehrper-
sonale ins Auge gefaßt werden soll.
Postverbindung Schaan Vaduz. Die fürstliche
Regierung hat probeweise für den Monat August
die Verfügung getroffen, daß die Post, welche
von Vaduz aus zu dem in Schaan um 6^
abends aus Buchs ankommenden Zuge zu fahren
hat, in Schaan den um 7 57 abends aus Feld
kirch eintreffenden Zug abzuwarten habe, um
allfällige Passagiere des letztern Zuges noch nach
Vaduz befördern zu können.
Eisenbahnhaltestelle in Schaanwald. Am 34.
ds. Mts. fand unter Leitung der fürstlichen
Regierung eine kommissionelle Verhandlung über
die Frage der Errichtung einer Eisenbahnhalte-
stelle in Schaanwald statt, um deren Erlangung
sich die Gemeinden Mauren und Schellenberg
besonders bemüht haben. Es ist, wie wir hören,
Aussicht vorhanden, daß diese Bemühungen von
Erfolg begleitet sein werden.
Landtagswahlen. Da die Funktionsdauer des
im Jahre 1898 gewählten Landtages abgelaufen
ist, hat die fürstliche Regierung die erforderlichen
Neuwahlen ausgeschrieben und es sind zunächst
die Ortsvorstände zur Anfertigung und öffent-
lichen Verlautbarung der für die Wahl der Wahl-
männer vorgeschriebenen UrWählerverzeichnisse
aufgefordert worden. Bekanntlich ist im Vorjahre
gesetzlich bestimmt worden, daß der Landtag nicht
mehr wie bisher im Mai, fondern erst im Okt.
einzuberufen ist, eine Neuerung, die sich als
sehr praktisch erweist.
Jagdglück. Es ist schon seit längerer Zeit auf-
gefallen, daß in der Vaduzer Schloßhalde, welche
früher von. vielen Singvögeln bevölkert war,
diese nützlichen Tierchen nunmehr gänzlich fehlen.
Als Ursache dieses Umstandes wurde zumteil
das Vorhandensem von Mardern konstatiert.
Thatsächlich ist es Herrn Landrichter Blum ge-
lungeii, in jüngster Zeit 3 dieser gefährlichen
Raubtiere zu erlegen.
— (Eingesandt). Ich hatte kürzlich Gelegen-
heit die herrliche Tour dmch das „Lavenathal"
zur neuen Lavena-Clubhütte und von dort auf
den „Ravpenstein" zu machen.
Die Partie durch die herrliche neue Kunst»
straße, durch das wilde Lavenathal ist einzig in
ihrxr Art und Wohl selten Schöneres und Schauer-
liches so nahe beieinander zu sehen. Ehre den
wackeren Triesener Bürgern, die durch ihren Ge-
meinsinn so Herrliches und Unvergängliches ge-
schaffen haben. Die Unterkunft und Verpflegung
in der neu bewirtschafteten Lavena - Club-
Hütte sind tadellos und billig. Eines nur fehlt
noch, um dem prächtigen Werke die Krone aus-
zusetzen, nämlich der Weg von der Clubhütte über
den Rappsnstein bis zum Alpenkurort Sücea
sollte durch rote Pfosten markiert werden und
einige Wegweiser-Tafeln erstellt werden.
Ein „Berliner".
Politische Rundschau«
Die unerwartet erfolgte Vertagung
des Tiroler Landtages kennzeichnet zur
Genüge die Schwierigkeit einer Regelung der
Wälschtiroler Autonomiefrage. Das natürlichste
Verlangen der Deutschen Tirols, die im süd-
lichen Teile des Landes gelegenen deutschen
Sprachgebiete der deutschen Landesverwaltung
unterzuordnen, ist bei den italienischen Heißspornen
auf den hartnäckigsten Widerstand gestoßen, die
auch bei der Regelung der Autonomiefrage mit
der Losung in das Feld zogen: „Tirol südlich
vom Brenner den Italienern !" Dieser den that-
sächlichen Verhältnissen nicht entsprechenden und
nur einem künstlich gezüchteten nationalen Ueber-
mute entspringenden Forderung werden nicht nur
die Deutschen Tirols, sondern alle Deutschen der
Ostmark die Zustimmung stets versagen. Es
heißt zwar, bte Verhandlungen werden fortge
setzt, bei der von den Italienern bisher beobach-
teten Haltung ist aber auf einen Erfolg nicht zu
rechnen. Von deutscher Seite lautet ebenso ent-
schieden die Antwort: bis hieher und nicht weiter!
