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MlWlmschs iJrpn für alle Wlikaliliiie«.
Erscheint an jedem Freitag. Abonnementspreis: für das Inland jährlich 2 fl., halbjährlich 1 fl., vierteljährlich 50 kr. mit Postverfendung und Zustellung in's Haus: für
daS Ausland mit Postversendung jährlich 2 fl. 6V kr., halbjährlich 1 fl. 25 kr.; für die Schweiz jährlich 6 Fl., halbjährlich 3 Fr., viertelMrnch 1 Fr. 80 Rp. franko in'S Haus. Man
abonnirt im Inlands bei den betreffenden Briefboten, für's Ausland bei den nüchstgelegenen Postämtern obei bei der Redaktion des „Volksblattes", für die Schweiz bei der Buchdruckerei
I. Kuhn in Buchs (Kt. St. Gallen). — Briefe und Gelder werden franko erwartet. — Einrückunasgebühr für Inserate im Publikationstheile für die dreispaltige Zeile oder
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Vaduz, Freitag
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den 23. April 1886.
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Amtlicher Theil.
Kundmachung.
Bei den am 19. und 20. April 1886 voll-
zogenen Landtagswahlen wurden von den Wahl-
männern die nachstehenden, nach der Zahl der er-
haltenen Stimmen gereihten Personen gewählt:
I. In der ober» Landschaft:
a) Zu Abgeordneten:
1. Xaver Bargetze aus Triefen,
2. Hauptmann Peter Rheinberger aus Vaduz,
3. Nied. Dr. Albert Schädler aus Vaduz,
4. Ortsvorsteher Fr. Jos. Beck aus Triefenberg,
5. Landesthierarzt Christoph Wanger aus Schaan,
6. Ortsvorsteher Christ. Brunhart aus Balzers,
7. Ortsvorsteher Wendelin Erni aus Triefen.
b) Zu Ersatzmännern:
1. Ortsvorsteher Joseph Tfchetter aus Schaan,
2. Joseph Brunhart aus Balzers,
3. Ortsvorsteher Meinrad Ospelt aus Vaduz.
II. In der untern Landschaft:
a) Zu Abgeordneten:
1. Ortsvorsteher Chrisostomus Büchel ausRuggell,
2. Franz Jos. Biedermann aus Schellenberg,
3. Franz Joseph Kind aus Bendern,
4. Ortsvorsteher Jakob Kaiser aus Mauren,
5. Thierarzt Ludwig Marxer aus Eschen.
b) Zu Ersatzmännern:
1. Wilhelm Fehr aus Schaanwald,
2. Ortsvorsteher Joh. Gstöhl aus, Eschen.
Dies wird hiemit zur allgemeinen Kenntniß gebracht.
Fürst!. Liechtenst. Regierung.
Vaduz, am 21. April 1886.
Der sürstl. Landesverweser:
von In der Maur.
Edikt.
Die unbekannten Rechtsnachfolger der Genovefa
Büchel geb. Kranz von Nr. 82 in Ruggell sind
von Sibilla Brendlc geb. Büchel in Schellenberg
durch I. G. Marxer in Vaduz auf Eigenthums-
anerkennnng und Besitzübergabe rücksichtlich des
Waldes in der Kratzern, Waldb. 1, Fol. 18, Gamp.
Kat. Nr. 228 VII pr. 326 Kl. geklagt; sie haben
zu der auf den 17. Mai d. I.. Vorm. 9 Uhr,
Hieramts angeordneten Tagsatzung entweder per
sönlich zu erscheinen oder dem für sie bestellten
Kurator, Altvorsteher Meinrad Marxer in Schellen-
berg, ihre Behelfe mitzutheilen.
Vaduz, am 20. April 1886.
F. l. Landgericht Vaduz.
Edikt.
Maria Katharina Frick, geboren zu Mauren
am 17. Jänner 1815, Tochter des Heinrich Frick
und der Marianna Ritter, im Jahre 1848 nach
Amerika ausgewandert, wird hiemit aufgefordert,
binnen einem Jahre d. i. bis zum 15. April 1887
bei diesem Gerichte zu erscheinen, oder aber den
für sie bestellten Kurator, Altvorsteher Albert
Marxer in Mauren von ihrem Aufenthalt und
Leben in Kenntniß zu setzen, j widrigens zu ihrer
Todeserklärung geschritten Hürde.
Vaduz, am 15. April 1886.
F. l. Landgericht Vaduz.
Ueber Wittwe Magdalena Ehrni bei Nr. 108
in Triefen wurde wegen Geisteskrankheit Kuratel
verhängt und Xaver Ehrni bei Nr. 86 in Triefen
als deren Kurator aufgestellt.
Vaduz, am 20. April 1886.
F. l. Landgericht Vaduz.
Vaterland.
Vaduz. Ostern 1886. Heuer fällt bekanntlich
das Osterfest auf den spätesten Zeitpunkt, auf den
es überhaupt fallen kann, auf den 25. April, also
beinahe einen Monat nach Beginn des zweiten
Vierteljahres. In diesem Jahthundert ist ein sol-
ches noch nicht vorgekommen Änd wird nicht mehr
wiederkehren; im nächsten Jahrhundert, dem zwan-
zigsten unserer gewöhnlichen Zeitrechnung, wird
nur das Jahr 1943 Ostern wiederum auf den
25. April fallen sehen. Ueberhaupt läßt sich Ostern
nicht gar zu gern auf diese äußerste Grenze schie-
ben. Es hat nur einmal jedem Jahrhundert diesen
Gefallen erwiesen: 1734,166«, 1546, 1451; das
vierzehnte ging, als das einzige in einer langen
Folge von Jahrhunderten leer aus; dann stoßen
wir auf 1204, 1109, 1014, 919. Der früheste
Ostertermin ist der 22. März, so im Jahre 1818.
Dieses Zusammenfallen ist überhaupt bis zum
Jahre 2000 nicht mehr möglich. Denn auch'dieser
früheste Ostertag ist nur spärlich auf die Jahr-
hunderte vertheilt: 1761, 1693, 1573 und 1598,
1478, 1383, dann das dreizehnte Jahrhundert
überspringend, 1136, 1041, 946. Zwischen diesen
beiden Grenzpunkten, dem 22. März und dem
25. April, bewegt sich Ostern in der Folge der
Jahrhunderte an allen Tagen.
Ausland.
Oesterreich-Ungarn. F e l d k i r ch, 13. April.
Der Expreßzug von Wien kam am letzten Sonn-
tag mit nahezu 3 Stunden Verspätung in Feld-
kirch an. Die Ursache war ein Unfall, den der
am Samstag von hier nach Wien abgegangene
Expreßzug auf der StreckeLend-Gastein-Schwarzach-
St. Veit erlitt, worüber die k. k. Staatsbahn-Ver-
waltung Folgendes veröffentlicht: In dem Augen-
blicke, als die Maschine dieses Zuges das Aus-
fahrtsportal des Schwarzach - Tunnels passirte,
löste sich vom Felseinschmtt ein 30 Kubikmeter
großer Felsklotz ab und prallte gegen die Ma
schine, wodurch diese selbst nebst vier folgenden
Wagen zur Entgleisung gebracht wurde. Maschinen-
führer Mokry wurde im Moment des Eingreifens
eingeklemmt und schwer beschädigt. Desgleichen er-
litten zwei Reisende, Olga und Friederike Fischl
aus Wien, Unterschenkelbrüche, sowie zwei Kon-
dukteure leichte Verletzungen. Der Unfall ereig-
nete sich zirka um 11 Uhr Nachts und da nur
ein einziges Felsstück auf die Bahn kam, die
Wagen aber nicht entfernt werden konnten, weil
sie eingeklemmt waren, so ging die Räumung der
Bahn nur langsam vor sich. Der Verkehr wurde
durch Umsteigen vermittelt. Auf dem entgleisten
Expreßzuge befanden sich laut einer telegraphischen
Meldung des „Vorarlb. Volksbl." drei Vorarl-
berger, nämlich die HH. Dr. Waibel, R.-R.-Abg.,
Luger von Haselstauden und Rosenthal von Hohen-
ems, die keine Verletzungen erlitten. Die beschä-
digte Strecke ist wieder hergestellt.
— Große Brand-Katastrophe. Die zum
größten Theile von Israeliten bewohnte Bezirks-
stadt Stryi in Galizien ist im Laufe des 17. d.
Nachmi tags und der darauffolgenden Nacht einem
gräßlichen Brandunglücke zum Opfer gefallen und
total abgebrannt. Rettung war trotz Requirirung
der Lemberger Feuerwehr mittelst Extrazuges un-
möglich.