Im „Reichsanzeiqer" werden die ersten An-
gaben über das Religionsbekenntnis der
deutschen Reichsbevölkerung nach der
Volkszählung vom 1. Dezember 1900 veröffent-
licht. Die gesamte Bevölkerung des Deutscyen Rei-
ches betrug am 1. Dezember 1900 56,367,173
gegen 49,4?8,470 im I. 1890, so daß in diesen
zehn Jahren eine Zunahme um 6,938,708 Per-
sonen oder 14 Proz. stattgefunden hat. Die Zahl
der Evangelischen (Lutheraner, Reformierte nnd
Unierte) betrug 35,331,104 gegen 31,026,810
im Jahre 1890, also jcht 4,204,294 oder 13.6
Proz. mehr. Katholiken sind 20,327,913 gezählt
gegen 17,674,921 im I. 1390, so daß hier eine
Zunahme um 2,652,992 oder 15 Proz. stattge-
funden hat. Unter der Gesamtzahl der Katholiken
befanden sich 6472 Griechischkatholische gegen 2992
im I. 1890, so daß sich deren Zahl mehr als
verdoppelt hat. Andere Christen sind 203,668 ge-
zählt gegen 145,540 im I. 1890; es hat somit
eine Zunahme um 58,138 oder 40 Proz. statt-
gefunden. Die Zahl der Israeliten ist in den letzten
10 Jahren nur von 567,884 auf 586,948, also
um 19,064 oder 3,4 Proz. gestiegen. Eine raschere
Vermehrung wird niemand wünschen. Bekenner
nicht-christli<Her Religionen (ohne Israeliten) sind
995 gezählt gegen 562 im I. 1890, Personen
Das Küsten der Zimmer im Früh
jahr nnd Sommer.
VoN Dr. med. H. Nossen..
Nachdruck verboten.
„Ich verstehe es nicht, daß ich mich erkältet
habe, wo es draußen doch so warm ist!" hört
man oft im Frühjahr oder im Sommer sagen.
Oder auch: „Unbegreiflich, daß ich einen
Schnupfen bekomme, wo ich gar nicht aus war!"
Die Erklärung aber ist für den Mediziner sehr
einfach. Die Klagenden haben sich eben im
Zimmer, in ihrer Wohnung erkältet. Die
Schuld daran tragen allein die steinernen
Mauern. Die Steine sind nämlich schlechte
Wärmeleiter, sie halten die Kälte des Winters
noch recht lange in sich fest. Es gibt Ge-
bände, welche sie niemals abgeben, selbst im
heißesten Sommer nicht. Dazu gehören in
erster Linie die Kirchen. Tritt man an einem
warmen Sommertag in eine große Kirche, so
ist der Temperaturunterschied zwischen draußen
und drinnen so groß, daß man ein unange-
nehmes Kältegefühl hat. Die Kälte, welche
die dicken Mauern ausstrahlen, ist ganz anders
wie die frische Winterkälte draußen, sie ist viel
ungesunder. Das Steinhaus ist auch lange
nicht das Ideal des Hygienikers. Das Stein-
Haus zu bauen, hat den Menschen nur die Not
gelehrt. Die ersten Häuser der Menschen be-
standen aus Holz. Dieses Material war ent-
schieden der Gesundheit zuträglicher. Als sich
aber die Menschheit inimer mehr vermehrte, so
daß der Krieg ein notwendiges Uebel wurde,
da begann man aus Steinen die Häuser zu
bauen. Man wurde immer mehr und mehr ge-
zwungen, sich in engen Mauern einzuschließen
und die Fenster so eng als möglich anzulegen.
Dadurch erklärt sich auch zum großen Teil,
wie es möglich war, daß selbst im Mittel-
alter, wo das Rittertum, also die körperliche
Ausbildung in der höchsten Blüte stand, an-
steckende Krankheiten wie Pocken, Pest usw. so
fürchterlich verheerend wirken konnten. Die
Städte mit den engen Straßen, die Häuser
mit den dicken Mauern und den engen Fenstern
waren die reinsten Brutstätten der anstecken
den Bazillen.
Da wir heute nicht mehr in den Städten
zum Holzbau zurückkehren können, wie es zwar
von einigen Hygienikern vorgeschlagen worden
ist, so bleibt uns nur als sicherstes Mittel,
unsere Steinwohnung gesund zu halten, „das
Lüften". Man kann, wenn es draußen wärmer
ist als drinnen, nie genug lüften. Das Lüften
treibt nicht nur jede schlechte Luft aus den Zim-
mern, verdünnt nicht nur die schädlichen Mias-
men bis zur Unschädlichkeit, nein, es trocknet
auch die Wände, erwärmt sie. Dadurch daß die
warme Luft nicht nur von außen, sondern auch
von innen auf die Steinmauern trocknend und
erwärmend einwirkt, werden sie schneller ganz
und gar durchwärmt, wird ihnen die gesund-
heitsschädigende Ausstrahlung genommen. Ge-
bäude, die nie gelüftet werden, die durch die
Bauart ihrer Fenster nie gelüftet werden
können, wenigstens nicht genügend, wie bei den
meisten großen Kirchen und Museen, diese Ge-
bäude sind der Gesundheit stets unzuträglich.
Es f liegt nicht allein in der Schwäche der
menschlichen Natur, daß gerade in den Kirchen
so viele Menschen ohnmächtig werden. Könnte
man hier genügend lüften, verminderten sich