«00 Gebäude, der Ringplatz, die Herrengasse,
der Bahnhof, das Landwehrmagazin und das Ma-
gistratsgebäude sind ein Raub der Flammen ge-
worden. Einige Hundert Familien sind obdachlos
und viele Personen sind im Feuer umgekommen.
Das Elend ist entsetzlich. Aus Lemberg wurden
mehrere Wagen mit Lebensmitteln nach Stryi ent-
sendet.
In der Lemberger Handelswelt herrscht große
Panik, da viele Häuser in Stryi engagirt waren
und der Schaden durch den Brand kolossal ist.
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Feuilleton.
Die Geschichte eines Opalringes.
Frei nach dem Englischen bearbeitet von A. S.
»Ich möchte Ihnen noch eine vielleicht wesent-
liche Wahrnehmung mittheilen, die ich in Bezug
auf Mr. Fancourt machte," begann sie, während
sie an der Seite des kleinen Mannes den Garten-
pfad entlang schritt. „Als ich ihn fragte, ob er
nach meiner Beschreibung jene Person im Omni-
bns erkenne, zögerte er in auffallender Weise mit
der Antwort und sagte dann, der Mann sei einst
eine Art Diener von ihm'gewesen. Und als
Mama der fremden Dame erwähnte, fragte er
augenblicklich, ob sie groß und dunkel gewesen,
erklärte aber später, er habe nur auf's Gerade-
wohl vermuthet. Bielleicht thue ich Mr. Fancourt
Unrecht, aber ich kann mich der Ueberzeugung
nicht erwehren, daß er jene Dame zu kennen
glaubte. und ich wollte Ihnen dies nicht vorent-
halten."
„Ich danke Ihnen sehr, meine junge Dame,"
sagte Mr. Riggs — „jeder Wink ist werthvoll
für mich. Nur indem man dieses und jenes
kleine Bischen aneinander setzt, findet man manch-
mal das Ende des Fadens. Ihr Diener, Miß
Dalton."
Mr. Riggs ging rasch davon und Bertha kehrte
nachdenklich in das Haus zurück.
Sie fühlte tiefes Bedauern mit Lord Alphington
— Bedauern über die Enttäuschung, die seiner
wartete. War dieser gemeine, liederlich aussehend
Mann wirklich der Enkel, dessen Existenz den
alten Edelmann mit so hoher Freude erfüllte?
Bertha dachte mit aufrichtiger Betrübniß an den
guten alten Herrn, der wahrscheinlich schon die
Stunden zählte, bis er die Hand dieses letzten
Sprößlings seines Hauses drücken, ihn unter dem
Dache seiner Bäter willkommen heißen würde.
Als Mr. Riggs Joy Cottage verließ, richtete
er seine Schritte nach der nächsten Haltestelle der
Droschken, miethete ein Gefährte und fuhr nach
einer gewissen Straße, die in Fitzroy Square
mündete. Hier entließ er die Droschke und läutete
an der Thüre eines Hauses, dessen verhängte
Fenster im ersten Stockwerk die Wohnung eines
Malers verriethen.
Als er auf seine Anfrage, ob Mr. St. Lawrence
zu Hause sei, eine bejahende Antwort erhielt, eilte
er die Treppe hinauf und klopfte an der Thüre
des Ateliers an.
„Herein!" rief eine Stimme von innen und
nach kurzem Zögern öffnete Mr. Riggs die Thüre
und trat ein. Er fand Mr. St. Lawrence nicht
allein, denn Douglas hatte sich gerade zu dem
täglichen Plauderstündchen eingefunden; die beiden
jungen Leute waren treue Freunde, trotz der
großen Verschiedenheit ihrer Charaktere.
„Treten Sie nur näher, Riggs," sagte St.
Lawrence. „Dies ist mein Freund, Mr. Douglas,
vor dem ich keine Geheimnisse habe. Sprechen
Sie gerade, als wenn ich allein wäre. Ich sagte
Dir ja, Douglas, daß ich meine Angelegenheit in
die Hände der Polizei übergeben und die Aufgabe,
das geschehene Unrecht an den Tag zu bringen,
wurde Mr. Riggs übertragen. Haben Sie mir
etwas Besonderes mitzutheilen, Riggs?"
„Dies könnte ich gerade nicht sagen, Sir," er-
wiederte der Detektive, „d. h. ich möchte jetzt noch
nichts darüber sprechen. Aber ich habe große
Hofjnung, Mr. St. Lawrence."